IS hätte verhindert werden können Jordaniens König geht mit USA ins Gericht
22.09.2014, 07:58 Uhr
König Abdullah II. und Obama am Rande des Nato-Gipfels in Wales Anfang September. Jetzt ging der jordanische Monarch hart mit den USA ins Gericht.
(Foto: Reuters)
Die Politik der USA im Nahen Osten hält der jordanische König Abdullah II. für vollkommen gescheitert. Angesichts des Vormarsches des "Islamischen Staates" hält er allerdings nicht zuviel, sondern zuwenig Einmischung für das Problem.
Der jordanische König Abdullah II. hat die USA und andere Staaten für ihr spätes Handeln gegen die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) kritisiert. Das Erstarken des IS "hätte verhindert werden können, wenn die internationale Gemeinschaft gemeinsam härter daran gearbeitet hätte", die Finanzierung und Unterstützung der ersten (islamistischen) Gruppen in Syrien aufzuhalten, sagte Abdullah II. in einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender CBS.
Die IS-Dschihadisten hätten Zugang zu Öleinnahmen, was einen Sieg über die Gruppe erschwere, fügte der König hinzu. Denn mit den Einnahmen könnten die Dschihadisten "viele ausländische Kämpfer bezahlen". Die Welt müsse sich gegen den IS verbünden, forderte der König. "Der Islamische Staat hat ein Bewusstsein geschaffen: Es ist an der Zeit, einen Kampf des Guten gegen das Böse zu beschließen."
Auch US-interne Kritik
Auch der frühere Verteidigungsminister der USA, Leon Panetta, wies Präsident Barack Obama eine Mitverantwortung für das Erstarken der Gruppe IS zu. Panetta sagte, er habe 2012 zusammen mit der damaligen Außenministerin Hillary Clinton versucht, Obama von der Bewaffnung der moderaten syrischen Rebellen zu überzeugen. "Ich denke, die Sorge des Präsidenten war, und ich verstehe das, dass wir nicht wissen konnten, in wessen Hände diese Waffen gelangten", sagte Panetta. "Mein Standpunkt war: Wir mussten irgendwo anfangen."
Auf die Frage, ob es ein Fehler gewesen, sei, die moderaten Rebellen nicht zu bewaffnen, sagte Panetta. "Ich denke, es hätte geholfen. Und ich denke, zum Teil zahlen wir jetzt den Preis dafür." Der frühere CIA-Chef rechnet mit einem langen Kampf gegen den IS: "Ich denke, die Amerikaner müssen wissen, dass es lange dauern wird." Es sei "tragisch", dass die irakische Regierung nicht gegen die militanten Strömungen ankomme.
Auf die Frage, was er vom Abzug der US-Truppen aus dem Irak im Jahr 2011 hielt, sagte Panetta, er habe dies nicht für richtig gehalten. "Ich dachte, es wäre wichtig für uns, im Irak präsent zu bleiben", sagte er. Der Abzug erfolgte während Panettas Zeit als Pentagon-Chef.
Quelle: ntv.de, nsc/AFP