Aus der Schmoll-Ecke Zu gruselig für eine Überschrift oder: Trump unter der Dusche


Donald - und wie er die Welt sieht ...
(Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire)
Unserem schrulligen Kolumnisten ging mal wieder die Fantasie durch. Er machte sich Gedanken darüber, warum Blitzfrieden-Trump viel duscht und wie es sich anfühlt, ihm in den Arsch zu kriechen. Doch schrieb er nicht alles nieder, was ihm einfiel: Denn will das überhaupt jemand wissen?
Einen Krieg hat Blitzfrieden-Trump in seiner - zum Glück - unnachahmlichen Art schon in Windeseile beendet. Per Dekret und - wie es sich für ein selbst ernanntes Politik-Genie gehört - innerhalb von 24 Stunden hat er "den Obama-Biden-Krieg gegen den Wasserdruck" erledigt. Einfach so. Ohne den Gebrauch von Wasserpistolen und sonstigen Schusswaffen. Ohne vorherigen Waffenstillstand. Ohne vorherigen Wasserstillstand. "Make America's showers great again", ließ er seine Regierung in einer Pressemitteilung verkünden. Da läuft einem doch glatt ein great Shower über den Rücken.
Der Mann, der das mächtigste Land der Welt regiert, untersagte die bisherige Drosselung des Wasserdrucks von Duschen, die auf amerikanischem Terrain - also noch ohne Kanada und Grönland - ihren Dienst verrichten. Damit ging ein feuchtfröhlicher Traum von Blitzfrieden-Trump in Erfüllung, sich (theoretisch) jeden Morgen die Wassermenge des Golfs von Amerika über die golden leuchtende Birne rieseln zu lassen. Vorbei ist die Qual mit dem Rinnsal, die er einmal so beschrieb: "Ich muss mich 15 Minuten lang unter die Dusche stellen, bis es nass ist. Es kommt heraus, tropft, tropft, tropft. Es ist lächerlich." Armer Blitzfrieden-Trump, hat es verdammt schwer gehabt all die Kriegsjahre mit zu wenig Wasser auf Kopf- und Schamhaar.

Singin' in the rain? Oder singend unter der Dusche? Auf jeden Fall in "Wash"-ington ...
(Foto: REUTERS)
Aber jetzt! "Die Verordnung befreit die Amerikaner von übermäßigen Vorschriften, die ein grundlegendes Haushaltsgerät in einen bürokratischen Albtraum verwandelt haben", lautete die frohe Kunde für das fast ausgetrocknete Volk. "Duschköpfe werden nicht länger schwach und wertlos sein." Schluss auch mit den Aktivitäten der Umwelt- und Klimaheinis wie Barack Obama und Joe Biden, die nur "einer radikalen grünen Agenda" dienten. Ersterer hat den freiheits- und reinlichkeitsliebenden Amerikanern die Tröpfchenduscherei beschert. Trump hat sie in seiner ersten Amtszeit, als er noch nicht Blitzfrieden-Trump hieß, rückgängig gemacht. Das Wasser konnte wieder, vollkommen entfesselt von Auflagen, fließen. Dann hat Biden die Duschen wiederum in den Obama-Zustand versetzt. Bis Blitzfrieden-Trump kam und das Blut- durch Wasservergießen beendete.
Mann im letzten Lebensdrittel
Als Blitzfrieden-Trump die Zölle rauf und runter, rauf und dann wieder rauf setzte, präsentierte er sich als Saubermann - überall. Da standen Staatenlenker aus aller Welt sozusagen Schlange bei ihm und flehten ihn an, "bitte, bitte" in einen Deal einzuwilligen. Er, ein Garant für Frieden, Freiheit und Flatulenzen, formulierte das, was die - hoffentlich geduschten - Staatenlenker mit ihm anstellten, so: "Kissing my ass." Das kann man wortwörtlich mit "sie küssen meinen Hintern", aber auch freier mit "sie kriechen mir in den Arsch" übersetzen. Beides gruselige Vorstellungen, weshalb ich es nicht wagte, sie in der Überschrift zu formulieren. Nachgedacht hatte ich über: Wie fühlt (es) sich (in) Trumps Arsch an?
