Politik

Vorwürfe gegen Hilfsorganisation Assads Freunde sollen für UNO arbeiten

Auch beim Flüchtlingshilfswerk UNHCR, das unter anderem in Jordanien Camps für syrische Flüchtlinge betreibt, arbeiten offenbar Assads Gefolgsleute.

Auch beim Flüchtlingshilfswerk UNHCR, das unter anderem in Jordanien Camps für syrische Flüchtlinge betreibt, arbeiten offenbar Assads Gefolgsleute.

(Foto: AP)

Auf der Gehaltsliste der UN-Hilfsorganisationen stehen offenbar auch zahlreiche Gefolgsleute von Syriens Machthaber Assad. Gleichzeitig kommt nur ein Bruchteil der Hilfslieferungen in Rebellengebieten an. Ein Glaubwürdigkeitsproblem sieht die UN darin nicht.

Die Vereinten Nationen beschäftigen einem Medienbericht zufolge im Rahmen der UN-Hilfseinsätze für Opfer des Bürgerkriegs in Syrien eine Reihe von Freunden und Bekannten des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Wie der britische "Guardian" unter Berufung auf zugespielte interne Dokumente berichtet, stehen unter anderem Verwandte hochrangiger syrischer Minister auf der Gehaltsliste des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Ein Manager der Hilfsorganisation sagte der Zeitung zufolge, es gebe in jeder UN-Behörde "mindestens eine Person, die ein direkter Verwandter eines syrischen Amtsträgers ist". Auf Nachfrage sagte ein Sprecher, dass die "familiären Verbindungen von Mitarbeitern weder überprüft noch recherchiert" werden würden. Auch die politische Gesinnung werde nicht erfragt.

Bedenken, dass die Anwesenheit von Assad nahestehenden Angestellten die Arbeit - oder zumindest die Glaubwürdigkeit - der Hilfsorganisation infrage stellen könnte, teile man nicht, so der Sprecher weiter. Das Personal müsse auch "die Struktur der syrischen Gesellschaft" abbilden. Es sei notwendig, mit allen Parteien in dem Konflikt zusammen zu arbeiten. Die Unparteilichkeit bleibe trotzdem gewahrt.

Hilfe erreicht kaum Rebellengebiete

Dass die syrische Regierung Hilfslieferungen - etwa an die in Ost-Aleppo eingeschlossenen Zivilisten - behindert, bestritt der Sprecher demnach nicht. Tatsächlich sollen Dokumente, auf die sich der "Guardian" beruft, belegen, dass nur 13 Prozent der Hilfslieferungen von der WHO bei den Menschen in den Rebellengebieten ankommen. Mehr als zwei Drittel hingegen gehen in von Assad gehaltenen Regionen.

Dem widerspricht die UN. In der Gesamtheit sei die Reaktion der Organisation auf die Krise in Syrien "angesichts der Sicherheits- und Verwaltungshürden gut abgestimmt, ausgewogen und passend". In einigen von Rebellen gehaltenen Gebieten sei der Zugang sogar leichter als in von Assad-Truppen kontrollierten Regionen. Stephen O'Brien, der UNO-Generalsekretär für humanitäre Angelegenheiten und Nothilfe, sagte der Zeitung, Rebellengruppen hätten ihrerseits medizinische Evakuierungen während der Feuerpause in Aleppo verhindert.

Quelle: ntv.de, jug

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