Politik

Miliz erobert Teile von Palmyra IS rückt auf Syriens Weltkulturerbe vor

Das antike Palmyra vereint griechisch-römische und persische Architektur. Die Unesco listet die Stadt als Weltkulturerbe.

Das antike Palmyra vereint griechisch-römische und persische Architektur. Die Unesco listet die Stadt als Weltkulturerbe.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" bringt die Stadt Palmyra teilweise unter ihre Kontrolle. Nachdem sie unwiederbringliche Kunstwerke im Irak zerstörte, bedroht sie nun eines der wichtigsten Zeugnisse der Kultur und Geschichte Syriens.

Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat haben nach Angaben von Aktivisten Teile der antiken Stadt Palmyra in der syrischen Provinz Homs unter ihre Kontrolle gebracht. Der IS kontrolliere das nördliche Stadtgebiet, es gebe heftige Gefechte, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman. Der "größte Teil des nördlichen Palmyra" sei in den Händen der Dschihadisten, sagte Rahman. Bei den Kämpfen seien mindestens 13 IS-Kämpfer getötet worden. Die Angaben der Aktivisten, die sich auf ein dichtes Netz von Informanten in Syrien stützen, sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Palmyra, dessen Bauten griechisch-römische und persische Baukunst vereinigen, ist laut der UN-Kulturorganisation Unesco eine Stätte von "überragendem universellem Wert". Die Ruinenstadt aus dem ersten Jahrhundert nach Christus gilt als einer der bedeutendsten Komplexe antiker Bauten im Nahen Osten und gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Berichten zufolge war die Stätte bereits 2012 und 2013 bei Kämpfen beschädigt worden.

IS hinterlässt Schneise der Verwüstung

Im Nordirak hatten IS-Anhänger im Frühjahr bereits einmalige Kulturstätten zerstört, darunter die Jahrtausende alte Stadt Nimrud und die Grabungsstätte Ninive. Im Museum von Mossul zertrümmerten sie wertvolle Statuen aus assyrischer Zeit. Nach Einschätzung von Experten sind die Bauten der Oasenstadt nun ebenfalls akut bedroht. Die weltberühmten Ruinen, darunter die von Kolonnaden gesäumten Straßen, liegen im Südwesten der Stadt.

Der IS hatte im Sommer vergangenen Jahres große Gebiete im Bürgerkriegsland Syrien und im Norden des Iraks überrannt. In beiden Ländern werden die Dschihadisten am Boden von einheimischen Einheiten und aus der Luft von einer internationalen Militärallianz unter Führung der USA bekämpft. Erst kürzlich konnte der IS wieder viel Boden gewinnen. Die Terrororganisation hat es geschafft, die Provinzhauptstadt Ramadi im Irak beinahe vollständig in seine Gewalt zu bringen. Den regionalen Regierungssitz sprengten sie in die Luft.

Quelle: ntv.de, spt/AFP/dpa

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