Politik

Dramatische Appelle auf Klimagipfel Entwicklungsländer erhöhen Forderungen

Die Industrieländer - im Bild die Staatschefs, sowie Umwelt- und Außenminister von Frankreich und den USA - sollen mehr an die Entwicklungsländer zahlen.

Die Industrieländer - im Bild die Staatschefs, sowie Umwelt- und Außenminister von Frankreich und den USA - sollen mehr an die Entwicklungsländer zahlen.

(Foto: REUTERS)

Am ersten Tag des Klimagipfels in Paris beschwören die angereisten Staatschefs ihre großen Ambitionen und ihre Verantwortung. Doch die Konfliktlinien für die kommenden Verhandlungen sind trotz der hehren Rhetorik klar erkennbar.

Der Weltklimagipfel hat mit dramatischen Appellen zur Verringerung der Treibhausgase begonnnen. Der französische Präsident François Hollande sagte in Paris, der Weltfrieden hänge von der Frage ab, ob ein drastischer Klimawandel noch abgewendet werden könne. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach von einem Signal, "das über die Zukunft unseres Planeten entscheidet". US-Präsident Barack Obama warnte, der Klimawandel werde dieses Jahrhundert stärker prägen als jede andere Entwicklung.

Rund 150 Staats- und Regierungschefs nahmen an der Eröffnungsveranstaltung in der französischen Hauptstadt teil, die vor gut zwei Wochen das Ziel von Anschlägen der Extremistenmiliz Islamischer Staat wurde. Hollande als Gastgeber betonte, dass der Kampf gegen den Terrorismus und gegen die Klimaerwärmung nicht voneinander zu trennen seien.

Bei aller betonten Entschlossenheit wurde bereits am ersten Tag Konfliktpotenzial deutlich: Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi forderte im Namen der afrikanischen Staaten eine Verdopplung der bisher zugesagten längerfristigen Finanzhilfen für Entwicklungsländer. Bis 2020 müssten die Entwicklungsländer 100 Milliarden Dollar jährlich zur Verfügung haben, "was nach 2020 zu verdoppeln wäre", sagte al-Sisi.

Merkel fordert Überprüfungen alle fünf Jahre

Der chinesische Staatschef Xi Jinping forderte ebenfalls Solidarität der Industriestaaten mit den übrigen Ländern ein. Bei den Klimaschutzzielen sollten unterschiedliche Gegebenheiten berücksichtigt werden. Weniger entwickelte Staaten müssten trotz Klimaschutz den Lebensstandard ihrer Bevölkerung steigern können.

Merkel nahm dagegen alle Staaten in die Pflicht und betonte, dass die selbst gesetzten Ziele der meisten Staaten zur CO2-Reduktion noch nicht ausreichten, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Dies sei aber eine "Frage der Zukunft der Menschheit" sagte Merkel. Notwendig sei "im Laufe des 21. Jahrhunderts eine weitgehende Dekarbonisierung unserer Volkswirtschaften."

"Wir wissen, wir müssen heute handeln", sagte die Kanzlerin. Seit langem gebe es "zum ersten Mal die Chance, unser Ziel eines Abkommens zu erreichen". Dabei müssten "transparente Messmethoden" sicherstellen, dass zugesagte Anstrengungen beim Klimaschutz auch überprüfbar seien, verlangte Merkel. Alle fünf Jahre sollten die dazu von den einzelnen Staaten gemachten Zusagen überprüft werden, denn bislang reichten diese für das Erreichen des Zwei-Grad-Ziels nicht aus. Begonnen werden solle damit möglichst bereits vor 2020, wenn das neue Abkommen in Kraft treten soll.

Das geplante Abkommen müsse aber auch fair sein, sagte Merkel. Die reicheren Länder müssten ihre Zusage an die ärmeren und besonders verwundbaren Staaten einlösen, ihnen ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar für Klimaschutz und die Bewältigung von Klimafolgen zur Verfügung zu stellen. Deutschland werde bis dahin seine öffentlichen Mittel verdoppeln.

Quelle: ntv.de, mob/dpa/rts/DJ

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