Afghanistan-Liveticker +++ 01:10 139 Gerettete in Taschkent gelandet +++
18.08.2021, 01:30 UhrIn der usbekischen Hauptstadt Taschkent ist in der Nacht zu Mittwoch die dritte Bundeswehr-Maschine mit aus Kabul evakuierten Deutschen und Ortskräften gelandet. Das teilte die Bundeswehr am frühen Mittwochmorgen via Twitter mit. «Von dort aus wird die Weiterreise der über 135 evakuierten Personen vorbereitet», hieß es weiter. An diesem Mittwoch seien vier weitere Flüge nach Kabul vorgesehen, um einen am Vortag nicht durchgeführten Flug zu kompensieren. Momentan sei die Flughafenfeuerwehr in Kabul nicht verfügbar.
+++ 00:49 Welthungerhilfe: Entwicklungshilfe nicht komplett einstellen +++
Die Welthungerhilfe appelliert an die Bundesregierung, die Entwicklungshilfe für Afghanistan nach der Machtübernahme durch die Taliban nicht komplett einzustellen. "Deutschland steht auch nach dem überhasteten Rückzug in der Verantwortung, das Leid der Menschen in Afghanistan zu lindern", sagt der Generalsekretär der Organisation, Mathias Mogge, dem RND. Die Regierung müsse ausreichend Mittel bereitstellen, damit weiterhin lebensrettende humanitäre Hilfe geleistet werden könne. "Die afghanische Bevölkerung braucht unserer Hilfe. Dort spielt sich eine humanitäre Katastrophe ab." Mogge berichtet von 13 Millionen Menschen, die nicht ausreichend zu essen hätten.
+++ 00:31 Migrationsforscher: Seehofers Zahl "aus der Luft gegriffen" +++
Der Migrationsforscher Gerald Knaus hat massive Zweifel an der Prognose von Bundesinnenminister Horst Seehofer, dass bis zu fünf Millionen weitere Afghanen die Flucht ergreifen könnten. "Es ist erstaunlich, woher diese Zahl kommen könnte, die ist aus der Luft gegriffen", sagte der Experte von der Denkfabrik "European Stability Initiative" am Dienstagabend bei "RTL Direkt". Wie die Menschen das Land verlassen sollten, wenn alle Grenzen auch der Nachbarstaaten gesperrt seien, sei ihm schleierhaft. "Die Diskussion muss jetzt sein: Wie bringen wir die Leute, die wir retten wollen, heraus, statt über imaginäre Gespenster von Massenmigration zu reden, die in dieser Form nicht stattfinden wird", so der Migrationsforscher. Seehofer hatte am Montag gesagt, er rechne nach der Machtübernahme der Taliban damit, dass 300 000 bis fünf Millionen weitere Afghanen die Flucht ergreifen.
+++ 00:04 G7-Gipfel soll nächste Woche zu Afghanistan beraten +++
US-Präsident Joe Biden und der britische Premierminister Boris Johnson wollen kommende Woche einen virtuellen G7-Gipfel zur Lage in Afghanistan einberufen. "Sie kamen überein, nächste Woche ein virtuelles Treffen der G7-Staats- und Regierungschefs abzuhalten, um eine gemeinsame Strategie und Vorgehensweise zu erörtern", teilte das Weiße Haus in Washington am Dienstag nach einem Telefonat der beiden Politiker mit.
+++ 23:47 US-Senatoren fordern Sonderregelung für Aufnahme afghanischer Frauen +++
Nach der faktischen Machtübernahme der Taliban in Afghanistan fordert eine Gruppe von 46 US-Senatoren dringend Sonderregeln für die Aufnahme afghanischer Frauen in den USA. Die Senatoren schreiben in einem Brief an Außenminister Antony Blinken und Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas, viele Frauen - etwa Politikerinnen, Aktivistinnen, Juristinnen und Journalistinnen - seien unter den Taliban besonderer Gefahr ausgesetzt und bräuchten Hilfe, um das Land zu verlassen. Viele fielen aber durch das Raster der bisherigen US-Aufnahmeprogramme.
+++ 23:02 Leichenfund an Evakuierungsflieger: USA wollen Untersuchung +++
Nach dem Fund einer Leiche in einem Radkasten eines Evakuierungsflugzeugs kündigt die US-Luftwaffe eine Untersuchung an. Die C-17 sei am Montag in Kabul gelandet und auf dem Rollfeld von Hunderten afghanischen Zivilisten umstellt worden, heißt es in einer Erklärung. "Angesichts der sich rapide verschlechternden Sicherheitslage rund um das Flugzeug beschloss die C-17-Besatzung, den Flugplatz so schnell wie möglich zu verlassen."
+++ 22:27 YouTube will Taliban-Nutzerkonten verbieten +++
YouTube kündigt an, Nutzerkonten zu verbieten, bei denen davon auszugehen ist, dass sie den Taliban gehören oder von diesen betrieben werden. Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art. Schon in der Nacht zum Dienstag hatte das weltgrößte Internet-Netzwerk Facebook, zu dem auch WhatsApp und Instagram gehören, bestätigt, dass es die Taliban - wie einige Regierungen - als Terrororganisation einstuft und die Gruppe deswegen verboten ist. Deren Inhalte wie auch der von Unterstützern würden gelöscht. Allerdings ist bekannt, dass Taliban-Mitglieder weiterhin über den verschlüsselten Messenger WhatsApp mit Afghanen kommunizieren.
+++ 22:10 Dritte deutsche Evakuierungsmaschine gestartet +++
In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist am Dienstagabend eine dritte Maschine zur Evakuierung von Deutschen und Ortskräften gestartet. An Bord seien 139 Menschen, teilte Außenminister Heiko Maas im "heute journal" des "ZDF" mit. Eine weitere Maschine stehe bereit. Der SPD-Politiker hatte zuvor angekündigt, dass die Luftwaffe bis in die Nacht zum Mittwoch noch insgesamt 180 weitere Menschen aus Kabul in die usbekische Hauptstadt Taschkent bringen werde.
+++ 21:50 Bidens Berater: "Ordentlicher Anteil" der Waffen der afghanischen Armee in Händen der Taliban +++
Waffen und andere Ausrüstungsgegenstände der afghanischen Sicherheitskräfte befinden sich nach US-Angaben nun schon zum Teil in den Händen der Taliban. Es gebe zwar keine genaue Liste dazu, wo sich nun alle militärischen Gegenstände befänden, aber ein "ordentlicher Anteil" davon sei an die Taliban gefallen, sagt US-Präsident Joe Bidens nationaler Sicherheitsberater, Jake Sullivan. "Und wir haben natürlich nicht den Eindruck, dass sie diese bereitwillig am Flughafen an uns übergeben werden", sagte Sullivan am Dienstag.
