Politik

"Sie sind total von der Rolle" Henkel greift AfD-Chef Adam an

Der Streit in der Führung der AfD geht weiter. Nach einem Brandbrief an Co-Parteichef Lucke greift dessen Unterstützer Henkel einen weiteren Vorsitzenden an: Adam sei von Ehrgeiz zerfressen, könne Lucke aber nicht das Wasser reichen, heißt es in einem Brief.

Schlammschlacht bei der eurokritischen Alternative für Deutschland (AfD): Im eskalierten Führungsstreit taucht nun eine weitere interne E-Mail auf, in der Vizechef Hans-Olaf Henkel einen der drei Vorsitzenden, Konrad Adam, persönlich beschimpft und zum Rücktritt auffordert.

AfD-Chef Lucke wird von seinen Co-Vorsitzenden angegriffen. Vize Henkel (r.) hält jedoch zu ihm.

AfD-Chef Lucke wird von seinen Co-Vorsitzenden angegriffen. Vize Henkel (r.) hält jedoch zu ihm.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Ich hoffe, der letzte Akt wird bald aufgeführt und Sie treten von der Bühne", schrieb Henkel Ende des Jahres an Adam, wie der "Spiegel" berichtet. Dieser sei von Ehrgeiz zerfressen und versuche mit "immer größerer Energie", Parteichef Bernd Lucke ein Bein zu stellen. Doch könne Adam Lucke "nicht im Entferntesten" das Wasser reichen. "Sie sind total von der Rolle und merken es offensichtlich nicht einmal", schrieb Henkel demnach weiter.

Die beiden gleichberechtigten Co-Vorsitzenden Luckes, Adam und Frauke Petry, stemmen sich gegen dessen Pläne, sich über eine Satzungsänderung den Posten des alleinigen Vorsitzenden zu sichern. Henkel unterstützt dagegen Lucke, der das bekannteste Gesicht der AfD ist.

Die Partei gebe zurzeit oft ein schlechtes Bild ab, weil die drei Sprecher Gegensätzliches von sich gäben, sagte Henkel dem "Tagesspiegel am Sonntag". Dieses Modell habe sich "nachhaltig nicht bewährt". Kein Orchester werde von drei Dirigenten geleitet, kein Fußballverein von drei Cheftrainern.

Brandbrief an Lucke

Petry, Adam und weitere führende Parteimitglieder wandten sich zuletzt in einem Brief an Lucke gegen dessen Pläne. Manche fragten sich, "was als nächstes statt durch Überzeugung mit Drohung gegen die Mitglieder durchgesetzt wird", heißt es in dem Schreiben. Zudem wurde Lucke aufgefordert, sich in der Öffentlichkeit auf die Themen EU-Strukturreform und Euro-Rettungspolitik zu konzentrieren. Außenpolitik, die Frage der Zuwanderung und Bürgerrechtsfragen solle er anderen, "gleichberechtigten Repräsentanten" in der Parteispitze überlassen.

Die Absender des Briefes kritisieren zudem Luckes Schritt, eigenmächtig zu einer Konferenz der Landes-, Bezirks- und Kreisvorsitzenden nach Frankfurt einzuladen, um dort seine Reformpläne zu bewerben. Zu den Unterzeichnern gehören auch Vorstandsmitglied Alexander Gauland, NRW-Landeschef Marcus Pretzell und die Europaabgeordnete Beatrix von Storch.

Gauland rechtfertigte den Brief in der Zeitung "Die Welt" mit dem Hinweis, es sei mehrmals vergeblich versucht worden, die Differenzen über die künftige Struktur der Parteispitze im Vier-Augen- oder Sechs-Augen-Gespräch mit Lucke zu klären. Lucke erklärte: "Ich bedauere sehr, dass solche Dinge über die Presse laufen." Er werde sich an dieser Debatte nicht beteiligen, stehe aber immer für Gespräche im Bundesvorstand zur Verfügung.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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