Politik

MH17 wird Thema bei Gipfeltreffen Abbott will Putin zur Rede stellen

Rutte (l.) und Abbott in Canberra: Die meisten der MH17-Opfer waren Niederländern und Australier.

Rutte (l.) und Abbott in Canberra: Die meisten der MH17-Opfer waren Niederländern und Australier.

(Foto: REUTERS)

Australiens Premier Abbott richtet klare Worte an Russlands Präsident Putin. Bei zwei bald anstehenden Gipfeltreffen will er Putin zur Aufklärung der MH17-Katastrophe befragen. Die Rebellen in der Ukraine räumen indes den Besitz von Raketen ein.

Fast vier Monate nach dem Absturz von Flug MH17 über dem Osten der Ukraine erwartet Russlands Präsident Wladimir Putin bei zwei Gipfeltreffen in Asien und Australien neuer Druck. Australiens Premierminister Tony Abbott kündigte an, Putin wegen der schleppend verlaufenden Ermittlungen zur Rede zu stellen. Dies erklärte er bei einem Besuch seines niederländischen Kollegen Mark Rutte in Canberra.

"Ich werde mit in Peking bei der Apec-Konferenz sein und natürlich erwarten wir ihn auch beim G20-Gipfel in Brisbane", sagte Abbott. Russland hat einem bilateralen Treffen bislang zwar nicht zugestimmt, Australiens Regierungschef gab sich jedoch zuversichtlich, dass er "so oder so persönlich mit Putin sprechen" werde, berichtet der australische Sender ABC News. Bei der Katastrophe kamen unter anderem 38 aus Australien stammende oder dort wohnende Menschen ums Leben.

Abbott war einer der ersten Politiker, die nach der Katastrophe die prorussischen Separatisten verantwortlich machte. Die Malaysia-Airlines-Maschine mit 298 Menschen an Bord wurde im Juli wahrscheinlich von einer Rakete getroffen. "Australien erwartet volle russische Kooperation bei der Untersuchung (des Unglücks)", sagte Abbott. "Ich erwarte, dass Putin alles tut, um die Separatisten dazu zu bringen, uns ungehinderten Zugang zur Absturzstelle zu ermöglichen", pflichtete ihm Rutte bei. Die meisten der Todesopfer stammten aus den Niederlanden.

Rebellen gestehen Besitz von Luftabwehrraketen

Zuletzt hatten die prorussischen Separatisten in der Ostukraine entgegen ihrer bisherigen Darstellung zugegeben, zum Zeitpunkt des Absturzes im Juli doch im Besitz von Luftabwehrraketen gewesen zu sein. Sie hätten jedoch nicht auf die Passagiermaschine gefeuert, betonte Kommandant Alexander Chodakowski in einem Interview mit der niederländischen Tageszeitung "De Volkskrant". "Ein Buk-System war von Luhansk unterwegs in das Gebiet, aber noch nicht an der Stelle." Die genaue Ursache der Katastrophe vom 17. Juli ist noch immer ungeklärt.

An der Absturzstelle sind indes weitere Überreste von Opfern geborgen worden. Sie würden von forensischen Experten im ukrainischen Charkow untersucht und sollten dann in die Niederlande zur Identifizierung geflogen werden, teilte die niederländische Regierung zuletzt mit. Von neun Opfern konnten die Experten im niederländischen Hilversum bisher keine DNA feststellen. Wegen der andauernden Kämpfe in dem Gebiet waren die Bergungsarbeiten im August unterbrochen worden.

Ein niederländisches Bergungsteam hatte am Freitag überraschend die Unglücksstelle gemeinsam mit dem ukrainischen Katastrophenschutz besucht. Ob und wann die Bergungsarbeiten fortgesetzt werden, ist unklar. "Die Sicherheitslage bleibt undeutlich", sagte Ministerpräsident Rutte. "Wir entscheiden das von Tag zu Tag."  

Quelle: ntv.de, bwe/dpa

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