+++ 21:32 Dänen helfen nach eigener Evakuierung aus Kabul weiter - Hilfeersuch der USA schon da +++
Dänemark hat angekündigt, anderen Nationen bei der Evakuierung aus Afghanistan helfen zu wollen. Verteidigungsministerin Trine Bramsen sagte, nachdem man die eigenen Bürger und Helfer in Sicherheit gebracht habe, werde Dänemark die Operation in Kabul fortsetzen. "Wir sind immer noch in Afghanistan einsatzbereit und haben mehr Kapazitäten in dem Gebiet gewonnen." Nach Angaben des dänischen Verteidigungsministeriums gibt es bereits ein offizielles Hilfeersuchen der USA. Dänemark hat die pakistanische Hauptstadt Islamabad als Basis für die Operation in Afghanistan. Am Dienstagnachmittag war ein dänisches Militärflugzeug mit dänischen Diplomaten auf dem Flughafen von Kabul gelandet. Auch Schweden hat zwei Militärflugzeuge in die Region geschickt, die bei einer Stabilisierung der Lage am Flughafen von Kabul schnell nach Afghanistan fliegen können.
+++ 21:03 Tausende Demonstranten in deutschen Städten fordern unbürokratische "Luftbrücke" +++
Tausende Demonstranten haben am Dienstag bei Protesten in mehreren deutschen Städten eine schnelle und unbürokratische Evakuierung bedrohter Menschen aus Afghanistan gefordert. Die größte Demonstration gab es nach Angaben der Veranstalter in Berlin. "Luftbrücke jetzt" und "Wir haben Platz" war vor dem Reichstagsgebäude, dem Sitz des Bundestags, auf Transparenten und Schildern zu lesen. Nach Angaben der Polizei kamen am Nachmittag mit 2100 Teilnehmern deutlich mehr Menschen als erwartet, angemeldet waren 500. Abschließende Zahlen lagen zunächst noch nicht vor. Ein breites Bündnis, zu dem die Initiative "Seebrücke" gehört, hatte in acht Städten in Deutschland zu Protesten aufgerufen. In Köln kamen laut Veranstaltern etwa 1000 Menschen, ebenfalls deutlich mehr als erwartet. In Leipzig zählte die Polizei rund 500 Menschen, die Veranstalter sprachen von etwa 800.
+++ 20:26 Hunderte afghanische Soldaten sichern den Flughafen noch mit +++
Etwa 500 bis 600 afghanische Soldaten helfen US-Angaben zufolge weiterhin bei der Sicherung des Flughafens in Kabul. Sie unterstützen die US-Soldaten und andere internationale Truppen bei ihrem Einsatz, wie ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Dienstag sagte. Sprecher John Kirby erklärte auf Nachfrage, es stehe den afghanischen Soldaten frei, sich ähnlich wie frühere örtliche Mitarbeiter der US-Streitkräfte für ein US-Visum zu bewerben, falls sie dies wünschten. An eigenen Streitkräften wollten die US-Amerikaner bis Dienstagabend rund 4000 Soldatinnen und Soldaten am Flughafen haben, im Laufe der Woche sollten es 6000 werden. Sie sollen die Sicherheit des Flughafens gewähren und die Evakuierung von Amerikanern und früheren afghanischen Mitarbeitern der US-Streitkräfte organisieren.
+++ 20:12 USA im Gespräch mit Taliban: Evakuierungen bis Ende August? +++
Dem Nationalen Sicherheitsberater der USA zufolge könnten die Evakuierungen aus Kabul bis zum 31. August weitergehen. Man führe Gespräche mit den Taliban über einen Zeitplan, sagt Jake Sullivan. Diese hätten für Zivilisten freien Zugang zum Flughafen zugesichert.
+++ 19:57 Bundeswehr teilt Evakuierungsbilder aus dem Bauch des Fliegers +++
Das Einsatzführungskommandos der Bundeswehr hat Bilder von einer der ersten Evakuierungsoperationen veröffentlicht. Es zeigt die Evakuierten nach der Landung in der usbekischen Hauptstadt Taschkent im Bauch des Flugzeugs sowie bei der Registratur.
+++ 19:34 Afghanische GIZ-Ortskraft fleht um Hilfe: "Sie haben uns im Stich gelassen" +++
Ehemalige Ortskräfte und Informanten in Afghanistan fürchten Folterung und Ermordung. Viele fühlen sich vom deutschen Staat betrogen, für den sie teils jahrelang gearbeitet haben. Ein anonymer Mitarbeiter, der nach eigenen Angaben sieben Jahre für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Afghanistan gearbeitet hat, fleht im Interview mit dem "Stern" um Hilfe für sich und seine Familie.
+++ 19:15 Bundesregierung will mit Taliban direkt verhandeln +++
Die Bundesregierung will sich in Gesprächen mit Taliban-Vertretern um Ausreisemöglichkeiten für einheimische Ortskräfte in Afghanistan bemühen. Markus Potzel, der schon die Ämter des Afghanistan-Sonderbeauftragten sowie des Botschafters in Kabul bekleidete, sei in die katarische Hauptstadt Doha gereist, wo US-Vertreter mit Taliban-Repräsentanten im Gespräch sind, erklärte Bundesaußenminister Heiko Maas. Der Diplomat wolle in seinen Gesprächen in Doha darauf hinwirken, "dass auch Ortskräfte sich an den Flughafen begeben können und auch ausgeflogen werden können", sagte Maas. Bislang können nach seinen Angaben nur ausländische Staatsbürger die Taliban-Kontrollposten auf dem Weg zum Flughafen der Hauptstadt Kabul passieren, afghanische Bürger würden zurückgewiesen.
+++ 18:50 Taliban verkünden Kriegsende und allgemeine Amnestie +++
Zwei Tage nach ihrem Einmarsch in der afghanischen Hauptstadt Kabul verkünden die radikalislamischen Taliban das Ende des Krieges und eine allgemeine Amnestie. "Der Krieg ist zuende", und "jeder" sei begnadigt, sagt Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid bei einer Pressekonferenz in Kabul. Er kündigte auch an, dass Frauen weiterhin arbeiten gehen dürften, sofern ihre Erwerbstätigkeiten im Einklang mit "den Prinzipien des Islam" stünden.
+++ 18:25 EU-Kommission will Afghanistan weiter mit Hilfen unterstützen +++
Der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarcic, hat angekündigt, dass die EU Afghanistan weiterhin mit Hilfen unterstützen wird. Die Union sei bereits der größte globale Spender für Afghanistan und werde auch künftig Menschen in Not helfen, schrieb er auf Twitter. Die Hilfe beruhe auf den Prinzipien der Unabhängigkeit, Unparteilichkeit und Neutralität. Nach der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan hatte die Bundesregierung angekündigt, die staatliche Entwicklungshilfe für das Land auszusetzen.
+++ 18:12 Die ersten Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Kabul landen nach ihrer Evakuierung in Berlin +++
Die ersten Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Kabul sind nach ihrer Evakuierung aus Afghanistan zurück in Deutschland. Sie landeten am Dienstagnachmittag mit einer Linienmaschine auf dem Berliner Hauptstadtflughafen in Schönefeld, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr.
+++ 17:57 Taliban-Sprecher: Es wird eine "starke islamische Regierung"geben +++
Bei der ersten Pressekonferenz der Taliban in Kabul hat ein Sprecher der Bewegung angekündigt, dass es in Afghanistan eine "starke islamische Regierung" geben wird. Die Taliban wollen es aber Politkern überlassen, die Regierung zu gründen und darüber zu reden. Die Pressekonferenz wurde von der "BBC" übertragen und simultan übersetzt. Dem Taliban-Sprecher zufolge bekennt sich das islamische Emirat zu den Rechten von Frauen innerhalb der Scharia, dem islamischen Recht. Die Frauen in Afghanistan hätten das Recht, unter anderem an Bildung und der Gesundheitsversorgung teilzuhaben. Der Frage einer Journalistin, inwieweit afghanische Frauen in der Medienbranchen werden arbeiten können, wich der Sprecher aus. "Wir hoffen, dass die nächste Regierung die Frage beantwortet."
