Massenevakuierung in Kasachstan Flutpegel in russischer Stadt steigt auf Rekordwert - Lage stabiler
13.04.2024, 17:01 Uhr Artikel anhören
Das Hochwasser im Grenzgebiet von Russland und Kasachstan fällt außergewöhnlich heftig aus. In der Stadt Orenburg in der gleichnamigen russischen Oblast steigt der Wasserstand des Ural noch um ein paar weitere Zentimeter. Tausende Häuser stehen unter Wasser. Inzwischen halten die Behörden das Schlimmste für erreicht.
In der schwer vom Hochwasser getroffenen russischen Großstadt Orenburg ist der Wasserstand des Flusses Ural über Nacht noch einmal um neun Zentimeter auf einen historischen Höchststand gestiegen. "Am frühen Morgen hat der Ural bei Orenburg die Marke von 11,71 Meter erreicht", teilte Gouverneur Denis Pasler auf seinem Telegramkanal mit. Nach Behördenangaben sind im Laufe der letzten 24 Stunden weitere 800 Häuser und 1800 Gartengrundstücke überschwemmt worden. Insgesamt stehen in der Stadt mehr als 3000 Häuser unter Wasser.
Nach Angaben Paslers bleibt die Lage aktuell zwar angespannt, aber sie hat sich zuletzt stabilisiert. So sei in den vergangenen vier Stunden der Pegel nicht mehr gestiegen. "Wir rechnen damit, dass dies das Plateau ist: Eine weitere Steigerung wird es nicht geben, die Situation stabilisiert sich und dann beginnt das Absinken", schrieb er. Tausende Menschen mussten wegen der Flut ihre Häuser verlassen.
Der schneereiche Winter hat in der Region Orenburg, 1200 Kilometer östlich von Moskau, zu einer der schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten geführt. Vor der Gebietshauptstadt traf es bereits die Großstadt Orsk, wo nach einem Dammbruch weite Teile der Altstadt durch den Ural überflutet wurden.
Präsident sagt Astana International Forum ab
Der über 2400 Kilometer lange Fluss, den Geografen als Teil der Grenze zwischen Europa und Asien definieren, entwässert nach Süden durch Kasachstan ins Kaspische Meer. Auch in Kasachstan herrscht Flutalarm.
In mehreren Regionen der ehemaligen Sowjetrepublik haben die Überschwemmungen Tausende von Menschen obdachlos gemacht und schwere Verwüstungen angerichtet. Wie die Botschaft Kasachstans in Berlin unter Berufung auf die Zivilschutzbehörden in Astana berichtete, wurden bisher über 102.000 Menschen vor den Fluten gerettet und in Sicherheit gebracht. Fast die gleiche Zahl von Nutztieren sei an sichere Orte gebracht worden. Bisher seien bereits knapp 1100 Tonnen humanitäre Hilfe in die betroffenen Regionen im Norden und Osten Kasachstans gebracht worden.
Angesichts der Notlage und der Hilfsmaßnahmen, für die die kasachische Regierung große finanzielle Mittel aufbringen muss, sagte Präsident Kassym-Schomart Tokajew das für Mitte Juni geplante Astana International Forum ab. Das Forum, bei dem Vertreter aus Politik und Wirtschaft aus aller Welt über aktuelle Themen diskutieren, solle aber im kommenden Jahr wieder zusammenkommen, schrieb Tokajew auf X.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa