Blockiert Bayern die Energiewende? Grüne greifen Seehofer an
09.10.2014, 00:44 Uhr
Eine neue Hauptschlagader im deutschen Stromnetz: "Gabriel muss diesem Irrweg von Seehofer endlich ein Ende bereiten."
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Widerstand Bayerns gegen den Ausbau des deutschen Stromnetzes stößt in den Reihen der Opposition auf Unverständnis. Kurz vor einem Spitzentreffen bei Gabriel verschärft sich der Tonfall.
Die Grünen werfen CSU-Chef Horst Seehofer wegen seines vorläufigen Vetos gegen die wichtigste neue deutsche Stromtrasse eine energiepolitische Geisterfahrt vor. "Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel muss diesem Irrweg von Seehofer endlich ein Ende bereiten", sagte der Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer.
Krischer bezog seine Kritik vor allem auf die Blockade des sogenannten SuedLink-Projektes. Die 800 Kilometer lange Trasse soll Windstrom von den ertragsstarken Windparks an der Nord- und Ostseeküste in den Süden bringen und eigentlich die "Hauptschlagader" der Energiewende werden.
Neue Argumente könnte ein Spitzentreffen an diesem Donnerstag zu Tage fördern: Am Nachmittag werden Seehofer und die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner bei Bundeswirtschaftsminister Gabriel erwartet. Dem Vernehmen nach wollen sie dem SPD-Politiker darlegen, warum sie Bedenken gegen den SuedLink sowie gegen eine 450 Kilometer lange Trasse von Sachsen-Anhalt nach Meitingen bei Augsburg haben.
"Statt billigen Windstrom aus dem Norden über Stromleitungen in den Süden zu transportieren, will Seehofer neue Gaskraftwerke in Bayern", meinte Krischer. Bezahlen sollten dies die Stromkunden. Gabriel müsse "dem Energiewende-Irrlicht Seehofer klar machen, dass eine solche Politik nicht nur zu höheren Strompreisen für Industrie und Bürger in Bayern führt, sondern die Energiewende im ganzen Land blockiert."
Quelle: ntv.de, mmo/dpa