Barriere soll Flüchtlinge abhalten Briten bauen Mauer in Calais
07.09.2016, 16:43 Uhr
Bislang steht in Calais noch ein Zaun. Doch den können die Flüchtlinge immer wieder überwinden. Deswegen soll er nun durch eine Mauer ersetzt werden.
(Foto: REUTERS)
Tausende Migranten versuchen regelmäßig vom wilden Flüchtlingslager an der französischen Küste nach Großbritannien zu gelangen. Mitunter bauen sie Barrikaden, um Lkw aufzuhalten und sie als Fluchtfahrzeug zu benutzen. Nun greift der Inselstaat durch.
Um illegale Einwanderer abzuwehren, will Großbritannien im französischen Calais eine meterhohe Mauer errichten. Die Bauarbeiten für die vier Meter hohe und einen Kilometer lange Mauer an der Zufahrtsstraße zum Hafen sollten noch in diesem Monat beginnen, erklärte das Innenministerium in London. Das Bauwerk soll einen bereits bestehenden Zaun am Eingang zum Eurotunnel und rund um den Hafen ergänzen. Dieser war im Rahmen des mit Frankreich vereinbarten Sicherheitspakets gebaut worden.
"Wir haben den Zaun gemacht, jetzt machen wir eine Mauer", sagte Innenstaatssekretär Robert Goodwill vor Parlamentariern. Die Mauer soll 2,7 Millionen Euro kosten, finanziert wird sie von der britischen Regierung. Frankreich und Großbritannien hatten sich im März auf den Mauerbau geeinigt. Der Bau soll bis Ende des Jahres fertig sein. Pläne zeigen, dass die Mauer an beiden Seiten der Straße aus glatten Betonwänden bestehen soll, um das Überklettern zu erschweren.
Tausende Flüchtlinge campieren seit Jahren in einem Lager bei Calais an der Küste des Ärmelkanals. In dem wilden Flüchtlingslager, das auch "Dschungel" genannt wird, leben bis zu 9000 Migranten. Die Bewohner werden für die gestiegene Kriminalität und die schlechte Wirtschaftslage in Calais verantwortlich gemacht.
Viele Flüchtlinge versuchen auf Lastwagen oder Fähren zu gelangen, um so nach Großbritannien zu kommen. Am Montag hatten französische Lkw-Fahrer und Bauern die Zufahrtsstraßen von und nach Calais blockiert und die Schließung des Flüchtlingslagers gefordert. Immer wieder stoppen Flüchtlinge vor dem Eingang des Hafens von Calais mit Barrikaden Lastwagen, um an Bord der Fahrzeuge versteckt auf Fähren zu gelangen. Transportunternehmen kritisieren die Zustände schon seit Langem als unhaltbar.
Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve hatte Ende vergangener Woche zwar eine Schließung des Lagers angekündigt, einen präzisen Zeitplan nannte er aber bisher nicht.
Quelle: ntv.de, kpi/AFP/rts