Politik

"Täglichen Terror beenden" Israel leitet Großoffensive gegen Gaza ein

Nationalistische Gruppierungen in Israel rufen die Regierung seit Tagen zu einem harten Vorgehen gegen die Palästinenser auf.

Nationalistische Gruppierungen in Israel rufen die Regierung seit Tagen zu einem harten Vorgehen gegen die Palästinenser auf.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Nahen Osten wächst die Furcht vor einem neuen Gaza-Krieg. Israel will Aggressionen der Hamas im Keim ersticken und plant eine groß angelegte Operation, die die Raketenangriffe beenden soll. Doch auch die Hamas will keine weiteren Angriffe mehr akzeptieren.

Israel und die militante Gruppierung Hamas stehen sich erneut auf Kollisionskurs gegenüber. Nach Drohnenangriffen der israelischen Armee auf den Gazastreifen in der Nacht zum Montag hat die Hamas Rache für ihre sechs dabei getöteten Anhänger geschworen und zahlreiche Raketen über die Grenze abgefeuert. Davon unbeeindruckt setzte Israel seine Angriffe in der vergangenen Nacht fort.

Kampfflugzeuge der israelischen Streitkräfte flogen Dutzende Angriffe, bei denen offenbar auch Wohnhäuser beschossen und zerstört wurden. Zwölf Menschen seien verletzt worden, sagte ein Sprecher der lokalen Notfalldienste. Eine Sprecherin des israelischen Militärs bestätigte die Luftschläge.

Zudem mobilisierte die Armee 1500 Reservisten, die die sogenannte "Operation Protective Edge" unterstützen sollen. Ziel der neuerlichen Offensive sei es laut Militärangaben bei Twitter, den täglichen Terror gegen Israelis zu beenden. Nach den Ausschreitungen auch in Jerusalem, die durch die gegenseitige Ermordung israelischer und palästinensischer Jugendlicher ausgelöst wurden, wächst die Sorge vor einem neuen Kriegsherd in der Region.

Israels Regierung bröckelt

Nach Angaben aus palästinensischen Sicherheitskreisen zerstörten israelische Kampfflugzeuge am frühen Dienstagmorgen im Süden des Gazastreifens drei Häuser von Hamas-Mitgliedern. Die dort lebenden Familien hätten zuvor einen Warnanruf der israelischen Armee erhalten.

Der bewaffnete Arm der Hamas warnte umgehend vor weiteren Attacken dieser Art. Angriffe auf Wohnhäuser seien eine rote Linie, schrieben die Al-Kassam-Brigaden in einer per Email verbreiteten Mitteilung. Sollte dies nicht gestoppt werden, "werden wir darauf mit einer überraschenden Ausweitung unserer Attacken reagieren".

Die Hamas hatte am Montagabend Dutzende von Raketen auf Israel abgefeuert. Die israelischen Streitkräfte teilten mit, es seien Ortschaften im Umkreis von 40 Kilometern vom Gazastreifen angegriffen worden. Zahlreiche Raketen seien vom Abwehrsystem "Iron Dome" abgefangen worden. Dem Militär zufolge erfolgten am Morgen weitere Raketenangriffe aus dem Gazastreifen.

Betroffen war von den Kampfhandlungen offenbar auch das deutsche Kreuzfahrtschiff "Aida", auf dessen Deck beim Auslaufen aus der Hafenstadt Ashdod Trümmerteile landeten.

Im Streit um das richtige Vorgehen angesichts der Eskalation der Gewalt brach Außenminister Avigdor Lieberman das Bündnis seiner Partei mit dem regierenden Likud. Seine Fraktion wolle aber in der von Regierungschef Benjamin Netanjahu geführten Koalition bleiben.

Quelle: ntv.de, bwe/dpa

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