Neue Weltmacht zur See China arbeitet an Atom-Flugzeugträgern
28.02.2018, 16:06 Uhr
Auf dem Flugdeck der "Liaoning": Im Hafen von Hongkong besichtigen Besucher Chinas ersten funktionsfähigen Flugzeugträger.
(Foto: dpa)
Unter Präsident Xi strebt die Volksrepublik China zu neuer Größe. Ein umfangreiches Rüstungsprogramm soll dem chinesischen Militär auch auf hoher See und vor fremden Küsten eine Vormachtstellung sichern - mit nuklear angetriebenen Hightech-Kampfschiffen.
China treibt im Rahmen seiner militärischen Aufrüstung die Entwicklung nuklear angetriebener Flugzeugträger voran. Der größte Schiffbauer des Landes, CSIC, habe entsprechende Pläne vorgelegt, berichtete die Staatszeitung "Global Times". Das englischsprachige Blatt erscheint in Peking.
Der Staatskonzern CSIC hoffe, sein Ziel bis 2025 zu erreichen, heißt es in dem Bericht. Präsident Xi Jinping hatte im Oktober angekündigt, Chinas Militär bis zum Jahr 2050 zu einer Streitmacht von Weltklasse aufrüsten zu wollen. Die Entwicklung neuer Technologien werde ein Schwerpunkt der Regierungspolitik sein, hatte Xi erklärt. Ausdrücklich nannte er Investitionen in den Bau von Raketen und Tarnkappen-Bombern sowie die Erweiterung der chinesischen Flugzeugträger-Flotte.
Instrumente der Machtpolitik
Die Zeitung zitierte aus einem CSCI-Dokument, in dem die Entwicklungspläne der kommenden Jahre aufgelistet sind. Darin heiße es, dass es in verschiedenen Schlüsselbereichen zu einem rascheren Durchbruch kommen müsse. Genannt werden dabei neben dem erwähnten Flugzeugträger-Projekt auch neuartige Atom-U-Boote, besonders leise fahrende U-Boote und unbemannte Unterwasser-Verteidigungssysteme. Auf Anfragen aus dem Ausland wollte sich der Konzern zu dem Bericht zunächst nicht äußern.
China verfügt bislang nur über zwei größere Flugzeugträger: die 1998 in der Ukraine gebraucht gekaufte und komplett überarbeitete "Liaoning", die seit 2012 im Einsatz ist, sowie die "Shandong", die im vergangenen Frühjahr bei CSCI im Werftenstandort Dalian vom Stapel lief und noch umfangreiche Testfahrten absolvieren muss.
Probleme mit den Katapulten?
Die "Shandong" ist der erste komplett in China gebaute Flugzeugträger. Beim Bau stützten sich die chinesischen Schiffbauer allerdings auf die Maße und Auslegung der "Liaoning", deren Entwurf noch aus Sowjetzeiten stammt. Im Rumpf der beiden Großkampfschiffe des Typs "001" beziehungsweise "001A" sind noch konventionell Antriebsaggregate verbaut. Ab 2020 soll die "Shandong" - voll ausgerüstet und mit scharfen Waffen bestückt - den Dienst in der Marine der Volksrepublik antreten.
Die künftige Trägerflotte soll nach den Vorgaben des chinesischen Rüstungsprogramms aus Einheiten der Baureihe "002" bestehen. Für die Ausstattung dieser moderneren Flugzeugträger sind neben den Nuklearantrieben auch elektromagnetischen Startkatapulte vorgesehen. Die neue Technik soll jenen Systemen ähneln, die an Deck der neuen "Super Carrier" der US-Streitkräfte zum Einsatz kommen.
Hier kämpfen die chinesischen Entwickler jedoch offenbar noch mit größeren Problemen. Berichten zufolge wird der Zeitplan zum Bau der neuen Flugzeugträgergeneration dadurch verzögert.
Quelle: ntv.de, mmo/rts