Politik

Stern-RTL-Wahltrend Boateng-Spruch schadet AfD nicht

Die Äußerung des AfD-Vize Alexander Gauland, die meisten Deutschen wollten den Nationalspieler Jérôme Boateng nicht als ihren Nachbarn haben, lässt die Umfragewerte der Partei nur kurz absacken. Die Linke legt beim Umfrageergebnis hingegen zu.

Gaulands Meinung über Boateng teilen sogar die allermeisten AfD-Wähler nicht.

Gaulands Meinung über Boateng teilen sogar die allermeisten AfD-Wähler nicht.

(Foto: imago/Jürgen Heinrich)

Auf den ersten Blick scheinen die Parteipräferenzen der Deutschen wie eingefroren. Da wird eine ganze Woche darüber geredet, ob AfD-Politiker Alexander Gauland den Nationalspieler Jérôme Boateng beleidigt hat und wie rassistisch das war. Doch im neuen Stern-RTL-Wahltrend schlägt sich das zahlenmäßig nicht sichtbar nieder. Vergangene Woche war die AfD von 12 auf 10 Prozent Zustimmung gefallen.

Bei der Erhebung zwischen dem 30. Mai und dem 3. Juni ergab sich das gleiche Endergebnis. Allerdings spielte Gauland möglicherweise doch eine Rolle: Bis zum 31. Mai sank der Zustimmungswert für die AfD auf 7 Prozent. Am Ende der Woche kletterte er dann wieder auf 11 Prozent. Im Durchschnitt ergaben sich 10 Prozent.

Auf die Frage, ob sie tatsächlich etwas gegen "einen Boateng" als Nachbarn hätten, antworteten 94 Prozent der Bundesbürger mit "nein", nur 3 Prozent mit "ja". Besonders beliebt ist Boateng in Ostdeutschland, wo ihn sogar 97 Prozent gern als Nachbarn hätten. Auch die AfD-Wähler mögen den Fußballer der Umfrage zufolge: Von ihnen hätten immerhin 88 Prozent nichts gegen ihn in der Nachbarschaft.

Regierungsparteien unverändert niedrig

Während die Grünen sich in dieser Woche unverändert bei 13 Prozent halten, gewinnen die FDP und die Linkspartei jeweils einen Prozentpunkt hinzu. Auf 10 Prozent war die Linke zuletzt im Februar gekommen. Möglicherweise haben die Weichenstellungen auf dem Magdeburger Parteitag hier eine Rolle gespielt. Die FDP erreicht 7 Prozent. Die beiden Prozentpunkte für FDP und Linke stammen offenbar aus dem Lager derer, die sich zuvor für eine andere Kleinpartei entschieden hätten, die in der Forsa-Befragung unter "Sonstige" verbucht werden.

Unverändert stehen die Regierungsparteien CDU/CSU und SPD bei 34 beziehungsweise 21 Prozent. Der Union schreiben die Befragten mehr Problemlösungskompetenz zu, nämlich 26 Prozent. Mit der SPD rechnen hier nur 8 Prozent. Am größten bleibt das Lager derer, die keiner Partei zutraut, mit den Problemen in Deutschland fertigzuwerden: 54 Prozent denken so.

Auch bei der Kanzlerpräferenz liegt die Union vor der SPD: 45 Prozent würden sich im direkten Duell für Amtsinhaberin Angela Merkel entscheiden (minus 1 Prozentpunkt), 15 für Sigmar Gabriel (unverändert). 40 Prozent der Befragten würden keinen von beiden direkt wählen. Bemerkenswert: Unter den Grünenanhängern würde ein höherer Prozentsatz Angela Merkel wählen (41 Prozent) als unter den SPD-Wählern (31 Prozent). Aber auch nur 42 Prozent der SPD-Wähler würden Gabriel als Kanzler haben wollen.

Für den Stern-RTL-Wahltrend wurden vom 30. Mai bis zum 3. Juni 2501 Personen befragt. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei 2,5 Punkten.

Quelle: ntv.de, nsc/bdk/rts

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