Eindrücke aus längerem Gespräch Erdogan: Putin wird Assad fallenlassen
03.08.2015, 12:38 Uhr
Ein Demonstrant in Moskau hält Fotos von Assad und Putin in der Hand. Lange galt die russische Rückendeckung für das syrische Regime nahezu bedingungslos.
(Foto: REUTERS)
UN-Resolutionen gegen das syrische Regime sind bisher regelmäßig an einem Veto gescheitert: dem der Russen. Der türkische Präsident will nun erfahren haben, dass sein Kollege Putin so langsam aber auch mit Baschar al-Assad hadert.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sieht Anzeichen dafür, dass der russische Staatschef Wladimir Putin den syrischen Machthaber Baschar al-Assad "fallen" lässt. Das berichten türkische Medien. Putin "teile nicht länger die Meinung, dass Russland Assad bis zum Ende unterstützen muss. Ich denke, er kann Assad fallen lassen", sagte Erdogan auf dem Rückflug von einer Reise nach China und Indonesien.
Erdogan hatte im Juni bei der Eröffnung der Europaspiele in Baku lange mit Putin gesprochen. "Unser Treffen in Baku und das nachfolgende Telefongespräch haben mir den Eindruck gegeben, dass er dabei ist, seine Haltung zu ändern", sagte Erdogan den Presseberichten zufolge. Gemeint war Putins Haltung zum Krieg in Syrien.
Russland hat seit Beginn des Konflikts in Syrien im Frühjahr 2011 standhaft zu Assad gehalten und dessen Verurteilung im UN-Sicherheitsrat immer wieder verhindert. Die Türkei unterstützt dagegen die Rebellen und strebt offen den Sturz Assads an.
Erdogan bekräftigte seinen Willen, den "Krieg gegen den Terrorismus" fortzuführen, den die Regierung vor zwei Wochen gegen den Islamischen Staat und die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) erklärt hatte. Zur Gefahr einer "regionalen Eskalation" nach der Beendigung der Waffenruhe mit der PKK sagte Erdogan, die Türkei werde ihre Militäreinsätze "solange fortsetzen, wie sie dies für notwendig hält".
Quelle: ntv.de, nsc/AFP