Politik

Finanzministerium rechnet Brexit: Schäuble fürchtet Milliardenkosten

Noch ist unklar, wann Großbritannien aus der EU austritt. Die neue Premierministerin Theresa May stellte bei ihrem Amtsantritt allerdings klar, dass es kein Zurück gibt: "Brexit bleibt Brexit".

Noch ist unklar, wann Großbritannien aus der EU austritt. Die neue Premierministerin Theresa May stellte bei ihrem Amtsantritt allerdings klar, dass es kein Zurück gibt: "Brexit bleibt Brexit".

(Foto: dpa)

Noch gibt es seitens der britischen Regierung keinen Plan, wann Großbritannien die EU verlassen wird. Doch eines steht im Bundesfinanzministerium einem Bericht zufolge bereits fest: Für Deutschland wird der Brexit eine teure Angelegenheit.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble rechnet mit steigenden Kosten für Deutschland, sollte Großbritannien wie angekündigt aus der EU ausscheiden. Nach einem Bericht des "Spiegel" warnen Beamte des Finanzministeriums vor dem Verlust des zweitgrößten Nettozahlers zum EU-Haushalt. Deutschlands Anteil an der Wirtschaftskraft der übrigen EU könne dadurch von aktuell 21 Prozent auf dann 25 Prozent steigen. Als Folge sei mit einer "Erhöhung des deutschen Anteils an der Finanzierung des EU-Haushalts um rund 4,5 Milliarden Euro jeweils für die Jahre 2019 und 2020" zu rechnen.

Die Berechnungen beruhen auf dem aktuellen Finanzrahmen und beinhalten "noch keine denkbaren Ausgleichsreaktionen". Das wären zum Beispiel Beiträge, die Großbritannien künftig zahlen muss, wenn es weiterhin Zugang zum Binnenmarkt behalten will. Auch Einsparungen im EU-Haushalt werden als Möglichkeit erwähnt.

Die Briten hatten sich am 23. Juni mit einer Mehrheit von rund 52 Prozent für einen Austritt aus der EU entschieden. Die Regierung in London hat aber noch keinen Antrag auf Austritt gestellt. Vorher dürfen keine Verhandlungen stattfinden. Bis zum Abschluss der Gespräche bleibt Großbritannien EU-Mitglied.

Problematisch ist vor allem das künftige Verhältnis zur EU. Großbritannien möchte Zugang zum europäischen Binnenmarkt haben, aber gleichzeitig die Freizügigkeit von EU-Bürgern einschränken und nichts in den EU-Haushalt einzahlen.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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