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"Ein europäischer Albtraum" Heusgen: "Amerika unter Trump lebt auf einem anderen Stern"

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"Uns ist auch aufgefallen, dass selbst republikanische Senatoren sehr vorsichtig sind, sich öffentlich zu äußern", sagt Heusgen.

"Uns ist auch aufgefallen, dass selbst republikanische Senatoren sehr vorsichtig sind, sich öffentlich zu äußern", sagt Heusgen.

(Foto: IMAGO/dts Nachrichtenagentur)

Mit seiner Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz stößt US-Vizepräsident Vance die europäischen Verbündeten vor den Kopf. Für Veranstaltungsleiter Heusgen ist es die letzte Konferenz als Vorsitzender. Er spricht im Nachgang von einem "europäischen Albtraum".

Die diesjährige Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) ist nach Ansicht von Konferenzleiter Christoph Heusgen "schon in gewissem Sinne ein europäischer Albtraum" gewesen. "Gleichzeitig war das auch eine sehr klärende Konferenz", sagte Heusgen im ZDF. Sie habe gezeigt, dass "dieses Amerika unter Trump auf einem anderen Stern lebt", berichtete Heusgen. "Uns ist auch aufgefallen, dass selbst republikanische Senatoren sehr vorsichtig sind, sich öffentlich zu äußern, weil sie Angst vor ihrem Präsidenten haben."

US-Vizepräsident J.D. Vance hat die europäischen Verbündeten auf der Münchner Sicherheitskonferenz scharf attackiert. Die Regierenden würden etwa mit Regeln für große US-Tech-Konzerne oder der politischen Isolierung der AfD die Meinungsfreiheit beschränken, sagte er.

Bei möglichen Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine müsse Europa zusammenstehen, sagte Heusgen. "Wir müssen sehr viel mehr Stärke zeigen", sagte er und führte aus, dass Europa bei Verhandlungen nicht nur am Tisch sitzen wolle, sondern einen eigenen Sicherheitsplan für die Ukraine entwickeln müsse. Politiker wie Kanzler Olaf Scholz, Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderten, dass Europa und die Ukraine an den Gesprächen zwischen den USA und Russland über ein mögliches Ende des Krieges beteiligt werden müssten.

Die 61. Münchner Sicherheitskonferenz war Heusgens letzte als Vorsitzender. Sein Nachfolger wird der frühere Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Der heutige Abschied war für Heusgen durchaus emotional. Bei seinen letzten Äußerungen auf der Konferenz stockte ihm die Stimme. "Lassen Sie mich zum Abschluss kommen. Und das wird schwierig ...", sagte er auf Englisch und fuhr sich über das Gesicht, bevor er unter dem Applaus der Anwesenden von der Bühne ging.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP

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