+++ 17:45 Erste Taliban-PK: Terrororganisationen dürfen Afghanistan nicht nutzen +++
Bei der ersten Pressekonferenz der Taliban in Kabul hat ein Sprecher der Bewegung zugesichert, dass Organisationen wie die Al-Quaida, welche "die Sicherheit anderer Länder gefährden", afghanischen Boden nicht ausnutzen werden dürfen. Die Pressekonferenz wurde von der "BBC" übertragen und simultan übersetzt. Demnach kündigte der Sprecher auch an, dass in Afghanistan weder Drogenproduktion noch der Handel damit toleriert werden sollen. Entsprechende Maßnahmen vor allem gegen die Opium-Produktion sollen getroffen werden. "Aber wir brauchen hierfür internationale Hilfe und Finanzierung", sagte der Sprecher.
+++ 17:16 Taliban-Vize Mullah Baradar in Afghanistan gelandet +++
Nach der faktischen Machtübernahme der Taliban ist mit Mullah Abdul Ghani Baradar der höchstrangige Vertreter der militanten Islamisten offiziell in Afghanistan eingetroffen. Eine Delegation unter der Leitung von Mullah Baradar sei am Nachmittag (Ortszeit) am Flughafen Kandahar gelandet, teilte ein Sprecher der Taliban auf Twitter mit. Er ist Vize-Chef der Bewegung und Leiter des politischen Büros der Taliban in Doha. Baradar hatte im Februar 2020 für die militante Organisation das Abkommen mit den USA unter anderem über ein Ende des US-geführten Militäreinsatzes in Afghanistan unterzeichnet. Baradar soll Geheimdienstkreisen zufolge einen Posten ähnlich einem Ministerpräsidenten erhalten ("Sadar-e Asam") und allen Ministern vorstehen. Es liefen zudem Gespräche, andere afghanische Politiker wie den Ex-Präsidenten Hamid Karsai einzubeziehen.
+++ 16:43 Lufthansa fliegt Evakuierte von Taschkent nach Frankfurt +++
Nach den ersten Evakuierungen aus Kabul übernimmt die Lufthansa den weiteren Transport der Menschen nach Deutschland. Bereits in der Nacht zum Mittwoch werde eine erste Maschine aus dem usbekischen Taschkent in Frankfurt erwartet, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Lufthansa werde in Absprache mit der Bundesregierung auch Evakuierungsflüge aus Doha in Katar anbieten. Für die nächsten Tage sei eine noch unbekannte Zahl von Flügen geplant.
+++ 16:32 Bis zu 170 Fallschirmjäger in Kabul eingetroffen +++
Bis zu 170 Fallschirmjäger der Bundeswehr sind mittlerweile in Kabul eingetroffen, wie "RTL" aus Regierungskreisen bestätigt wurde. Angeführt werden sie demnach von einem Brigadegeneral. Aus einem vertraulichen Sachstandsbericht des Bundesverteidigungsministeriums für den Bundestag war schon zuvor bekannt geworden, dass die Bundeswehr noch im Laufe des Tages mehr Soldaten an den Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul verlegen wolle.
+++ 16:10 Ex-Präsident George W. Bush: USA sollen afghanische Helfer unbürokratisch außer Landes bringen +++
Der frühere US-Präsident George W. Bush hat sich erschüttert von der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan gezeigt und angemahnt, bedrohte Afghanen rasch außer Landes zu bringen. Er und seine Ehefrau Laura hätten die "tragischen Ereignisse" in Afghanistan mit "großer Trauer" verfolgt, erklärte Bush, der nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 den US-Einmarsch in Afghanistan angeordnet hatte. Die am meisten bedrohten Afghanen seien jetzt jene, "die beim Fortschritt in ihrem Land an vorderster Front standen", erklärte Bush. Die USA hätten die "Verpflichtung", die betroffenen Afghanen jetzt "ohne bürokratische Verzögerungen" aus dem Land zu bringen.
+++ 15:55 Zweiter Rettungsflieger erreicht "Zwischenhafen" Usbekistan +++
Der zweite Rettungsflieger der Bundeswehr ist in der usbekischen Hauptstadt Taschkent gelandet. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung saßen darin neben deutschen Staatsbürgern auch Bürger von NATO-Mitgliedsstaaten. Auch afghanische Ortskräfte haben es zum Flieger geschafft, darunter der Dolmetscher Zalmai A., mit dem ntv.de in Kontakt steht. Usbekistan dient als Zwischenhalt der Luftbrücke. Von Taschkent sollen die Evakuierten später mit zivilen Fliegern nach Deutschland gebracht werden.
+++ 15:41 Maas: Heute zwei weitere Evakuierungsflüge geplant +++
Die Evakuierungsmission in Afghanistan sei "voll angelaufen", sagt Außenminister Heiko Maas in Berlin. Heute sollen nach Maas' Angaben zwei weitere Flüge nach Kabul stattfinden. 100 weitere Deutsche würden sich dazu bereits im militärisch gesicherten Bereich des Flughafens befinden.
+++ 15:33 Sprachnachricht dokumentiert Familienflucht durch Kabul bis in deutschen Rettungsflieger +++
An Bord des zweiten Rettungsfliegers ist der Übersetzer Zalmai A., der mit ntv.de in Kontakt steht. Er hat sich mit seiner Familie durch Kabul durchgeschlagen, um zum Flughafen zu gelangen. Die Sprachnachrichten eines Dolmetschers in Sorge um seine Familie geben einen Einblick in die dramatische Lage vor Ort. Sie zeigen, wie er den Flieger erreicht, in dem nach Angaben des Außenministeriums 125 Evakuierte sitzen.
+++ 15:05 Bartsch: Maas und Kramp-Karrenbauer im Amt zu belassen ist verantwortungslos +++
Linksfraktionschef Dietmar Bartsch legt Bundeskanzlerin Merkel nahe, sich von Bundesaußenminister Heiko Maas und Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zu trennen. "In früheren Zeiten wurden Kabinette umgebildet und Ministerinnen und Minister bei Verfehlungen entlassen", sagte der Linke-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl der "Rheinischen Post". Formal gesehen kann Merkel keine Minister benennen oder entlassen. Dies kann lediglich der Bundespräsident oder die Bundespräsidentin - allerdings folgt er oder sie dabei jeweils dem Vorschlag von Kanzler oder Kanzlerin. Bartsch urteilt: "Dass zigtausende Menschen in Afghanistan, auch aufgrund der Behäbigkeit der Bundesregierung, um ihr Leben bangen, und der Außenminister und die Verteidigungsministerin offenbar gelassen im Amt weitermachen, ist Ausdruck dieser verantwortungslosen Praxis."
