Keine Anerkennung, aber Dialog EU: Wir müssen mit den Taliban sprechen
18.08.2021, 01:18 Uhr
"Die Taliban haben den Krieg gewonnen, also werden wir mit ihnen sprechen müssen", sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell.
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Wie reagiert die internationale Gemeinschaft auf den Machtwechsel in Afghanistan? Die EU will mit den Taliban sprechen, ohne sie anzuerkennen. Die G7 wollen zunächst eine gemeinsame Strategie beraten.
Die Europäische Union wird nach den Worten des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell mit den radikalislamischen Taliban in Afghanistan Gespräche führen müssen. "Die Taliban haben den Krieg gewonnen, also werden wir mit ihnen sprechen müssen", sagte Borrell am Dienstag nach einem Dringlichkeitstreffen der EU-Außenminister. Dies bedeute nicht, dass ihre Herrschaft schnell offiziell anerkannt werden müsse.
Die EU werde "so schnell wie nötig in einen Dialog treten, um ein humanitäres und potenzielles Flüchtlings-Desaster" zu verhindern. Dabei werde es auch um die Mittel gehen, um eine Rückkehr ausländischer Terroristen nach Afghanistan zu vermeiden, fügte Borrell hinzu. "Das ist keine Frage offizieller Anerkennung, es ist eine Frage des Umgangs mit ihnen."
Die EU müsse außerdem mit den Taliban sprechen, um zu erreichen, dass afghanische Ortskräfte der EU und ihre Familien den Flughafen von Kabul erreichen könnten. Zur Sicherstellung der Ausreise von Zivilisten aus Afghanistan verhandeln auch die Regierungen Deutschlands und der USA direkt mit den radikalislamischen Taliban.
Wegen der aktuellen Lage in Afghanistan wollen sich die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten nach Angaben von US-Präsident Joe Biden in einer Videokonferenz beraten. Die Schalte in der kommenden Woche hätten Biden und Großbritanniens Premier Boris Johnson in einem Telefonat vereinbart, teilte das Weiße Haus am Dienstag mit. Bei dem Online-Gipfel der Gruppe sieben wichtiger Industriestaaten in der kommenden Woche solle es um eine gemeinsame Strategie und Herangehensweise in der Krise in Afghanistan gehen.
Quelle: ntv.de, fni/dpa