Politik

Wegen Ökostrom-Abwerbe-Anzeige Bayern zofft sich mit Niedersachsen

Die Anzeige spielt auf den Streit über Stromtrassen aus dem Norden nach Bayern an.

Die Anzeige spielt auf den Streit über Stromtrassen aus dem Norden nach Bayern an.

(Foto: twitter.com/@Marlies_Uken)

In puncto Stromtrassen gibt es viel Redebedarf zwischen den Bundesländern - und Raum für Provokation. Mit einer Werbeanzeige lockt Niedersachsen Unternehmen aus Bayern in sein Bundesland. Dort findet man das gar nicht witzig.

Eine Zeitungsanzeige sorgt für Zoff zwischen Niedersachsen und Bayern. "Ziehen Sie direkt an die Quelle, ins Land mit Energie", lockt der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies per halbseitiger Anzeige in der "Süddeutschen Zeitung" bayerische Unternehmer. Auch sie bräuchten doch Strom und teilten sicherlich seine Sorge über das Gelingen der Energiewende. Aber Bayerns Staatsregierung, stichelt der gebürtige Friese, sorge eher nicht dafür, die Herausforderungen zu meistern. Seine bayerische Kollegin Ilse Aigner reagiert gereizt: Die Anzeige in dem in München erscheinenden Blatt sei schlechter Stil, wenn nicht gar eine Unverschämtheit.

"Auch bayerische Unternehmen brauchen Strom!", umschmeichelt Lies die "lieben Unternehmerinnen und Unternehmer in Bayern". Mit der CSU-Regierung in München sei mittelfristig die Stromversorgung aus erneuerbaren Energien im Süden nicht gewährleistet, meint er und hat gleich einen Lösungsvorschlag parat: "Wenn der Strom nicht zu Ihnen kommt, kommen Sie doch einfach zum Strom."

Der Wirtschaftsminister des Küstenlandes spielt auf den Streit über große Stromtrassen aus dem Norden nach Bayern an, die Windenergie von der Küste in die Industriegebiete des Südens bringen sollen. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer lehnt das jedoch ab, unter anderem wegen der Bürgerproteste gegen den Bau. Die Bundesregierung hat deshalb bereits darauf hingewiesen, dass Bayern nach Abschalten der Atomkraftwerke bis 2022 ein Stromdefizit mit entsprechend steigenden Preisen haben könnte.

"Hilfloses Unterfangen"

Aigner tut die Charme-Offensive aus Hannover als ein "hilfloses Unterfangen" ab und führt Zuwanderung gerade auch aus dem Norden ins Feld. "Die Menschen kommen nach Bayern, weil sie hier gute Zukunftsperspektiven haben." Der Freistaat biete beste Rahmenbedingungen, das zeigten auch die Wachstumsprognosen. "Die Lockrufe aus Niedersachsen helfen nicht. Nur mit eigener Anstrengung gelingt es, das Land vorwärts zu bringen." Die niedersächsische Regierung könne von Bayern einiges lernen, ist Aigner überzeugt, "auch was den politischen Stil betrifft".

Lies freilich fallen noch mehr Argumente ein, warum bayerische Unternehmer gen Norden ziehen sollten. So liege Niedersachen sowohl auf Platz 1 in Sachen technologischem Wandel also bei der installierten Windenergieleistung. Und mit Blick auf die VW-Stadt Wolfsburg: "Niedersachsen stellt den DFB-Pokalsieger 2015 und aktuellen Bayernjäger Nr.1."

Quelle: ntv.de, jki/rts

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