+++ 14:45 Ortskraft-Angehörige: "Werden liegen gelassen als Futter für Terroristen" +++
Die Rettung deutscher Ortskräfte in Afghanistan geht nur zögerlich voran. Lorena auf Fulda ist mit einem Afghanen verheiratet, ihr Schwiegervater arbeitet für die Bundeswehr in Kabul. In einem Interview mit dem "Stern" berichtet sie von ihrem emotionalen Kampf und bürokratischen Hürden.
+++ 14:25 Zweiter Rettungsflieger in Kabul gestartet +++
Der zweite deutsche Rettungsflieger ist nach ntv-Informationen gestartet. Die "Bild"-Zeitung hatte zuvor berichtet, dass sich etwa 120 Personen an Bord befinden. Unter den Passagieren befindet sich auch der Übersetzer Zalmai A. mit seinen vier Kindern.
+++ 13:49 Übersetzer Zalmai A. wird ausgeflogen +++
Wunderbare Wendung für den Übersetzer Zalmai A., über dessen Schicksal ntv.de gestern berichtete: Der afghanische Übersetzer, der als Ortskraft für die Bundeswehr gearbeitet hatte, ist mit seiner Familie unter den Passagieren des zweiten Rettungsfluges. A. sendete ein Foto, dass ihn vor Betreten des A400M der deutschen Luftwaffe zeigt. Der Vater von vier Kindern hatte gestern kaum noch Hoffnung, gerettet zu werden, nachdem er aus einem Versteck für Ortskräfte in Kabul hatte fliehen müssen. A. war sich sicher, dass die Taliban ihn töten würden, wenn sie ihn finden, und fühlte sich von Deutschland im Stich gelassen und verraten. Zumindest Zalmai A. kann nun nach Tagen der Angst auf eine bessere Zukunft für sich und seine Familie hoffen.
+++ 13:28 AKK: "So schnell wie möglich so viele wie möglich rausfliegen" +++
Ein weiterer Flieger der Bundeswehr soll innerhalb einer Stunde auf dem Flughafen von Kabul landen. "Der Auftrag an unsere Kräfte ist nach wie vor, solange es möglich ist, so viele wie möglich rauszufliegen", sagt Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. "Wir nehmen alles mit, was vom Platz her in unsere Flugzeuge passt." Zwei Transporter vom Typ A400 M sollten im Pendelverkehr in die usbekische Hauptstadt Taschkent fliegen.
+++ 13:19 Zweites Rettungsflugzeug der Bundeswehr in Kabul gelandet +++
Das zweite Rettungsflugzeug der Bundeswehr ist auf dem Flughafen in Kabul gelandet. Das bestätigt das Verteidigungsministerium. Er soll weitere Deutsche aus der Gefahrenzone bringen.
Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr informiert und veröffentlicht regelmäßig Fotos und Videos von der Evakuierung auf ihrem Twitter-Account:
+++ 13:17 Internes Dokument: Bundeswehr will mehr Soldaten an Flughafen Kabul verlegen +++
Die Bundeswehr will noch im Laufe des Tages mehr Soldaten an den Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul verlegen, um die Evakuierungsflüge der Luftwaffe abzusichern. Dies geht aus einem vertraulichen Sachstandsbericht des Bundesverteidigungsministeriums für den Bundestag hervor, welcher der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Die Soldaten sollen demnach vom Drehkreuz Taschkent im benachbarten Usbekistan nach Kabul verlegt werden.
+++ 13:05 Uganda nimmt auf Bitten der USA 2000 Afghanen auf +++
Uganda nimmt auf Bitten der USA zeitweise 2000 Flüchtlinge aus Afghanistan auf. "Sie werden hier drei Monate leben, bevor die US-Regierung sie woanders ansiedelt", erklärt die für Flüchtlinge zuständige Ministerin Esther Anyakun Davinia.
+++ 12:32 Taliban-Vize: Kein Kämpfer darf Häuser in Kabul betreten +++
Der Vizechef der militant-islamistischen Taliban hat seine Kämpfer angewiesen, keine Privathäuser in der afghanischen Hauptstadt Kabul zu betreten. Unter keinen Umständen sollte irgendjemand in die Häuser von Menschen gehen oder ihre Fahrzeuge mitnehmen, hieß es in einer vom lokalen TV-Sender ToloNews veröffentlichten Audionachricht, die dem Taliban-Vizechef Mullah Jakub zugeschrieben wurde. Sollte dies ein Beamter oder eine Einzelperson tun, sei das ein "Verrat am System" und man ziehe sie zur Rechenschaft. Hintergrund der Botschaft ist offensichtlich, dass sich seit der faktischen Machtübernahme der Taliban in Kabul Berichte mehrten, dass Taliban-Kämpfer sich Zutritt zu Wohnhäusern verschafften und Autos mitnahmen. Gleichzeitig sagten mehrere Bewohner Kabuls auch, dass einfache Kriminelle die Ankunft der Taliban ausnutzten und wohl vorgaben, Taliban zu sein.
+++ 12:16 Whatsapp zu Nutzung durch Taliban: Befolgen US-Sanktionen +++
Die militant-islamistischen Taliban nutzen laut Medienberichten Facebooks Chatdienst Whatsapp, der sie als amerikanisches Unternehmen sperren muss. So schrieb die "Washington Post", die Taliban hätten Einwohnern von Kabul über Whatsapp-Gruppen mitgeteilt, dass sie die Kontrolle über die Stadt übernähmen. Eine Whatsapp-Sprecherin sagte, der Chatdienst müsse US-Sanktionen befolgen - und dazu gehöre, Profile zu entfernen, "die sich als offizielle Accounts der Taliban zu erkennen geben". Zugleich ersuche man weitere Informationen von US-Behörden "angesichts der sich verändernden Situation in Afghanistan". Die Chats bei Whatsapp sind mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt. Das bedeutet, dass grundsätzlich nur die beteiligten Nutzer, aber nicht die Plattform selbst Zugang zu Inhalten der Unterhaltungen im Klartext haben.
+++ 12:15 Bundesregierung streicht Entwicklungshilfe für Afghanistan +++
Nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan setzt die Bundesregierung die staatliche Entwicklungshilfe für das Land aus. Das bestätigte Entwicklungsminister Gerd Müller. Alle deutschen und internationalen Mitarbeiter der für die staatliche Entwicklungshilfe zuständige Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hätten sicher das Land verlassen.
Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 12:06 Regierungskreise: Pilot hat Landung des ersten Flugzeugs "praktisch erzwungen" +++
Die erste Landung der Evakuierungsmaschine der Bundeswehr soll der Bundeswehr-Pilot "praktisch erzwungen" haben. Wie es aus Regierungskreisen heißt, habe der Soldat den US-Truppen am Boden in Kabul über Funk mitgeteilt, dass er nach mehreren Stunden über der afghanischen Stadt nicht mehr genügend Sprit an Bord habe und jetzt landen müsse.
+++ 11:51 Taliban-Spitze fordert von Kämpfern Achtung ausländischer Botschaften +++
Die Taliban weisen nach Angaben eines Sprechers der Islamisten ihre Kämpfer an, Botschaften nicht zu betreten und keine Fahrzeuge von Diplomaten zu behindern. "Die Mitglieder der Taliban sind angewiesen worden, auf allen Ebenen sicherzustellen, dass wir jede Vertretung eines Landes in Afghanistan respektieren", sagt ein Vertreter der Taliban, der nicht namentlich genannt werden will. Die Bürger werden von den Taliban demnach aufgefordert, ihren üblichen Arbeiten nachzugehen.
