8,50 Euro pro Stunde Bundesrat winkt Mindestlohn durch
11.07.2014, 11:27 Uhr
(Foto: dpa)
Der Mindestlohn nimmt die letzte parlamentarische Hürde. Der Bundesrat billigt die ab dem nächsten Jahr für Arbeitnehmer geltende Lohnuntergrenze von 8,50 Euro und setzt damit einen Schlussstrich unter eine rund zehnjährige politische Debatte.
Der Weg für den gesetzlichen Mindestlohn ist endgültig frei: Gut eine Woche nach dem Bundestag billigte auch der Bundesrat die Neuregelung, der zufolge ab dem kommenden Jahr bundesweit 8,50 Euro pro Stunde gezahlt werden müssen. Ausnahmen gibt es für Jugendliche, Langzeitarbeitslose und Praktikanten. Sonderregelungen werden für Saisonarbeiter und Zeitungszusteller eingeführt. Einzelne Branchen dürfen bis Ende kommenden Jahres von den 8,50 Euro abweichen. Das Mindestlohn-Gesetz von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) gehört zu den zentralen Vorhaben der Großen Koalition.
Länderregierungschefs von CDU und SPD rechtfertigten im Bundesrat den Mindestlohn mit den beschlossenen Ausnahmen. Mit der Neuregelung sei sichergestellt, dass niemand, der einer regulären Beschäftigung nachgeht, aufstocken muss, sagte Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU). "Wir haben gezeigt: Ein parteiübergreifender Kompromiss ist möglich."
Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sprach in der Länderkammer von einem "besonderen Tag in der Geschichte der sozialen Marktwirtschaft." Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) verwies darauf, dass ab Anfang 2015 3,7 Millionen Menschen vom Mindestlohn profitieren würden. "Deutschland weiß, unter 8,50 Euro ist Arbeiten nicht mehr möglich und nicht mehr nötig."
Brandenburgs Vizeregierungschef Helmuth Markov (Linke) kritisierte die Ausnahmen und Übergangsregelungen, von denen insgesamt 2,5 Millionen Menschen betroffen seien. Mit Blick auf die Mindestlöhne in anderen EU-Ländern betonte er zugleich, mit der Neuregelung komme Deutschland in der politischen Normalität an.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/rts