Politik

Kindergeld für EU-Ausländer kürzen Jusos laufen Sturm gegen Gabriel-Vorschlag

185.000 Kinder, die im EU-Ausland leben, erhalten im vergangenen Jahr Kindergeld auf deutschem Niveau. Wirtschaftsminister Gabriel will das ändern.

185.000 Kinder, die im EU-Ausland leben, erhalten im vergangenen Jahr Kindergeld auf deutschem Niveau. Wirtschaftsminister Gabriel will das ändern.

(Foto: dpa)

Deutschland zahlt zuletzt 470 Millionen Euro an im EU-Ausland lebende Kinder ohne deutschen Pass. Für Wirtschaftsminister Gabriel ein Unding - er will das Kindergeld kürzen. Während die Kommunen das begrüßen, hagelt es Kritik vom SPD-Nachwuchs.

Die Jusos haben die Forderung von SPD-Chef Sigmar Gabriel nach einer Kürzung des Kindergelds für EU-Ausländer scharf kritisiert. "Von einer Einwanderung in Sozialsysteme zu sprechen, ist populistisch. Das ist Stimmungsmache auf dem Rücken von Kindern", sagte Juso-Chefin Johanna Uekermann dem Berliner "Tagesspiegel".

Die Welt werde nicht gerechter, wenn einigen Familien ein paar hundert Euro weggenommen würden. Wenn Gabriel über Gerechtigkeit sprechen wolle, dann "doch bitte lieber darüber, wie höchste Einkommen endlich fair besteuert werden können und wie Steuerflucht verhindert werden kann".

Dagegen unterstützen die Kommunen Gabriel. "Beim Kindergeld gibt es in Europa enorme Unterschiede, zum Teil von weit mehr als 100 Euro im Monat", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, der "Passauer Neuen Presse". "Ich halte es deshalb für richtig, in solchen Fällen das Kindergeld nur in der Höhe zu zahlen, die dort üblich ist, wo das Kind lebt."

Gabriel hatte gefordert, wenn Kinder nicht in Deutschland lebten, solle auch das Kindergeld auf dem Niveau des Heimatlandes ausgezahlt werden. Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung zahlte Deutschland in diesem Jahr 470 Millionen Euro an im EU-Ausland lebende Kinder ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Die Gruppe der Bezieher wuchs demnach zuletzt stark an, von Dezember 2015 bis November 2016 gab es einen Anstieg um 65.000 auf gut 185.000 Bezugsberechtigte.

Quelle: ntv.de, jgu/AFP

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