+++ 11:23 Zweiter Evakuierungs-Flieger der Bundeswehr soll bald starten +++
Die zweite Evakuierungs-Maschine der Bundeswehr soll noch am Vormittag vom usbekischen Taschkent aus Richtung Kabul starten. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Militärkreisen. Der erste Evakuierungsflieger vom Typ A400M war gestern Abend unter dramatischen Umständen in der afghanischen Hauptstadt gelandet. Wegen der gefährlichen Lage am Flughafen konnte er nur sieben Menschen ausfliegen: Fünf Deutsche, eine Person aus einem anderen europäischen Land und eine afghanische Ortskraft.
+++ 11:11 Maas: Lage am Flughafen stabilisiert - erste Gruppe für Evakuierung kontaktiert +++
Die Lage am Flughafen Kabul hat sich nach Angaben von Außenminister Heiko Maas stabilisiert. "Die Bundeswehr sichert nun den Zugang", twittert der SPD-Politiker. "Weitere Evakuierungsflüge erwarten wir im Laufe des Tages. Die Botschaft hat daher eine erste Gruppe zu Evakuierender kontaktiert, um ihren Abflug zu ermöglichen."
+++ 11:05 Usbekistan will Fluchtbewegung verhindern +++
Afghanistans Nachbarland Usbekistan will Fluchtbewegungen in das eigene Staatsgebiet verhindern. Jeder Versuch, die Grenze zu verletzen, werde gemäß usbekischem Recht strikt unterbunden, teilte das Außenministerium in der Hauptstadt Taschkent mit. Die Ex-Sowjetrepublik in Zentralasien stehe in Fragen des Grenzschutzes und zur Lage an der Grenze eng in Kontakt mit den militant-islamistischen Taliban. Am vergangenen Wochenende hatten nach usbekischen Angaben 22 Militärflugzeuge und 24 Hubschrauber mit zusammen 585 afghanischen Soldaten das Land erreicht. 84 afghanische Soldaten waren außerdem auf dem Landweg in die Ex-Sowjetrepublik geflohen. Darüber hinaus hatten 158 Zivilisten laut Staatsanwaltschaft illegal die Grenze überquert. Ein afghanisches Militärflugzeug wurde abgeschossen.
+++ 10:43 Großer TV-Sender hat wieder mit Moderatorinnen im Programm +++
Bei Tolo News, einem der größten afghanischen Medienunternehmen, sind wieder Frauen als Moderatorinnen im Programm zu sehen. Der Leiter Miraqa Popal twitterte am Morgen ein Foto, das eine Moderatorin zeigt, die ein Mitglied des Taliban-Medienteams live im Studio interviewt. Seit die Islamisten die Macht in der Hauptstadt an sich genommen haben, waren Frauen in allen großen afghanischen Nachrichtensendungen nicht mehr zu sehen.
Zudem veröffentlichte Pokal noch ein Foto, das eine Frau im Hijab bei einer morgendlichen Besprechung in der Redaktion zeigt.
In weiteren Tweets sind Journalistinnen von Tolo News auf der Straße in Kabul zu sehen:
+++ 10:34 Griechenland will nicht wieder zum Einfallstor für Migranten werden +++
Griechenland wird einen möglichen Migrantenzustrom aus Afghanistan an den Grenzen des Landes, die auch EU-Grenzen sind, stoppen. Dies sagte Migrationsminister Notis Mitarakis. "Wir wollen nicht, dass unser Land das Einfallstor der EU für Menschen wird, die nach Europa aufbrechen wollen", sagte Mitarakis im griechischen Staatsfernsehen (ERT).
+++ 10:15 Demos in mehreren Städten geplant für Rettung von Menschen +++
Hilfsinitiativen wollen heute für eine schnelle Rettung bedrohter Menschen demonstrieren. Angemeldet ist eine Demonstration mit 500 Teilnehmern um 17 Uhr vor dem Reichstagsgebäude in Berlin, wie eine Sprecherin der Initiative Seebrücke sagte. Auch in Potsdam, Köln und Bochum soll demonstriert werden. Bereits gestern gab es kleinere Kundgebungen. Seebrücke, eine Initiative, die sich für Seenotrettung und die dauerhafte Aufnahme von Flüchtlingen einsetzt, teilte mit: "Wir fordern die Bundesregierung auf, umgehend so viele Menschen wie möglich aus Afghanistan zu evakuieren. Die Evakuierung darf nicht nur einigen wenigen vorbehalten bleiben." Gerettet werden müssten auch Ortskräfte, Partner der Bundesregierung, Aktivisten, Frauenrechtlerinnen und Journalisten.
+++ 09:43 Großbritannien fordert pragmatische Beziehungen zu Taliban +++
Großbritannien fordert pragmatische Beziehungen zu den neuen Machthabern in Afghanistan. Zur Einschätzung eines Reporters des Senders Sky, die Taliban seien ein Haufen von Schlägern, sagt Außenminister Dominic Raab: "Ich werde dieser Ansicht nicht widersprechen, aber sie sind jetzt an der Macht, und wir müssen uns jetzt mit dieser Realität auseinandersetzen." Es gehe darum, einen positiven Einfluss auf das "neue Regime" auszuüben. Raab warnt die Taliban, Afghanistan dürfe nie wieder Basis für Angriffe von Terroristen auf den Westen werden.
+++ 09:27 EU-Kommissar: Europa muss Flüchtlingskorridor schaffen +++
Europa muss laut EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni einen Korridor für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan schaffen. "Ich denke, dass Europa sich unweigerlich für humanitäre Korridore und eine organisierte Aufnahme rüsten muss", sagte er der Zeitung "il Messaggero". "Zumindest sollten die Länder, die dazu bereit sind, dies tun." Das sei auch notwendig, um einen Zustrom von illegalen Einwanderern zu verhindern. Die EU-Außenminister kommen im Tagesverlauf zu einer Krisensitzung zusammen, um Afghanistan zu beraten.
+++ 09:12 Taliban: Frauen sollen an Regierung beteiligt werden +++
Die Taliban fordert Frauen auf, in der zukünftigen Regierung Afghanistans mitzuwirken. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP. Ein Taliban-Beamter forderte demnach Frauen auf, der Regierung beizutreten. "Das Islamische Emirat will nicht, dass Frauen Opfer werden", sagte Enamullah Samangani, Mitglied der Kulturkommission der Taliban, im afghanischen Staatsfernsehen, das von den Islamisten kontrolliert wird. Der Beamte fügte hinzu: "Die Regierungsstruktur ist nicht ganz klar, aber aufgrund der Erfahrung sollte es eine vollständig islamische Führung geben und alle Seiten sollten sich anschließen."
+++ 09:03 Bericht: Militärischer Teil des Flughafens abgeriegelt +++
Amerikaner und Türken sollen einem Bericht der "Bild" zufolge niemanden mehr vom zivilen Teil des Flughafens in den militärischen mehr hereinlassen. Das habe die Zeitung aus Regierungskreisen erfahren. Die gelisteten Deutschen und Ortskräfte wurden demnach informiert, dass sie nach der Ausgangssperre nicht zum Flughafen kommen sollen, um nicht auf die Patrouillen der Taliban zu treffen. Sie sollen heute angerufen werden, damit sie ausgeflogen werden können, heißt es in dem Bericht.
