Wer folgt auf Barack Obama? Hillary Clintons Vorsprung schmilzt
12.09.2015, 09:34 Uhr
Das ist der Mann, der die Vereinigten Staaten von Grund auf verändern will: Bernie Sanders stammt aus dem für US-Verhältnisse ungewohnt liberalen Vermont.
(Foto: REUTERS)
Im Lager der Demokraten zeichnet sich Bewegung ab: Bernie Sanders, der linksliberale Rivale von Ex-Außenministerin Clinton, holt in den Umfragen deutlich auf. Der erfahrene Senator wirbt für eine US-Politik nach europäischem Vorbild.
Die frühere First Lady der USA, Hillary Clinton, erfährt bei ihrer Kandidatur für die US-Präsidentschaft 2016 zunehmenden Gegenwind aus den eigenen Reihen. Bernie Sanders, unabhängiger Senator aus Vermont, holt einer aktuellen Umfrage zufolge immer weiter auf. Im innerparteilichen Rennen der Demokraten habe Sanders den Abstand zur Favoritin Clinton erstmals auf weniger als zehn Prozent verringert, kommentierten Experten von Reuters und Ipsos die Ergebnisse ihrer Erhebung.

"Put a Mensch in the White House": Die Kampagne von Senator Sanders spielt offen mit Einflüssen aus Europa.
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Für Bernie Sanders sprachen sich demzufolge aktuell 31 Prozent der befragten Demokraten aus. Für Clinton wollten noch 39 Prozent der Umfrageteilnehmer stimmen. Vor einer Woche hatte sich Clinton noch auf einen komfortablen Vorsprung von 20 Prozentpunkte stützen können.
Bernie Sanders, der in den USA für eine Art sozialdemokratische Politik nach europäischem Vorbild wirbt, wird der früheren US-Außenministerin immer gefährlicher. Beobachter gehen davon aus, dass Sanders durch seine Umfrageerfolge zumindest die öffentliche Debatte im Wahlkampf der Demokraten deutlich nach links verschieben könnte. Ernsthafte Siegchancen räumten ihm Experten allerdings bislang nicht ein.
Verhängnisvolle E-Mails
Hillary Clinton kämpft mit den Schatten der Vergangenheit. Die Ehefrau des Ex-US-Präsidenten Bill Clinton erfährt in ihrer Popularität weiterhin negative Effekte im Zusammenhang mit der sogenannten E-Mail-Affäre. In der vergangenen Woche hatte sie sich in der Sache erstmals Fehler eingestanden und sich ausdrücklich entschuldigt. Clinton hat in der Zeit als US-Außenministerin von 2009 bis 2013 ihr privates E-Mail-Konto für dienstliche Zwecke genutzt - ihre Widersacher legen ihr das als schwere Verfehlung aus.
Auf dem dritten Platz in der Umfrage zum innerparteilichen Rennen bei den Demokraten liegt US-Vizepräsident Joe Biden, der auf 16 Prozent kommt. Biden hatte zuletzt offen gelassen, ob er seinen Hut in den Ring werfen wird. Wörtlich sagte Biden mit Blick auf eine mögliche Bewegung als Präsidentschaftskandidat: "Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich weiß, dass ich an diesem Punkt bin."
Joe Biden zögert mit der Kandidatur
Aus seiner Sicht habe niemand ein Recht auf das Amt, der nicht gewillt sei, "110 Prozent zu geben", wie Biden betonte. Ende Mai war Bidens ältester Sohn Beau im Alter von 46 Jahren an einem Hirntumor gestorben. Er hatte seinen Vater kurz vor seinem Tod ausdrücklich zu einer weiteren Kandidatur aufgefordert. Joe Biden hatte sich zuvor bereits zweimal um das Präsidentenamt beworben.
Gewählt wird der neue US-Präsident - oder die neue US-Präsidentin - erst im November 2016. Zuvor müssen sich die Kandidaten der beiden großen Parteien in den Vorwahlkämpfen gegen ihre Rivalen aus dem eigenen Lager durchsetzen. Amtsinhaber Barack Obama darf laut US-Verfassung nach zwei Amtszeiten nicht wieder antreten. Beide Parteien bestimmen ab Anfang kommenden Jahres in Vorwahlen ihre Kandidaten.
Rick Perry ist raus
Im Lager der Republikaner schied zuletzt ein weiterer Bewerber im Rennen um das höchste politische Amt in den USA vorzeitig aus. Der frühere texanische Gouverneur Rick Perry zog seine Kandidatur als Präsidentschaftskandidat zurück. Er tue dies mit dem Wissen, dass seine Partei "in guten Händen" sei, sagte Perry im US-Bundesstaat Missouri.
Er ist der erste der bislang 17 republikanischen Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur, der aufgibt. Das Bewerberfeld wird von dem streitbaren Milliardär Donald Trump dominiert. Dieser hatte sich wiederholt über Perry lustig gemacht und behauptet, er trage neuerdings eine Brille, um intelligenter zu wirken.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/rts