Sorgen in Krisenzeiten Die meisten Deutschen sind nicht zufrieden mit Olaf Scholz
06.06.2023, 11:46 Uhr Artikel anhören
Bereits vor einem Jahr war Olaf Scholz Gast am Tisch von Pinar Atalay.
(Foto: picture alliance/dpa/RTL)
Eine große Mehrheit der Deutschen findet, dass Bundeskanzler Olaf Scholz seine Politik besser erklären müsste. Gleichzeitig ist nur eine Minderheit mit seiner Arbeit zufrieden - Tendenz fallend.
Nur gut ein Drittel der Deutschen (35 Prozent) ist aktuell mit der bisherigen Arbeit von Bundeskanzler Olaf Scholz zufrieden. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das RTL/ntv-Trendbarometer. Der Wert ist geringerer als im Februar (42 Prozent) und ähnlich niedrig wie Ende 2022. Anfang März 2022, nach seiner "Zeitenwenden"-Rede im Deutschen Bundestag, waren noch 60 Prozent der Deutschen mit der Arbeit von Olaf Scholz zufrieden.
Die Folgen des russischen Kriegs gegen die Ukraine, die schleppend vorangehende Energiewende und die gestiegenen Lebenshaltungskosten der Deutschen - nicht zuletzt aufgrund der vielen, parallel zu bewältigenden Krisen befindet sich die Regierungskoalition seit Monaten im Umfragetief. Wie bewerten die Menschen die Performance der Ampel konkret? Um das herauszufinden, stellt sich Bundeskanzler Olaf Scholz heute um 22.10 Uhr in einem "RTL Direkt Spezial" den Fragen von Bürgerinnen und Bürgern. Moderation: Pinar Atalay.
Aktuell, anderthalb Jahre nach Amtsantritt der Ampelkoalition, sind 64 Prozent der Deutschen weniger oder gar nicht zufrieden mit der Arbeit des Bundeskanzlers. Mehrheitlich zufrieden äußern sich derzeit nur die Anhänger der SPD (76 Prozent) und - in geringerem Maße - die Anhänger der Grünen (54 Prozent).
Von den Anhängern des dritten Koalitionspartners FDP ist dagegen eine große Mehrheit (77 Prozent) nicht zufrieden mit der bisherigen Arbeit von Olaf Scholz. Das gilt auch für die Anhänger der Unionsparteien (76 Prozent). Von den Anhängern der AfD sind fast alle mit Scholz' Arbeit unzufrieden. Mehrheitlich nicht zufrieden mit Scholz' Arbeit sind auch die SPD-Abwanderer (56 Prozent), also diejenigen, die der SPD bei der letzten Bundestagswahl noch ihre Stimme gegeben haben, die Partei derzeit aber nicht mehr wählen wollen.
60 Prozent der Bundesbürger machen die gegenwärtigen Krisen, mit denen das Land konfrontiert ist, große beziehungsweise sehr große Sorgen. 40 Prozent machen die aktuellen Krisen weniger oder keine Sorgen. Befragte in Ostdeutschland äußern häufiger als Westdeutsche Sorgen angesichts der gegenwärtigen Krisen: Im Osten machen sich 65 Prozent große oder sehr große Sorgen, im Westen 58 Prozent.
Nur 15 Prozent sagen, Scholz könne gut erklären
43 Prozent der Deutschen und damit etwas weniger als im August 2022 trauen Kanzler Scholz zu, dass er das Land gut und sicher durch die aktuellen Krisen führen kann. 52 Prozent trauen Olaf Scholz das nicht zu. Dass der Amtsinhaber das Land gut und sicher durch die aktuellen Krisen führen kann, glaubt jeweils eine klare Mehrheit der SPD- und der Grünen-Anhänger, aber nur etwas mehr als die Hälfte der SPD-Abwanderer. Eine Mehrheit der Anhänger von FDP, Union und AfD traut Scholz nicht zu, das Land gut und sicher durch die aktuellen Krisen zu führen.
Bereits im Mai 2022 hatte nur eine Minderheit von 27 Prozent der Bundesbürger den Eindruck, dass Scholz den Bürgern seine Politik ausreichend erklärt. Gegenwärtig meinen das nur noch 15 Prozent. Die große Mehrheit von 82 Prozent - quer durch alle politischen Lager - findet hingegen, dass der Kanzler seine Politik besser erklären müsste.
Ähnlich wie in der vergangenen Woche geht die Hälfte der Deutschen (52 Prozent) davon aus, dass die Ampelkoalition noch bis zum Ende der Legislaturperiode 2025 halten wird. 38 Prozent glauben, dass die Koalition vorher auseinanderbrechen wird. Von den Anhängern von SPD und Grünen gehen jeweils etwa drei Viertel davon aus, dass die Koalition bis zum Ende der Legislaturperiode halten wird. Von den Anhängern der FDP glauben das 60 Prozent. Die Anhänger der Union sind in dieser Frage gespalten, während die AfD-Anhänger mehrheitlich mit einem vorzeitigen Scheitern der Ampel rechnen.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland am 31. Mai. und 1. Juni 2023 erhoben. Datenbasis: 1001 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.
Quelle: ntv.de, hvo/cwo