+++ 08:53 Früherer US-Präsident Bush: "Tiefe Traurigkeit" über Ereignisse +++
Der frühere US-Präsident George Bush sagte, er und die ehemalige First Lady Laura Bush fühlten "tiefe Traurigkeit" über die Ereignisse in Afghanistan. "Laura und ich haben die tragischen Ereignisse in Afghanistan mit tiefer Trauer beobachtet. Unsere Herzen sind schwer, sowohl für das afghanische Volk, das so viel gelitten hat, als auch für die Amerikaner und NATO-Verbündeten, die so viel geopfert haben", sagte der frühere Präsident in einer Erklärung.
+++ 08:41 Britischer Außenminister: Lage am Flughafen stabilisiert sich +++
Nach Angaben des britischen Außenministers Dominic Raab entspannt sich die Situation am Flughafen von Kabul. "Die Lage am Flughafen stabilisiert sich", sagte Raab gegenüber Sky News. Die Stabilität am Flughafen beschreibt der britische Politiker als "absolut entscheidend". Es befänden sich momentan 600 britische Soldaten am Flughafen in Kabul.
+++ 08:23 Zentralbankchef flieht aus Kabul +++
Der Chef der afghanischen Zentralbank flieht aus Kabul. "Es hätte nicht so enden müssen. Ich bin empört über das Fehlen jeglicher Planung seitens der afghanischen Führung", twittert Ajmal Ahmady. Durch den Vormarsch der Taliban war der afghanische Devisenmarkt zuletzt in Turbulenzen geraten, vor allem, nachdem die Zentralbank am Freitag erklärte, sie werde keine weiteren Dollar mehr erhalten.
+++ 08:12 NATO-Offizieller: Flüge landen am Flughafen Kabul +++
Die Start- und Landebahn des Flughafens Kabul in Afghanistan ist nach Angaben eines NATO-Vertreters wieder geöffnet. Der zivile Repräsentant der NATO in Afghanistan, Stefano Pontecorvo, schreibt auf Twitter, er sehe Flugzeuge landen und abheben. Zuletzt war der Flugverkehr eingestellt, da sich Menschentrauben auf dem Flugfeld aufhielten.
+++ 08:07 Bericht: Türkei baut Mauer an Grenze zum Iran +++
Die Türkei baut eine Mauer entlang ihrer Grenze zum Iran, um einen neuen Zustrom von Geflüchteten - vor allem aus Afghanistan - zu verhindern, die vor den radikalislamistischen Taliban fliehen könnten. Das berichtet die BBC. In einem Video der Nachrichtenagentur AFP sind Aufnahmen vom Bau zu sehen. Bislang stehen etwa fünf Kilometer der Mauer, aber nach AFP-Angaben soll der Wall an der iranischen Grenze knapp 300 Kilometer lang werden.
+++ 07:44 Luftbrücke der Bundeswehr soll ab 8 Uhr beginnen +++
Die Bundeswehr soll nach ntv Informationen um 8 Uhr mit der Luftbrücke beginnen. Dann fliegen die Transportmaschinen des deutschen Militärs regelmäßig zwischen Kabul und Taschkent in Usbekistan hin und her, um möglichst viele Menschen aus der afghanischen Hauptstadt zu bringen.
+++ 07:38 Taliban verkünden Generalamnestie für Regierungsmitarbeiter +++
Die militant-islamistische Taliban hat eine Generalamnestie für afghanische Regierungsmitarbeiter verkündet. Die Islamisten fordern die Beamten auf, zu ihrem Arbeitsplatz zurückzukehren. "Sie sollten mit vollem Vertrauen in Ihren Alltag zurückkehren", hieß es in einer Erklärung der Islamisten, die am Sonntag wieder die Macht in Afghanistan an sich gerissen hatten.
+++ 07:36 Kramp-Karrenbauer: Schwierige Landung bei erstem Flug nach Kabul +++
Nach Angaben von Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ist der erste Flug der Bundeswehr unter äußerst schwierigen Umständen erfolgt. "Wir haben eine sehr unübersichtliche, gefährliche, komplexe Situation am Flughafen, vor allen Dingen durch die Menschenmengen", sagte die CDU-Politikerin im ARD-"Morgenmagazin". "Wir haben es gestern geschafft, in einer wirklich halsbrecherischen Landung unsere Maschine zu Boden zu bringen. Wir haben vor allen Dingen Soldaten dorthin gebracht, die jetzt absichern, damit die Leute, die wir rausfliegen wollen, auch überhaupt die Möglichkeit haben, zum Flugzeug zu kommen", so die Ministerin. "Wir hatten nur ganz wenig Zeit, und deswegen haben wir nur die mitgenommen, die jetzt wirklich auch vor Ort waren", sagte Kramp-Karrenbauer. Auf die in einem Medienbericht genannte Zahl von sieben Personen von der offiziellen Ausflugsliste an Bord der Maschine ging sie nicht explizit ein.
+++ 07:27 Kramp-Karrenbauer: Bundeswehr wartet auf Freigabe für Kabul-Flug +++
Eine Maschine der Bundeswehr warte derzeit auf die Freigabe der Amerikaner, um nach Kabul fliegen zu können, sagt Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer in der ARD. Sie hoffe, dass in den kommenden Tagen eine Luftbrücke aufgebaut werden könne. Die Lage am Flughafen Kabul sei aber sehr unübersichtlich.
+++ 06:54 Bundeswehr-Flieger soll nur sieben Personen an Bord haben +++
Der erste Evakuierungsflug der Bundeswehr ist momentan in Richtung Usbekistan unterwegs. Nach Informationen von ntv sind aber nur sieben Personen von der offiziellen Ausflugsliste auf dem Rückflug an Bord, weil wegen der nächtlichen Ausgangssperre nicht mehr zum Flughafen gebracht werden konnten. Die Maschine vom Typ A400M war zuvor fünf Stunden lang über dem Flughafen gekreist, der wegen chaotischer Zustände auf dem Rollfeld vorübergehend gesperrt war.
Nach "Bild"-Informationen handelt es sich bei den sieben Personen um fünf Deutsche (zwei mit doppelter Staatsbürgerschaft), einen Niederländer und eine Ortskraft aus Afghanistan.
+++ 06:40 Rund 640 Afghanen drängen sich in US-Flieger +++
Ein Flugzeug der US-Luftwaffe hat einem Medienbericht zufolge mit einem einzigen Flug rund 640 afghanische Zivilisten in Sicherheit gebracht. Die Internetseite "Defence One" veröffentlichte ein Foto des vollgepackten Innenraums der Transportmaschine vom Typ C-17, in dem die Afghanen auf dem Boden sitzen. "Defence One" berichtet, panische Afghanen hätten sich in Kabul über die halboffene Rampe ins Flugzeug gezogen. Die Besatzung habe sich entschieden zu fliegen, statt die Menschen wieder von Bord zu zwingen.
