CDU-Ministerin zu N-Wort-Debatte Baerbock soll Namen der Schule nennen
27.07.2021, 13:28 Uhr
Baerbock monierte, dass nicht das Arbeitsblatt, sondern der Schüler kritisiert worden sei.
(Foto: imago images/Jens Schicke)
Ausgerechnet Annalena Baerbock zitiert das N-Wort, als sie von einem rassistischen Vorfall in einer Schule erzählt. Wie gingen Schule und Behörden in Schleswig-Holstein damit um? Bildungsministerin Prien fordert Aufklärung und spricht von einem "Schlag ins Gesicht" für Hunderttausende Lehrer.
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien hat Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock aufgefordert, nähere Angaben zu einem von ihr beschriebenen Rassismus-Fall im Schulunterricht zu machen. "Frau Baerbock sollte klar sagen, in welcher Schule in ihrem Umfeld dieser Vorfall war und wie Schulleitung und Schulaufsicht damit umgegangen sind", sagte die CDU-Politikerin der "Bild"-Zeitung. Baerbock hatte in einem bisher nicht veröffentlichten Video-Interview mit Vertretern des Zentralrats der Juden einen solchen Vorfall erwähnt.
Im Nachhinein entschuldigte sich Baerbock dafür, dass sie bei der Beschreibung des Vorfalls nicht vom "N-Wort" gesprochen, sondern den rassistischen Begriff als solchen genannt habe. "Leider habe ich in der Aufzeichnung des Interviews in der emotionalen Beschreibung dieses unsäglichen Vorfalls das N-Wort zitiert und damit selbst reproduziert", schrieb Baerbock am Sonntag auf Twitter. "Das war falsch und das tut mir leid." Sie wisse um den rassistischen Ursprung des Wortes und um die Verletzungen, die schwarze Menschen unter anderem durch diesen Begriff erfahren, hatte die Grünen-Vorsitzende weiter geschrieben.
Prien sagte zu dem von Baerbock genannten Vorfall, der Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus sei an Schulen eine zentrale Aufgabe. Wo Vorfälle bekannt würden, handelten die Kultusministerien und Schulämter konsequent. Eine einzelne Anekdote sei "nicht geeignet, eine pauschale Einschätzung der Situation an unseren Schulen zu fällen", so die CDU-Politikerin. Das sei ein "Schlag ins Gesicht" für Hunderttausende Lehrkräfte, die sich tagtäglich in ihren Schulen gegen Rassismus engagierten.
Baerbock hatte den Vorfall in einem Interview mit Vertretern des Zentralrats der Juden beschrieben. Die betreffende Passage veröffentlichte sie selbst auf ihrem Twitter-Account. Das von ihr benutzte Wort wird dabei durch einen Piepton ersetzt. Sie habe von einem Rassismus-Fall im Schulunterricht gehört, wo es eine Bildergeschichte mit dem N-Wort gab, sagte die Grünen-Politikerin. Der Sohn einer Bekannten habe dann gesagt, dazu schreibe er keine Bildergeschichte. "Und in der Konsequenz wurde irgendwann gesagt, also er störe jetzt den Schulunterricht und den Schulfrieden. Und nicht, dass offensichtlich mit diesem Arbeitsblatt was falsch ist", kritisierte Baerbock.
Quelle: ntv.de, chl/dpa