Politik

"Lang ersehntes" Lebenszeichen Al-Kaida führt Geiseln vor

Der vergessene Krieg: Zwei Jahre nach Beginn der Operation Serval sind noch immer französische Soldaten im Süden der Sahara im Einsatz.

Der vergessene Krieg: Zwei Jahre nach Beginn der Operation Serval sind noch immer französische Soldaten im Süden der Sahara im Einsatz.

(Foto: REUTERS)

Das Ringen islamistischer Terrorgruppen um Macht und Aufmerksamkeit droht in einen grausigen Wettbewerb zu münden: Kurz nach der Ermordung des US-Entwicklungshelfers Kassig taucht im Internet ein neues Geiselvideo vor - diesmal aus der Sahara.

Zwei von der Al-Kaida entführte Männer aus Frankreich und den Niederlanden haben ihre Regierungen um Unterstützung für ihre Freilassung gebeten. Die Extremistengruppe Al-Kaida im Islamischen Maghreb (Aqmi) - der nordafrikanische Ableger des Terrornetzwerks - veröffentlichte im Internet ein Video, das die Geiseln an zwei unterschiedlichen Orten zeigt. US-Experten zufolge handelt es sich bei den beiden Geiseln um den Franzosen Serge Lazarevic und Sjaak Rijke aus den Niederlanden.

Ein Sprecher der französischen Regierung bestätigte die Echtheit des Videos. Die Aufnahmen seien ein "lang ersehnter Beweis", dass der 50-jährige Lazarevic noch am Leben sei, teilte der Elysée-Palast mit. Staatspräsident François Hollande sei im ständigen Kontakt mit den Behörden der Länder der Region und werde "alle Formen des Dialogs" nutzen, damit der Franzose freikomme. Er ist die derzeit einzige französische Geisel.

Im Norden Malis entführt

Lazarevic, der neben der französischen auch die serbische Staatsbürgerschaft besitzt, war 2011 im Norden von Mali entführt worden. Er war gemeinsam mit einem weiteren Franzosen, Philippe Verdon, auf Geschäftsreise, als beide von Bewaffneten verschleppt wurden. Verdon wurde später tot aufgefunden.

In dem nun im Internet verbreiteten knapp vierminütigen Video war Lazarevic mit einem dichten Bart zu sehen, außerdem trug er eine schwarze Kappe und ein graues Gewand. Er sagte auf Französisch, dass er schwer krank und in Lebensgefahr sei. Zudem appellierte er an die Regierung in Paris, in Verhandlungen über seine Freilassung zu treten. Seit der französischen Intervention im Irak sei sein Leben in Gefahr.

Seit drei Jahren in Geiselhaft

Die zweite Geisel - ein Mann, der sich als der 54-jährige Niederländer Rijke vorstellte - richtete in dem Video einen ähnlichen Appell an seine eigene Regierung. Auch er trat mit einem Bart auf, sprach allerdings auf Englisch mit niederländischem Akzent. Rijke war ebenfalls im November 2011 in Mali entführt worden, allerdings unabhängig von Lazarevic.

Auch der Niederländer bat um Hilfe. Sollte ihm etwas zustoßen, sei die Regierung in Den Haag dafür verantwortlich. Auch er beklagte einen schlechten Gesundheitszustand. Konkrete Forderungen der Geiselnehmer wurden in dem Video nicht genannt.

Lebenszeichen nach mehr als einem Jahr

Das Außenministerium in Den Haag erklärte zu dem Video, es sei über die Aufnahmen im Bilde. Im Interesse der Angehörigen der Geisel wolle sich das Ministerium aber nicht weiter äußern, sagte eine Sprecherin. In dem Video gab es keine offensichtlichen Hinweise darauf, wann und wo genau die einzelnen Teile aufgezeichnet worden waren. Der als Rijke präsentierte Mann nannte als Datum aber den 26. September. Er war zuletzt im September vergangenen Jahres in einem Video aufgetaucht, der Franzose erschien im Juni in einem Aqmi-Video.

Frankreich und die Niederlande beteiligen sich am internationalen Einsatz gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat im Irak. Die französische Armee kämpft zudem seit gut zwei Jahren in der früheren Kolonie Mali gegen Islamisten mit Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida.

Zuletzt hatte die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS), die große Gebiete im Norden des Iraks und in Syrien kontrolliert, im Internet ein Video veröffentlicht, in dem ein maskierter Mann die Ermordung des US-Entwicklungshelfers Peter Kassig verkündete. Die IS-Miliz hatte zuvor bereits vier westliche Geiseln enthauptet und dies in Videos gezeigt.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/rts

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