Politik

Brexit-Minister legt Pläne vor Großbritannien will raus aus EU-Binnenmarkt

Raus hier, aber schnell! Brexit-Befürworter fordern vor dem Parlament in London den sofortigen Beginn der Austrittverhandlungen.

Raus hier, aber schnell! Brexit-Befürworter fordern vor dem Parlament in London den sofortigen Beginn der Austrittverhandlungen.

(Foto: dpa)

Freier Zugang zum europäischen Markt ist für die britische Wirtschaft auch nach einem Brexit lebenswichtig. Deshalb strebt die Regierung in London ein Freihandelsabkommen an. Auf eine Forderung der EU will sie aber auf keinen Fall eingehen.

Der britische Brexit-Minister David Davis hält einen Verbleib Großbritanniens im Europäischen Binnenmarkt nach einem EU-Austritt für unwahrscheinlich. Man wolle Zugang zum Binnenmarkt, aber nicht Teil davon sein, sagte Davis bei der Vorstellung seines Brexit-Fahrplans im Parlament London. Grund dafür sei die geplante Einschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit für EU-Bürger in dem Land. Konkret sei die Regierung derzeit noch dabei, die Risiken des Austritts aus der EU zu bewerten und dementsprechend die Verhandlungsstrategie vorzubereiten.

Davis zeigte sich zuversichtlich, trotz Einschränkungen für die Freizügigkeit von EU-Bürgern zu einem vorteilhaften Handelsabkommen mit der EU zu gelangen. "Ein Freihandelsabkommen ist kein einseitiges Geschenk, es ist von beiderseitigem Interesse", sagte Davis. Die Kontrolle der Einwanderung sei von größter Bedeutung für die britische Regierung. Mit Verweis auf die Exporte der deutschen Autoindustrie nach Großbritannien sagte Davis, die EU werde aus eigenem Interesse einem Abkommen mit Großbritannien zustimmen. EU-Politiker hatten wiederholt gefordert, Großbritannien müsse die Freizügigkeit auch nach einem Brexit gewährleisten, wenn es vollen Zugang zum Binnenmarkt behalten wolle.

Die britische Premierministerin Theresa May hatte zuvor mit kritischen Anmerkungen zu den geplanten Einwanderungsregeln für Aufsehen gesorgt. Während des G20-Gipfels im chinesischen Hangzhou erklärte sie, ein punktebasiertes System zur Regelung der Einwanderung sei ungeeignet. Sie widersprach damit den Wortführern der Brexit-Kampagne wie ihrem Außenminister Boris Johnson. Der hatte sich vor dem Referendum am 23. Juni vehement für ein Punktesystem nach dem Vorbild Australiens ausgesprochen.

Keine Aussage zu Brexit-Wahlversprechen

Auch May bekräftigte ihre Absicht, die EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit für Großbritannien einzuschränken, sagte aber, es gebe Zweifel daran, ob Einwanderungssysteme nach Punkten funktionierten. Ein Punktesystem sei "keine Wunderwaffe", um die Einwanderung nach Großbritannien zu verringern. Bislang dürfen EU-Bürger ohne Einschränkungen in Großbritannien arbeiten und leben. Bei einem Punktesystem müssten Einwanderer bestimmte Qualifikationen nachweisen, um eine Arbeitserlaubnis zu erhalten.

Auch zu anderen Versprechen der Brexit-Kampagne wie Milliardenzuschüssen für das Gesundheitssystem NHS und Steuersenkungen hatte sich May in Hangzhou zurückhaltend geäußert.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/rts

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