Jeder vierte Anruf angenommen Impftermin-Hotline ist weiter überfordert
05.02.2021, 10:46 Uhr
Zum Lockdown-Koller addiert sich der Termin-Frust.
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"Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal", bekommen viele Ältere öfter zu hören als die Stimmen ihrer Kinder und Enkel. Von fast sieben Millionen Anrufen für einen Corona-Impftermin kommt bei der Hotline nur jeder vierte durch. Die Kritik wächst.
Mit der Hotline 116117, über die in einigen Bundesländern Corona-Impftermine vergeben werden, gibt es einem Bericht zufolge weiter große Probleme. Vom 1. bis zum 20. Januar hätten 6,8 Millionen Anrufer die Nummer gewählt, um über das Thema Corona-Impfung zu sprechen, berichtete die "Bild"-Zeitung. Es seien aber nur 4,9 Millionen an die jeweils zuständigen Bundesländer weitergeleitet worden, wo letztlich nur 1,6 Millionen Telefonate angenommen worden seien. Dabei konnte bei Weitem nicht jedem Anrufer ein Termin angeboten werden.
Die Zeitung berief sich auf eine Statistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) für das Bundesgesundheitsministerium. Die KBV betreibt die Hotline 116117, die vermittelt etwa nachts und am Wochenende Kontakt zum ärztlichen Bereitschaftsdienst. Außerdem hilft die Hotline dabei, Termine bei bestimmten Fachärzten zu vereinbaren.
Senioren-Vertreter üben Kritik
Der Zeitung zufolge verzeichnet die Datenübersicht im fraglichen Zeitraum einen Höchststand der Anrufe zum Thema Impfen am 12. Januar: An diesem Tag seien 1,2 Millionen Anrufe eingegangen. Demnach startete am 12. Januar die Terminvergabe für Impfungen in Hessen und in Schleswig-Holstein wurden neue Termine freigeschaltet.
Der Vorsitzende der Senioren-Union, Otto Wulff, forderte in der Zeitung, "die Möglichkeit der Terminvergabe per Brief auf dem Postweg zu prüfen." Die Kapazitäten der Impf-Hotlines müssten außerdem erhöht werden.
Der Präsident des Sozialverband Deutschlands (SoVD), der 80 Jahre alte Adolf Bauer, sagte dem Blatt: "Ich habe sowohl per Telefon als auch per E-Mail erfolglos versucht, einen Termin zu erhalten. Beim Telefon besetzt, im Internet der Hinweis, alle freien Termine wären vergeben und ich möchte es später erneut versuchen." Die Terminvergabe müsse einfacher und schneller werden, forderte Bauer. "Insbesondere ältere und behinderte Menschen benötigen ein nutzerfreundliches Angebot."
Quelle: ntv.de, shu/AFP