+++ 06:28 Evakuierungsflüge aus Kabul wieder aufgenommen +++
Auf dem Flughafen in Kabul starten weitere Evakuierungsflüge. Militärflugzeuge hätten ab dem Morgen wieder mit dem Ausfliegen von Diplomaten und Zivilisten aus Afghanistan begonnen, sagt ein westlicher Sicherheitsbeamter am Flughafen der Nachrichtenagentur Reuters. Die Landebahn und das Rollfeld des Flughafens seien nun frei von Menschenmassen, die noch am Montag verzweifelt den Flughafen belagerten, um aus der afghanischen Hauptstadt zu fliehen.
+++ 05:38 UN-Sicherheitsrat fordert Ende der Gewalt in Afghanistan +++
Der UN-Sicherheitsrat ruft nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban zu einem sofortigen Ende der Gewalt auf. Zugleich sollten Verhandlungen über die Bildung einer neuen, gemeinschaftlichen und repräsentativen Regierung beginnen, der auch Frauen gleichberechtigt angehören, heißt es in einer Erklärung. Der Schutz aller Afghanen und internationalen Bürger müsse gewährleistet sein. Weder die Taliban noch andere Gruppen sollten afghanischen Boden nutzen, um andere Länder zu bedrohen oder anzugreifen.
+++ 05:19 Entwicklungsministerium will noch tausend afghanische Ortskräfte ausfliegen +++
Das Bundesentwicklungsministerium will noch rund tausend afghanische Helfer von Entwicklungsprojekten aus Kabul ausfliegen. Entwicklungsminister Gerd Müller sagt der "Augsburger Allgemeinen", 13 deutsche und internationale Mitarbeiter der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) seien bereits ausgeflogen worden. Es müssten aber noch rund tausend afghanische Ortskräfte, die in laufenden Projekten arbeiteten, sowie deren Familien gerettet werden. Der Minister forderte, auch frühere Mitarbeiter zu berücksichtigen. "Die afghanischen Ortskräfte der Entwicklungshilfe werden bei der Ausreise gleich behandelt, wie die der Bundeswehr", versichert Müller, der zugleich mehr Hilfe für afghanische Frauen forderte. Bei der Evakuierung Kabuls dürften auch "engagierte Menschenrechtlerinnen und Journalistinnen nicht vergessen werden".
+++ 04:51 Städtetag fordert Strategie zum Umgang mit Afghanistan-Flüchtlingen +++
Der Deutsche Städtetag pocht auf Hilfe für Afghanistans Nachbarländer und eine nationale Strategie zur Flüchtlingsaufnahme. "Humanitär helfen ist jetzt das Gebot der Stunde", sagt Städtetagspräsident Burkhard Jung. "Deutschland und die internationale Staatengemeinschaft müssen umgehend Hilfen in großem Umfang in die Region schicken." Vor allem die unmittelbaren Nachbarländer Afghanistans müssten massiv unterstützt werden, um flüchtende Menschen versorgen und aufnehmen zu können. Der SPD-Politiker verlangt vom Bund zudem zügig eine nationale Strategie zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan. Die geplante Ausreise von 10.000 Menschen mithilfe deutscher Kräfte aus Afghanistan sei "ein Akt von Menschlichkeit und aktiver Hilfe", an dem auch die Städte mitwirken würden. Die Perspektive sei aktuell aber völlig unklar. "Die Städte müssen wissen, was auf sie zukommt - denn sie sind es letztlich, die viele Quartiere für Geflüchtete bereitstellen. Die Bundesregierung muss unverzüglich ihre Strategie zum künftigen Umgang mit Afghanistan erstellen."
+++ 03:46 Belgische Regierung gibt grünes Licht für Evakuierung aus Afghanistan +++
Belgiens Regierung gibt offiziell grünes Licht für eine Mission zur Evakuierung belgischer Staatsbürger aus Afghanistan. Drei Militärflugzeuge sollen entsendet werden, heißt es aus dem Büro von Premierminister Alexander de Croo, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtet. Zunächst hatte das belgische Verteidigungsministerium angekündigt, vier Maschinen schicken zu wollen. Wann die Rettungsmission genau startet, ist den Angaben zufolge noch unklar. Laut Außenministerin Sophie Wilmès haben sich rund hundert Menschen mit belgischer Staatsangehörigkeit bei der auch für Afghanistan zuständigen Botschaft in Pakistan gemeldet und den Wunsch geäußert, schnell nach Belgien zurückzukehren. Nach früheren Angaben können sich auch afghanische Dolmetscher und andere Menschen, die für belgische Interessen gearbeitet hätten, bei den belgischen Behörden melden.
+++ 02:28 Chef des Kontrollgremiums fordert Konsequenzen für Geheimdienste +++
Der Vorsitzende des Geheimdienst-Kontrollgremiums des Bundestags, Roderich Kiesewetter, fordert nach der Fehleinschätzung der Lage in Afghanistan Konsequenzen. "Wir müssen Lehren aus den Erfahrungen in Afghanistan für die Organisation der Dienste ziehen", sagt er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Man muss sich fragen, ob es weiter richtig ist, zwischen Inlands- und Auslandsnachrichtendiensten zu trennen." Zudem forderte er einen Bundessicherheitsrat, der wissenschaftsbasiert Trendanalysen oder Szenarien erarbeite, Einsätze bewerte und Entscheidungen vorbereite. Der CDU-Militärexperte Patrick Sensburg spricht von einer "generellen Fehleinschätzung der Lage über Jahre" - und da würde er alle Geheimdienste einbeziehen. "Sie haben die Stärkeverhältnisse im klassischen militärischen Denken aufgezeigt, alle Daten und Fakten waren richtig, aber die Analyse hat nicht gepasst."
+++ 01:56 Laschet kündigt Aufarbeitung der Fehleinschätzung zu Afghanistan an +++
Unionskanzlerkandidat Armin Laschet kündigt eine "schonungslose" Aufarbeitung dazu an, warum die Lage in Afghanistan auch von der Bundesregierung falsch eingeschätzt wurde. Er sagte in den ARD-"Tagesthemen": "Ich sage zu: Es wird alles aufgeklärt, wir müssen Konsequenzen ziehen." Die Bundesregierung habe - wie alle internationalen Institutionen und Dienste - eine "Fehlkalkulation" gemacht. So müsse sich Deutschland bei solchen Einsätzen überlegen, was das Ziel sei. "Wie geht man geordnet hinein? Und wie geht man geordnet hinaus? Wie können wir Europäer selbst handlungsfähiger werden?" Im Fall Afghanistan sei Deutschland fast ausschließlich von der Entscheidung der Amerikaner abhängig. "Das Bundestagsmandat für den Einsatz ging noch bis 2022. Aber nachdem die Amerikaner gesagt haben, sie ziehen sich zurück, ist Europa, ist die Bundeswehr nicht in der Lage, alleine in einem solchen Land zu bleiben", erklärt Laschet.
+++ 01:25 Pentagon: US-Kommandeur für den Nahen Osten traf Taliban-Führung +++
Der Kommandeur der US-Truppen im Nahen Osten, Kenneth McKenzie, hat sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums im Emirat Katar mit der Taliban-Führung getroffen. McKenzie habe bei dem Gespräch klargemacht, dass ein Angriff auf die US-Truppen oder den Einsatz am Flughafen Kabul eine "schnelle und sehr schlagkräftige Antwort" des US-Militärs nach sich ziehen würde, sagt der Sprecher des Pentagons, John Kirby. Er habe eine "sehr klare und eindeutige Warnung" ausgesprochen, fügt Kirby hinzu. Er machte keine genauen Angaben zum Zeitpunkt des Gesprächs und zu den Teilnehmern.
