Ermittlungen in Freital Böller beschädigte Auto von Linken-Politiker
28.07.2015, 13:12 Uhr
Michael Richter ist sich sicher, dass die Täter Rechtsextreme waren. Er hat auch schon Drohungen erhalten.
(Foto: dpa)
Inmitten der aggressiven Stimmung im sächsischen Örtchen Freital knallt es in der Nacht zum Montag am Auto eines Linken-Politikers. Der setzt sich für Flüchtlinge ein. Erste Ermittlungen ergeben, dass es ein Anschlag war. Über die Täter wird eifrig spekuliert.
Ein illegaler Böller hat die Detonation im Wagen des Linken-Kommunalpolitikers Michael Richter ausgelöst. Das haben die Ermittlungen der Polizei ergeben. "Es handelt sich um ein pyrotechnisches Erzeugnis, das in Deutschland nicht zugelassen ist", sagte eine Sprecherin des Operativen Abwehrzentrums (OAZ).
Unbekannte hatten demnach in der Nacht zum Montag zunächst eine Scheibe des Wagens eingeschlagen und den Böller in das Innere des Fahrzeugs geworfen. Weitere Details wollte das OAZ aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen.
Der Wagen wurde stark beschädigt, verletzt wurde niemand. Richter, der sich auch für Flüchtlinge einsetzt, vermutet einen rechtsextremen Hintergrund. Laut Polizei gibt es jedoch noch keine Hinweise auf Motiv und Täter. Am Morgen hatte eine Sprecherin des OAZ gesagt, die Möglichkeit einer politisch motivierten Tat könne nicht ausgeschlossen werden.
Die Linke in Sachsen bezeichnete das Geschehen bereits am Montag als "Sprengstoffattentat" und "eindeutig politisch motivierte Stafttat". Die Partei warnte vor einer Eskalation ausländerfeindlicher und rechtsextremer Proteste. Das "Rassismusproblem" in Sachsen sei längst zu einem "Sicherheitsproblem" geworden, erklärte der Linken-Fraktionschef im Landtag, Rico Gebhardt.
In Freital machen Rechtsextreme und selbsternannte "Bürgerwehren" in aggressiver Weise seit Monaten Stimmung gegen eine Asylbewerberunterkunft und die dort wohnenden Flüchtlinge. Seiner Partei zufolge hatte sich Richter neben seinem lokalpolitischen Engagement als Linken-Stadtrat an der Organisation von Veranstaltungen der Flüchtlingsorganisation Pro Asyl beteiligt. Er sei schon früher massiv bedroht worden, hieß es.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa/AFP