Von der Leyen kritisiert Offensive Anschlag tötet zwei türkische Soldaten
26.07.2015, 06:45 Uhr
Dass die Türkei gegen den IS kämpft, findet Verteidigungsministerin von der Leyen gut. Doch bei der Kritik am Einsatz gegen die PKK reiht sie sich nun ein. Die Stimmung im Südosten des Landes ist explosiv: Bei einem Anschlag sterben zwei Soldaten.
Die Lage im kurdischen Südosten der Türkei verschärft sich zusehends. Am späten Samstagabend wurden bei einem Autobombenanschlag in der Region Diyarbakir zwei Soldaten getötet und vier weitere verletzt. Die Bombe explodierte, als die Soldaten mit ihrem Konvoi auf einer Straße im Bezirk Lice unterwegs waren, wie das Büro des örtlichen Gouverneurs mitteilte.

Ursula von der Leyen lobte die Türkei zunächst - für deren Einsatz gegen den IS. Dann kritisierte die Ministerin die Türkei - wegen ihres unterschiedslosen Vorgehens auch gegen die PKK.
(Foto: picture alliance / dpa)
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen kritisierte unterdessen die Offensive der türkischen Armee gegen die kurdische Arbeiterpartei PKK. "Genauso, wie es richtig ist, dass die Türkei das Recht hat, sich gegen den IS zu wehren, genauso wichtig ist es, dass sie den eingeschlagenen Pfad der Versöhnung mit der kurdischen Arbeiterpartei nicht verlässt", sagte von der Leyen der "Bild am Sonntag".
Die türkische Luftwaffe hatte am frühen Freitagmorgen erstmals Stellungen der Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Nachbarland Syrien bombardiert. Darüber hinaus griff sie militärische Einrichtungen der PKK im Nordirak an. Für den fragilen Friedensprozess der Regierung in Ankara mit der in der Türkei verbotenen Kurdenorganisation stellen die Angriffe auf die PKK-Stellungen eine schwere Belastungsprobe dar. Die PKK kündigte den Waffenstillstand mit der türkischen Regierung auf.
Grünen-Chef Cem Özdemir appellierte an die Bundesregierung, auf die türkische Regierung einzuwirken. Es mache keinen Sinn, die IS-Miliz zu bekämpfen und gleichzeitig die Kurden, ihren "wichtigsten Gegner vor Ort", zu schwächen, sagte Özdemir der "Bild am Sonntag". "Das muss auch die Bundesregierung klar und deutlich ihrem Nato-Partner Türkei sagen."
Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte, die Regierung werde den Friedensprozess fortsetzen. "Wir wenden zugleich Stärke und Mitgefühl an", sagte er. "Aber diejenigen, die den Friedensprozess missbrauchen, werden niemals toleriert werden." Die PKK wird von der türkischen Regierung als "Terrororganisation" eingestuft. Deren militärischer Flügel hatte sich in dieser Woche zur Tötung zweier Polizisten in der Türkei bekannt. Sie erklärten, die beiden Polizisten hätten dem IS nahe gestanden.
Quelle: ntv.de, nsc/AFP