Qualm verdunkelt den Himmel IS setzt Ölquellen in Brand
05.03.2015, 13:40 Uhr
Irakische Soldaten beobachten den Brand der Ölquellen.
(Foto: REUTERS)
Um sich gegen Angriffe aus der Luft zu schützen, haben IS-Kämpfer mehrere Ölquellen im Nordirak angezündet. Dass der IS überhaupt so mächtig werden konnte, hat aus Sicht der syrischen Opposition vor allem einen Grund - sie erhebt schwere Vorwürfe.
Der Islamische Staat (IS) hat Zeugen zufolge ein Ölfeld nahe Tikrit in Brand gesetzt, um die Offensive von Regierungseinheiten gegen die Extremisten-Miliz zu stoppen. Auf dem im Juni vom IS eingenommenen Ölfeld Adschil, rund 35 Kilometer nordöstlich von Tikrit, stünden mehrere Quellen in Flammen, berichteten Augenzeugen und ein Militärangehöriger.

Auch im zweiten Irakkrieg brannten die Ölquellen. Iraks Diktator Saddam Hussein ließ in Kuwait rund 700 Quellen anzünden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Damit sollten Luftangriffe irakischer Einheiten verhindert werden, die zu Wochenbeginn einen Großeinsatz gegen die Extremisten begonnen hatten. Bevor der IS das Ölfeld unter seine Kontrolle gebracht hatte, waren dort täglich 25.000 Barrel Öl gefördert worden. Unter der Miliz ist die Förderung eingebrochen.
"Sie haben uns gegen dieses Monster nicht geschützt"
Indes hat die syrische Exil-Opposition hat dem Westen vorgeworfen, trotz Warnungen dem Aufstieg der Dschihadisten-Organisation Islamischer Staat (IS) lange Zeit tatenlos zugesehen zu haben. Die Opposition habe den Westen schon Ende 2011 vor der Gefahr radikaler Islamisten gewarnt, sagte der Chef der Syrischen Nationalen Koalition, Chaled Chodscha. "Leider haben unsere westlichen Verbündeten nur zugeschaut. Und jetzt müssen wir den IS bekämpfen, die furchtbarste Terrororganisation der Geschichte."
"Sie haben uns gegen dieses Monster nicht geschützt", sagte Chodscha, der in Paris Frankreichs Staatschef François Hollande traf. "Jetzt haben wir (den syrischen Machthaber Baschar al-)Assad, der aus der Luft Fassbomben abwirft, und den IS, der am Boden Menschen tötet." Assad selbst habe die Entstehung des IS begünstigt und werde eine "neue Terrororganisation gründen", sollte der IS besiegt werde. "Wir müssen Baschar al-Assad loswerden", sagte Chodscha.
Der Turkmene Chodscha war im Januar zum Chef der Syrischen Nationalen Koalition gewählt worden, die von vielen ausländischen Regierungen als wichtigste Kraft der syrischen Opposition anerkannt wird, aber keine solide Verankerung in Syrien selbst hat. Geschwächt wurde die moderate syrische Opposition auch durch den Aufstieg des IS und anderer radikalislamischer Gruppen.
In dem seit rund vier Jahren andauernden Bürgerkrieg in Syrien sind bereits mehr als 210.000 Menschen getötet worden.
Quelle: ntv.de, bdk/rts/AFP