Politik

Weltklimagipfel startet Johnson spricht vom "Moment der Wahrheit für die Welt"

Klimaaktivisten gehen vor Gipfelbeginn für stärkere Anstrengungen gegen die Erderwärmung auf die Straße.

Klimaaktivisten gehen vor Gipfelbeginn für stärkere Anstrengungen gegen die Erderwärmung auf die Straße.

(Foto: imago images/ZUMA Press)

Am Sonntag wird der Weltklimagipfel in Glasgow eröffnet. Die Erwartungen sind gedämpft. Das weiß auch Premier Johnson. "Die Frage, die alle stellen, ist, ob wir die Chance nutzen oder sie verstreichen lassen", sagt er. Klimaaktivisten gehen derweil auf die Straße.

Unmittelbar vor dem Start der UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow hat der britische Premierminister Boris Johnson die Weltgemeinschaft erneut mit Nachdruck zum Kampf gegen den Klimawandel aufgerufen. "COP26 ist der Moment der Wahrheit für die Welt", sagte Johnson einer Mitteilung vom Samstagabend zufolge. "Die Frage, die alle stellen, ist, ob wir die Chance nutzen oder sie verstreichen lassen."

Johnson will am Sonntagabend vom G20-Gipfel in Rom nach Glasgow fliegen. Er hoffe, dass die Staats- und Regierungschefs mit entschiedenen Maßnahmen im Gepäck in die schottische Stadt reisen. Johnson hatte sich zuvor skeptisch zu Ergebnissen des zweiwöchigen Treffens gezeigt. Die Erfolgschancen lägen bei nicht mehr als 60 Prozent, hatte er auf dem Weg zum G20-Gipfel gesagt.

Die COP26 wird an diesem Sonntag offiziell eröffnet. Auf Einladung der Vereinten Nationen debattieren Regierungsvertreter aus rund 200 Staaten zwei Wochen lang über die weitere Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Das Abkommen sieht eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei, möglichst aber 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vor.

Derzeit steuert die Erde nach UN-Angaben auf eine gefährliche Erwärmung um 2,7 Grad zu. Die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen in aller Welt kritisieren UNO, Wissenschaftler und Umweltaktivisten als unzureichend. Erwartet werden etwa 25.000 Menschen, darunter Tausende Journalisten und Klimaschutzaktivisten. Nach Regierungsangaben ist es eine der größten Veranstaltungen, die je in Großbritannien stattgefunden hat.

Thunberg kommt im Zug

Am Tag vor dem Start der Weltklimakonferenz gingen in Glasgow Hunderte Klimaaktivisten auf die Straße. Die Demonstranten zogen durch das Stadtzentrum und hielten Plakate mit Slogans wie "Taten statt Worte" und "Stoppt fossile Brennstoffe" hoch. Angeführt wurde die Demonstration von Aktivisten der Klimaschutzbewegung Extinction Rebellion, die angekündigt hat, die größte Stadt Schottlands während der Klimakonferenz mit ihren Protestaktionen zum Stillstand zu bringen.

"Wir warten auf ehrgeizigere Maßnahmen", sagte der belgische Demonstrant Dirk van Esbroeck. Die Teilnehmer der Konferenz müssten sich der "Dringlichkeit der Situation" bewusst werden. "Denn unsere Kinder und Enkelkinder laufen Gefahr, in einer viel komplizierteren Welt leben zu müssen, die schwerwiegende Umbrüche durch den Klimawandel erleiden wird." Die Demonstration war die bisher größte Protestkundgebung vor Beginn der COP26. Eine Großdemonstration ist für kommenden Freitag angekündigt, die Veranstalter rechnen mit bis zu 100.000 Teilnehmern.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg kam derweil mit dem Zug aus London nach Glasgow, wo sie am Freitag an einer kleinen Protestaktion gegen global agierende Banken teilgenommen hatte. "Endlich in Glasgow zur COP26", schrieb die 18-Jährige auf Twitter. "Und danke für den herzlichen Empfang."

Protest für Erhalt der Amazonasregion

Ureinwohner verschiedener südamerikanischer Länder forderten unterdessen den Erhalt der Amazonasregion. "Wir sind bei der COP26, damit unser Vorschlag angenommen wird, 80 Prozent der Amazonasregion zu bewahren", sagte der Venezolaner Gregorio Díaz Mirabal in Glasgow als Vertreter von 3,5 Millionen Indigenen in Südamerika.

Der Venezolaner leitet die Koordination indigener Organisationen des Amazonasbeckens (Coica), der Ureinwohner aus neun Ländern in dem Gebiet angehören, das den größten tropischen Regenwald der Erde umfasst. "Wir sind hier, um Antworten und Taten vonseiten der Staaten zu sehen", sagte Díaz vom Volk der Wakuenai Kurripaco. Es müsse eine Wirtschaftsform gefunden werden, die alle Lebensformen wertschätze und den Regenwald erhalte, fügte er hinzu. Der Regenwald des Amazonas umfasst 8,4 Millionen Quadratkilometer und 20 Prozent des Süßwassers der Erde.

Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen