Vom Allgäu ins syrische Kriegsgebiet Islamistin verteidigt sich: Wollte nur helfen
25.02.2015, 11:29 Uhr
Andrea B. verteidigte ihre Reise in das umkämpfte Syrien als humanitäres Engagement.
(Foto: dpa)
Eine Frau aus dem Allgäu, die sich am syrischen Bürgerkrieg beteiligt haben soll, steht vor Gericht. Sie hatte ihre Kinder mit in das Kriegsgebiet genommen und sich als Zweitfrau eines Terroristen der Al-Nusra-Front angeschlossen - angeblich aus humanitären Gründen.
Vor dem Landgericht München I hat der Prozess gegen eine junge Mutter aus dem Allgäu begonnen, die sich mit ihren drei und sieben Jahre alten Kindern in Syrien Islamisten angeschlossen haben soll. Der 30-jährigen Andrea B. wird Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vorgeworfen. Außerdem ist sie wegen Entziehung Minderjähriger angeklagt, weil sie dem getrennt von ihr lebenden Vater der Kinder die Besuchsmöglichkeit genommen haben soll.
Zu Prozessbeginn gestand die 2012 vom Katholizismus zum Islam konvertierte Frau, Anfang 2014 in das Kriegsgebiet ausgereist zu sein. Zu ihrem Motiv sagte sie, dass sie die Lage der Menschen in Ägypten und später in Syrien so bewegt habe, dass sie sich aus ihrem Glauben heraus zur Hilfe verpflichtet gefühlt habe. "Ich musste einfach helfen zu diesem Zeitpunkt, weil da drei Jahre schon dieser Bürgerkrieg war und niemand hat geholfen", sagte die Angeklagte. Laut der Anklagebehörde habe sie sich in Syrien - und zwar als Zweitfrau eines Terroristen - der Al-Nusra-Front angeschlossen, dem syrischen Ableger von Al-Kaida.
Sie habe aber immer darauf geachtet, dass ihre Kinder sicher seien. Die Frau bestritt auch den Vorwurf der Anklage, dass sie selbst bereit gewesen sei, Kämpfer des Assad-Regimes zu töten. Sie sprach von einem "humanitären Engagement"; sie habe helfen wollen. Andrea B. räumte aber ein, im Besitz von Waffen gewesen zu sein. Diese habe sie jedoch nur zu ihrem eigenen Schutz gehabt. Sie habe niemanden vorsätzlich töten wollen.
Die Frau wurde bei ihrer Rückkehr nach Deutschland Ende Mai 2014 festgenommen, ihre Kinder wurden ihr entzogen und das Sorgerecht dem leiblichen Vater übertragen.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa