US-Senator: Trump kriegsbereit Außenminister Tillerson beruhigt Nordkorea
01.08.2017, 22:35 Uhr
Im Gespräch mit einem US-Senator soll Donald Trump offen von der Möglichkeit eines Krieges gegen Nordkorea gesprochen haben. Wenig später beschwichtigt US-Außenminister Tillerson: Man wolle keinen Regimewechsel. Die Strategie des Präsidenten bleibt vage.
Nach den Worten eines republikanischen US-Senators ist Präsident Donald Trump bereit zum Krieg mit Nordkorea. Der als Hardliner geltende Abgeordnete Lindsey Graham sagte dem Fernsehsender NBC, Trump habe ihm versichert, dass er vor einer militärischen Antwort auf die jüngsten Raketentests durch Pjöngjang nicht zurückschrecke.
"Es wird einen Krieg mit Nordkorea wegen des Raketenprogramms geben, wenn sie weiterhin versuchen, Amerika mit einer Interkontinentalrakete zu treffen", sagte Graham nach dem Gespräch mit Trump. "Er hat es mir gesagt und ich glaube ihm. Wenn ich China wäre, würde ich ihm auch glauben und etwas unternehmen. Nordkorea muss gestoppt werden, militärisch oder diplomatisch."
Außenminister Rex Tillerson nutzte später weit weniger dramatische Worte, um die Linie des US-Präsidenten in der Nordkorea-Krise zu umschreiben. Die Vereinigten Staaten hätten nicht vor, die nordkoreanische Regierung zu stürzen, erklärte Tillerson. "Wir streben keinen Regimewechsel an." Man wolle auch keinen Zusammenbruch der Regierung, eine beschleunigte Wiedervereinigung oder einen Grund, die Armee zu schicken.
"Wir sind nicht Ihr Feind", sagte Tillerson an die Adresse Pjöngjangs. "Aber Sie stellen eine nicht hinnehmbare Gefahr dar, und wir müssen reagieren." Tillerson äußerte zugleich die Hoffnung, dass irgendwann ein Dialog möglich sein könnte.
Raketen können US-Festland erreichen
Das isolierte Nordkorea hatte in der vergangenen Woche eine Interkontinentalrakete getestet, die Experten zufolge auch das US-Festland hätte erreichen können. Umstritten ist allerdings, ob dies auch der Fall wäre, wenn die Rakete mit einem nuklearen Sprengkopf bestückt würde. Wegen des Raketen- und Atomprogramms sind die Beziehungen zu anderen Ländern in der Region und zu den USA bereits seit Jahren sehr gespannt.
US-Geheimdienstler gehen trotz wiederholten Drohungen aus Pjöngjang davon aus, dass das kommunistische Regime mit der Entwicklung einer atomwaffentauglichen Langstreckenrakete eher Angreifer abschrecken als selbst angreifen will. Zudem gehe es darum, internationale Legitimität zu erreichen.
Quelle: ntv.de, jug/AFP/rts