Politik

Offensive gegen den IS Iraker wollen Anbar befreien

Die westlich der Hauptstadt Bagdad gelegene Provinz Anbar ist Ziel von Angriffen der irakischen Armee und schiitischer Kräfte gegen den Islamischen Staat (IS). Die Streitkräfte benötigen für einen Erfolg aber die Unterstützung sunnitischer Stämme.

(Foto: REUTERS)

Irakische Truppen haben mit Hilfe schiitischer Milizen eine Militäroffensive zur Rückeroberung der Provinz Anbar gestartet, die von der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) kontrolliert wird. "Heute Morgen um fünf Uhr haben Einsätze zur Befreiung von Anbar begonnen", hieß es in einer Erklärung des Militärs, die am Montag im staatlichen Fernsehen verlesen wurde. An der Offensive seien das irakische Heer, Einheiten der Schiitenmiliz Haschid Schaabi, Spezialkräfte, Polizisten und Kämpfer der sunnitischen Stämme beteiligt. Details wurden nicht genannt. In der Vergangenheit hatten Kommandeure allerdings die Stadt Falludscha 50 Kilometer westlich von Bagdad als erstes Ziel einer Offensive genannt.

Bewohner Falludschas und Ramadis berichteten über schwere Bombardements. In Sicherheitskreisen hieß es, auch IS-Kämpfer hätten Raketen abgefeuert und mehrere Autobomben vor Armee-Stellungen gezündet. Der IS hatte die Provinz-Hauptstadt Ramadi vor zwei Monaten erobert und den Regierungstruppen, die von Luftangriffen einer Allianz um die USA unterstützt werden, damit eine schwere Niederlage zugefügt.

Anbar liegt westlich von Bagdad, ist die größte Provinz des Irak und wird mehrheitlich von Sunniten bewohnt. Viele von ihnen stehen der schiitisch geführten Zentralregierung in Bagdad nach schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit kritisch gegenüber. Dies erleichterte den sunnitischen Extremisten des IS den Vormarsch in der Region. Experten gehen davon aus, dass die Provinz nur zurückerobert werden kann, wenn sich die sunnitischen Stämme auf die Seite der Zentralregierung schlagen und gegen den IS stellen.

Briten rüsten auf

Im Kampf gegen den IS will Großbritannien mehr Geld für Spezialeinsatzkräfte und Ausrüstung wie Drohnen und Spionageflugzeuge ausgeben. Premierminister David Cameron habe mit Vertretern der Armee darüber gesprochen, teilte die Downing Street mit. Bei der Vorstellung des Haushalts vergangene Woche hatte die Regierung in London sich zum Nato-Ziel bekannt, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Militär und Geheimdienste auszugeben.

Er habe die zuständigen Verteidigungs- und Sicherheitsexperten aufgefordert, die Priorität auf den Kampf gegen den IS und islamistischen Extremismus zu legen, sagte Cameron laut Mitteilung. Kommentatoren werteten den Vorstoß als Signal, dass die britischen Luftangriffe gegen Terroristen auf Syrien ausgeweitet werden sollen. Darüber müsse das Parlament "zu gegebener Zeit" entscheiden, sagte Verteidigungsminister Michael Fallon der BBC. Bisher beteiligen die Briten sich nur an Luftschlägen gegen den IS im Irak.

Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa

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