Politik

Klima-Union im "ntv Frühstart" "Es muss teuer sein, damit die Leute sparen"

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Gegen künstlich gedämpfte Gaspreise, für eine Streckung des Betriebs der Atomkraftwerke: Der Vorsitzende der Klima-Union, Thomas Heilmann, macht im "ntv Frühstart" klar, wie er sich den Umgang mit der Energiekrise vorstellt.

Der Vorsitzende der Klima-Union, Thomas Heilmann, hat sich gegen die Forderung von SPD-Chefin Saskia Esken ausgesprochen, die Gaspreise staatlicherseits zu dämpfen. "Die Preise müssen wirken, das heißt, es muss teuer sein, damit die Leute sparen", sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete im "Frühstart" von ntv. "Und dann müssen wir den Menschen unabhängig von ihrem Verbrauch Geld geben", so Heilmann weiter. "Es ist nicht so, dass wir die Verbraucher alleinlassen wollen." Heilmann plädiert dafür, den Menschen mehrere Hundert Euro zu zahlen, unabhängig davon, wie hoch die Gasrechnung ausfällt.

Die Preise künstlich zu drosseln, sei jedenfalls der falsche Ansatz. "Das haben wir ja in der DDR erlebt, da war das Brot billig, aber die Ware trotzdem knapp." Letztlich müsse die Marktwirtschaft den Preis regeln. "Wir können die Leute beruhigen. Auch in der Gas-Mangellage werden die Wohnungen nicht kalt werden", so Heilmann.

Dänemark mache es im Übrigen besser. Anders als in Deutschland sei dort jetzt schon klar, wie 40 Prozent des Gases eingespart werden, so der Chef der Klima-Union. Die 37 Hauptabnehmer seien identifiziert worden, mit denen gebe es bereits vertragliche Vereinbarungen. "Das sollten wir auch in Deutschland machen."

Gleichzeitig spricht sich Heilmann dafür aus, den Betrieb der drei noch in Deutschland laufenden Atomkraftwerke zeitlich zu strecken. "Wir können die drei bestehenden Atomkraftwerke bis Jahresende auf voller Leistung laufen lassen", so der CDU-Vertreter. "Und dann haben sie immer noch Leistung für den Rest des Winters." Diese Leistung gehe jeden Tag mit den bestehenden Brennstäben leicht zurück. "Das heißt, wir haben im Mai dann immer noch 60 Prozent Leistung aus diesen Atomkraftwerken", so Heilmann weiter. "Und wenn der Strom knapp wird, und er wird knapp, dann wird er halt teuer."

Die Streckung des Betriebs sei jedenfalls die günstigste Maßnahme, um den Anstieg der Preise zu dämpfen. Die Sicherheitsfrage sei eine rechtliche Frage. Die Genehmigungen müssten über den 31. Dezember hinaus verlängert werden. "Aber jetzt mal ganz im Ernst. Was am 29. Dezember noch sicher ist, ist am 14. Januar nicht mehr sicher?", fragt Heilmann rhetorisch. Es gehe nur um die nächsten Monate, in denen mit einer großen Energieknappheit zu rechnen sei.

Von den Protestaktionen der sogenannten Letzten Generation, die sich auf Straßen festklebt, um den Verkehr zu blockieren, hält Heilmann nichts. "Nötigung darf kein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein", so Heilmann. "Man kann sich in Amerika angucken, wohin eine polarisierte Gesellschaft geht." Die Überzeugung, dass zum Schutze des Klimas etwas getan werden müsse, sei nicht das Problem. "Es geht doch eher jetzt um das Wie und nicht um das Ob", sagt der Vorsitzende der Klima-Union.

Deutschland sei moralisch verpflichtet, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Man stelle weniger als zwei Prozent der Weltbevölkerung, sei aber für zwei Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. "Wir können es uns leisten, voranzugehen", so Heilmann. Beim Auto habe man es geschafft, aus einem Produkt für Millionäre ein Massenprodukt herzustellen. Bei der Solar- und Windenergie habe man ebenfalls für Massentauglichkeit gesorgt, und bei weiteren Produkten wie Wasserstoff und Geothermie müsse man es auch schaffen.

Quelle: ntv.de, cwi

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