+++ 00:59 Österreich schlägt Abschiebe-Zentren für Afghanen vor +++
Nachdem Abschiebungen nach Afghanistan nach dem Sieg der Taliban nicht mehr als möglich betrachtet werden, fordert Österreich Alternativen. "Abschiebezentren in der Region rund um Afghanistan wären eine Möglichkeit", erklärt Innenminister Karl Nehammer. Dafür brauche es die Unterstützung der Europäischen Kommission. Er fordert zusammen mit Außenminister Alexander Schallenberg eine Sondersitzung der EU Außen- und Innenminister, die so schnell wie möglich einberufen werden müsse. "Die Bekämpfung der illegalen Migration gehört zu den größten Herausforderungen in einer von Globalisierung geprägten Welt – vor allem auch für Österreich", erklärt Nehammer.
+++ 00:31 Bis zu 600 Bundeswehrsoldaten sollen Evakuierung absichern +++
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer will bis zu 600 Bundeswehrsoldaten zur Absicherung der Evakuierungsaktion in Afghanistan bereitstellen. Das sagt die CDU-Politikerin in der Unterrichtung der Fraktionsvorsitzenden des Bundestags, an der auch Bundeskanzlerin Angela Merkel teilnahm. Neben den speziell für solche Einsätze ausgebildeten Fallschirmjägern der Division Schnelle Kräfte sollen beispielsweise auch Feldjäger und Sanitäter zum Einsatz gekommen. Am Mittwoch will das Bundeskabinett ihren Mandatsentwurf beschließen, der Bundestag soll in der kommenden Woche darüber entscheiden. Darin könnten die 600 Soldaten, über die zuerst der "Spiegel" berichtete, als Obergrenze festgeschrieben werden.
+++ 00:15 Pro Asyl fordert Luftbrücke für Evakuierungen +++
Die Organisation Pro Asyl fordert die sofortige Einrichtung einer Luftbrücke, um Menschenrechtsverteidiger, Ortskräfte und Familienangehörige von in Deutschland lebenden politischen Flüchtlingen auszufliegen. Die Rettung der von den Taliban verfolgten Menschen dürfe nicht aufhören, wenn die Amerikaner den Flughafen in Kabul aufgeben, sagt Günter Burkhardt, Geschäftsführer von Pro Asyl, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Man muss jetzt schon eine Strategie entwickeln, wie man dann die Ausreise aus Afghanistan und den Nachbarstaaten organisiert." Besonders kritisch sieht Burkhardt die eng gefassten Regelungen, was den Familiennachzug nach Deutschland betrifft. Es sei unerträglich, dass Ortskräfte in Deutschland aufgenommen würden, ihre volljährigen Kinder jedoch zurückbleiben müssen.
+++ 00:02 Erster Evakuierungsflug der Bundeswehr hat Kabul verlassen +++
Der erste Evakuierungsflug der Bundeswehr hat Kabul verlassen und ist nun auf dem Weg nach Taschkent in Usbekistan. Wie das Bundesverteidigungsministerium mitteilt, startete der A440M in der Nacht zum Dienstag in der afghanischen Hauptstadt.
+++ 23:54 Russland: Kabul unter Taliban sicherer als unter Ghani +++
Russlands Afghanistan-Botschafter Dmitri Schirnow lobt das Verhalten der Taliban. Deren Vorgehensweise sei "gut, positiv und sachlich", sagt er dem Sender Echo Moskau. "Die Situation in Kabul ist jetzt unter den Taliban besser als unter Aschraf Ghani", erklärte Schirnow unter Verweis auf den geflohenen afghanischen Präsidenten.
+++ 23:33 Bangladesch will keine Menschen aus Afghanistan aufnehmen +++
Bangladesch lehnt nach eigenen Angaben ein Ersuchen der USA ab, zeitweise Menschen aus Afghanistan aufzunehmen. Der Außenminister A. K. Abdul Momen begründet die Entscheidung damit, dass das 160-Millionen-Einwohner-Land in Südasien bereits dicht besiedelt sei und Mühe habe, Hunderttausende andere Flüchtlinge zu beherbergen. 2017 flohen Hunderttausende Menschen der muslimischen Rohingya-Minderheit aus dem mehrheitlich buddhistischen Nachbarland Myanmar nach Bangladesch. Sie flüchteten aus Furcht vor brutalen Übergriffen des Militärs in Myanmar. Jetzt leben sie in Bangladesch in überfüllten Camps.
+++ 23:10 Flughafen von Kabul wieder für Flugbetrieb geöffnet +++
Der Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul nimmt nach mehrstündiger Schließung wieder den Betrieb auf. Das sagt US-General Hank Taylor im US-Verteidigungsministerium. Der Flugverkehr war zuvor vorübergehend ausgesetzt worden, weil nach dem Einmarsch der radikalislamischen Taliban in Kabul Tausende Afghanen das Flugfeld gestürmt hatten.
+++ 23:01 Laschet: Engagierte Frauen werden erste Opfer sein +++
Unionskanzlerkandidat Armin Laschet betont die Gefährdung engagierter Frauen in Afghanistan und die Notwendigkeit, ihnen zu helfen. Der CDU-Chef wies auf politisch aktive Frauen, Journalistinnen oder Gründerinnen von Nicht-Regierungsorganisationen hin: "Die werden die ersten Opfer sein", sagt Laschet bei einer Wahlkampfveranstaltung im Ostseebad Kühlungsborn westlich von Rostock. "Insofern müssen wir auch diesen Frauen eine Möglichkeit geben, jetzt sobald wie möglich aus Afghanistan herauszukommen."
+++ 22:42 Biden: Können Terroristen auch ohne Bodentruppen bekämpfen +++
Die USA können islamistische Terrorgruppen wie Al-Kaida nach Ansicht von Präsident Joe Biden auch ohne eine permanente Militärpräsenz in dem Zielland effektiv bekämpfen. Das US-Militär zeige dies in anderen Ländern wie zum Beispiel Somalia oder Jemen, sagt Biden im Weißen Haus. Falls nötig, könne dies künftig auch in Afghanistan so geschehen, sagte er mit Blick auf den bevorstehenden Abzug der US-Truppen. Es war Bidens erste öffentliche Äußerung seit der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan.
Alle früheren Entwicklungen lesen Sie hier.
Hintergrund: Nach dem angekündigten US-Militärabzug hat sich die Sicherheitslage in Afghanistan binnen weniger Wochen dramatisch verändert. Ausländische Truppen verlassen das Land. Westliche Staaten bemühen sich um eine Evakuierung ihrer diplomatischen Vertretungen. Zehntausende Afghanen, die in den vergangenen Jahren als Übersetzer oder einfache Ortskräfte für Militärs und Hilfs- oder Entwicklungsorganisationen tätig waren, fürchten um ihr Leben. Die Bundesregierung hat eine groß angelegte Rettungsmission angekündigt, die am 16. August anlaufen soll.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa/rts