Politik

Zahl der Anträge steigt stark Immer mehr Nordafrikaner beantragen Asyl

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Flüchtlinge auf dem Grenzzaun der spanischen Enklave Ceuta in Marokko.

(Foto: REUTERS)

Marokkaner und Algerier wandern schon fast traditionell nach Spanien und Frankreich aus. Nun jedoch treten immer mehr Nordafrikaner die Reise nach Deutschland an. Allein im Dezember kamen mehr als im ganzen Jahr 2014.

Die Zahl der Asylbewerber aus Algerien und Marokko steigt stark an. Wie die "Frankfurter Rundschau" unter Berufung auf das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) berichtet, kamen allein im Dezember fast 2300 Algerier und 3000 Marokkaner nach Deutschland. Noch im August waren insgesamt weniger als 1500 Algerier und Marokkaner hierhergekommen. Im ganzen Jahr 2014 hätten weniger als 4000 Menschen aus beiden Ländern in Deutschland Asyl beantragt.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte den Anstieg der Zuwanderung aus Algerien und Marokko bei der Vorstellung des jüngsten Migrationsberichts Anfang Januar als besonderes Problem bezeichnet. Später wurde bekannt, dass viele Algerier und Marokkaner unter den Beschuldigten für die Kölner Übergriffe sind.

Der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks, Stefan Telöken, sagte der "Frankfurter Rundschau" zur aktuellen Entwicklung: "Traditionell sind Bewohner der Maghreb-Staaten eher nach Spanien und Frankreich ausgewandert. Jetzt, da der legale Weg übers Mittelmeer unterbrochen ist, scheint sich die Bewegung nach Mitteleuropa verschoben zu haben, weil die Menschen auf die Balkan-Route ausweichen."

2016 schon über 50.000 Flüchtlinge

Der Europareferent von Pro Asyl, Karl Kopp, sagte der Zeitung: "Die Arbeitslosigkeit in den beiden Ländern ist sehr hoch, die Aussichten für junge Menschen dort sind schlecht." Neben wirtschaftlichen gebe es aber auch politische Gründe für die Flucht aus Algerien und Marokko: "Die Menschenrechte werden massiv eingeschränkt. Die Presse ist nicht frei, Minderheiten werden verfolgt, es gibt willkürliche Inhaftierungen und Misshandlungen." Die CSU dringt darauf, Marokko und Algerien als sichere Herkunftsstaaten einzustufen.

Im laufenden Jahr kommen trotz des Winters weiter täglich Tausende Flüchtlinge in Deutschland an: Seit Jahresbeginn seien 51.395 neue Asylbewerber von den Behörden registriert worden, berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf Zahlen des Bamf.

Im vergangenen Jahr kamen 1,1 Millionen Flüchtlinge nach Deutschland. Die Zahl der tatsächlich gestellten Asylanträge lag mit knapp 477.000 deutlich niedriger. Dies liegt daran, dass es oft sehr lange dauert, bis ein eingereister Flüchtling einen Asylantrag stellen kann. Gleichwohl wurde die höchste Zahl an Asylanträgen registriert, die es je in einem Jahr in Deutschland gab. Den größten Anteil unter den Antragstellern bilden die Flüchtlinge aus Syrien.

Quelle: ntv.de, bdk/dpa/AFP

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