Dagegen entschieden habe ich mich, weil: Will das überhaupt jemand wissen? Ich selbst bin ein Mann in seinem letzten Lebensdrittel, da kennt man sich mit Gerüchen aller Art - auch aus der Poritze - aus. Igitt, igitt. Ich wechsle lieber das Thema und schreibe nun über den Gesundheitszustand von Blitzfrieden-Trump. Der muss tadellos sein. So hat es ihm mindestens ein Amtsarzt bescheinigt. Kein Dachschaden, wie ich vermutete, sondern ein leichter Sonnenschaden der Haut. Wobei ich, wäre ich untersuchender Arzt gewesen, garantiert nichts Kritisches gefunden hätte, damit ich nicht auf X als "sehr schlechter Doktor", "großer Loser" oder "Widerling", der "schlecht für das Land ist", bezeichnet werde und danach um mein Leben fürchten muss.
Ich würde Blitzfrieden-Trump, damit er mich in Ruhe lässt, das Folgende via Attest vorschleimen: "Der beste Präsident des Universums und aller Zeiten einschließlich der Zukunft hat eine ausgezeichnete kognitive und körperliche Gesundheit und ist uneingeschränkt in der Lage, die Pflichten des Oberbefehlshabers und Staatsoberhaupts zu erfüllen. Auch jahrelanges Duschen ohne genug Druck konnte ihm körperlich und geistig nichts anhaben. Er lebe hoch, hoch, hoch!"
Alles richtig beantwortet
Den Gehirn-Check hat Blitzfrieden-Trump absolviert und offenkundig irgendwie bestanden. Im Internet las ich, dass dabei geprüft wird, ob "die kognitiven Fähigkeiten einer Person, wie zum Beispiel logisches Denken, Problemlösungsfähigkeiten und sprachliche Verständnisse" intakt sind. Logisches Denken, Problemlösungsfähigkeiten und sprachliche Verständnisse - all das klingt nicht unbedingt nach Blitzfrieden-Trump. Aber egal. Entscheidend ist, was hinten rauskommt, wobei ich damit nicht den Arsch meine. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll, außer, dass ich alles richtig beantwortet habe", sagte der Getestete zum tadellosen Ergebnis in eigener Sache.
Was könnte er gefragt worden sein und geantwortet haben? Vielleicht: Wer hat die Ukraine überfallen? "Selenskyj." Wer will den Krieg beenden? "Putin." Wer sorgt für Frieden innerhalb von 24 Stunden? "Ich, der großartigste Präsident der USA seit Gründung des Landes." Welche Zugeständnisse hat Russland der Ukraine in den Verhandlungen für den Blitzfrieden gemacht? "Den Krieg zu beenden und nicht das ganze Land einzunehmen? Ein ziemlich großes Zugeständnis." Alles sehr logisch, problemlösungsorientiert und sprachlich tadellos. Resultat: Test souverän bestanden. Bravo, Herr Präsident!
Jeder nur ein Windrad!
Belege für das amtlich bescheinigte Geistesniveau gibt es zuhauf. Unter anderem seine Äußerungen zum energetischen Zustand Deutschlands und seiner Einwohner. "Sie haben es mit Windrädern versucht und es hat nicht funktioniert." Und nun? "Jetzt machen sie jede Woche ein Kohlekraftwerk auf." Na klar, wir brauchten ein Jahrzehnt für die Errichtung eines Großflughafens, aber bauen jede Woche ein Kraftwerk. Dann wird Stuttgart 21 sicherlich bald fertig. Auch der diesjährige Ostergruß von Blitzfrieden-Trump zeugt von einem Maß geistiger Fähigkeiten. "Frohe Ostern für alle, einschließlich der linksradikalen Irren, die so hart kämpfen und intrigieren, um Mörder, Drogenbarone, gefährliche Gefangene, Geisteskranke, bekannte MS-13-Bandenmitglieder und Frauenschläger zurück in unser Land zu bringen."
Ein Ostergruß ist kein Hitlergruß. Immerhin. Ich schrieb ja jüngst schon, dass jemand, der Blitzfrieden will und schafft, kein Nazi sein kann. Die mochten bekanntlich den Blitzkrieg. Also: alles bestens. Sogar das Duschen.
Quelle: ntv.de