Kurden-Demonstration in Düsseldorf De Maizière zeigt Verständnis
11.10.2014, 08:55 Uhr
Erst am Dienstag waren in Düsseldorf Kurden auf die Straße gegangen.
(Foto: dpa)
Tausende Kurden wollen am Vormittag in Düsseldorf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat demonstrieren. Die Polizei erwartet bis zu 12.000 Teilnehmer. Innenminister de Maizière und kurdische Organisationen rufen zur Gewaltlosigkeit auf.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) ist besorgt wegen der jüngsten Zusammenstöße zwischen Kurden und Salafisten in Deutschland. Die Verantwortlichen müssten mit der vollen Härte des Rechtsstaats rechnen, sagte der CDU-Politiker dem "Focus".
Er habe zwar Verständnis dafür, dass die Menschen wegen der Lage in Syrien und Irak aufgewühlt seien, sich große Sorgen machten und ihre Meinung auch in friedlichen Demonstrationen kundtäten. "Mein Verständnis endet abrupt bei denjenigen, die die Demonstrationen missbrauchen, um Gewalt auf unsere Straßen zu tragen." In Düsseldorf wollen am Vormittag mehrere tausende Kurden gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und die Haltung der Türkei in dem Konflikt demonstrieren.
Seit den schweren Angriffen des IS auf die nordsyrische Stadt Kobane sind in ganz Europa Kurden auf die Straße gegangen. In Düsseldorf erwartet die Polizei bis zu 12.000 Teilnehmer, rechnet aber mit einem friedlichen Verlauf der Demonstration.
"Ausschreitungen schaden"
Angesichts der anhaltenden Demonstrationen rief die Kurdische Gemeinde Deutschland zu friedlichen Protesten auf. Selbstjustiz mache die Opfer zu Tätern, heißt es in einer am Freitag verbreiteten Mitteilung des Vereins. "Ausschreitungen schaden in erster Linie dem berechtigten Anliegen der Kurden." Ali Ertan Toprak, der Bundesvorsitzende der Kurdischen Gemeinde Deutschland, forderte dazu auf, weiterhin friedlich zu demonstrieren. Der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, rief die Muslime auf, sich von möglichen Demonstrationen vor den Moscheen beim Freitagsgebet nicht provozieren zu lassen. "Einige Brandstifter, die Jugendliche bereits in den letzten Tagen angestachelt haben, versuchen die Kriege und den Hass hierher zu transportieren." Darauf sollten die Muslime sich nicht einlassen.
In dem Demonstrationsaufruf wird auch die Freilassung des in der Türkei inhaftierten PKK-Führers Abdullah Öcalan gefordert. Die PKK ist in Deutschland verboten. In vielen Städten Europas gehen seit Tagen Kurden auf die Straße, um ein entschiedenes Vorgehen gegen den IS-Vormarsch auf die größtenteils von Kurden bewohnte nordsyrische Stadt Kobane zu fordern. In Hamburg und Celle war es nach solchen Kundgebungen zu Krawallen zwischen Demonstranten und vermutlich salafistischen IS-Sympathisanten gekommen.
Quelle: ntv.de, sba/dpa