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Streik für mehr Gehalt Englische Fachärzte stellen Routineversorgung ein

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Nach Angaben der Ärztegewerkschaft BMA sanken die Reallöhne der Fachärzte seit 2008 um 35 Prozent.

Nach Angaben der Ärztegewerkschaft BMA sanken die Reallöhne der Fachärzte seit 2008 um 35 Prozent.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Es könnte der folgenschwerste Arbeitskampf werden, den das englische Gesundheitssystem je erlebt hat: Für 48 Stunden wollen Fachärzte und -ärztinnen die Routineversorgung im Land zum Stillstand bringen. Premier Sunak erklärt den Protest bereits im Vorfeld für aussichtslos.

In den englischen Krankenhäusern hat im Laufe des Tages ein Streik der Fachärzte und Fachärztinnen begonnen. Die Arbeitsniederlegung könnte in dem britischen Landesteil die "schwerwiegendsten Auswirkungen" haben, die der staatliche Gesundheitsdienst NHS jemals infolge eines Arbeitskampfes erlebt habe, erklärte der medizinische Direktor des NHS, Stephen Powis. Die Routineversorgung werde während des für 48 Stunden geplanten Streiks "praktisch zum Stillstand" kommen. Neben den Facharztterminen falle auch die Aufsicht der Nachwuchsärzte durch die erfahrenen Mediziner aus.

Die Fachärzte fordern ein "glaubwürdiges Gehaltsangebot", nachdem die Lohnerhöhungen jahrelang unterhalb der Inflationsrate gelegen hätten. Nach Angaben der Ärztegewerkschaft BMA sanken die Reallöhne der Fachärzte so seit 2008 um 35 Prozent. Britische Fachärzte verdienen jährlich umgerechnet zwischen rund 101.000 und 137.000 Euro. Sie haben bereits einen zweiten Streik für den 24. und 25. August angekündigt.

Der britische Premierminister Rishi Sunak forderte die Fachärzte dazu auf, ihren Streik abzusagen. Er bekräftigte, dass das Angebot des Staats einer Gehaltserhöhung von fünf bis sieben Prozent im öffentlichen Sektor "final" sei. Kein noch so umfangreicher Streik werde die Regierung von ihrer Entscheidung abbringen, fügte Sunak hinzu. Derzeit liegt die Teuerung im Land bei etwas unter acht Prozent.

Bereits seit Monaten führen Protestaktionen des medizinischen Personals zu verzögerten Behandlungen und abgesagten Terminen für Hunderttausende Patienten. Erst in der vergangenen Woche hatten die "junior doctors" genannten Nachwuchsärzte in England einen weiteren mehrtägigen Streik begonnen. Auch Pflege-, Dienstleistungs- und Fachpersonal in Krankenhäusern schloss sich in den vergangenen Monaten den Protestaktionen für bessere Arbeitsbedingungen an.

Quelle: ntv.de, lno/AFP

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