"Formel" für längere Waffenruhe Katars "Einsatzteam" vermittelt in Israel
25.11.2023, 15:35 Uhr Artikel anhören
Palästinenser im Gazastreifen nutzen die Waffenruhe, um sich mit lebensnotwendigen Hilfsgütern zu versorgen.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Die ersten israelischen Geiseln der Hamas und palästinensischen Häftlinge aus Israel sind frei. Vermittler aus Katar sind in Israel eingetroffen, um bei der Umsetzung des Deals und der viertägigen Waffenruhe zu helfen. Die Regierung des Emirats ist zudem optimistisch, dass die Kampfpause verlängert werden könnte.
Im Rahmen des Abkommens über eine Feuerpause im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln und Häftlingen ist eine Delegation aus Katar zu Gast in Israel. Das bestätigte ein Diplomat, der über den Besuch informiert wurde. Die Delegation sei Teil des katarischen "Einsatzteams" zum laufenden Krieg in Gaza. Ihre Aufgabe sei es, weitere Schritte bei der Umsetzung des Abkommens mit den Konfliktparteien abzusprechen - wie auch mit Vermittlern in Doha. Das Team solle sicherstellen, dass "der Deal weiterhin reibungslos verläuft, und weitere Details des laufenden Abkommens besprechen". Die katarische Regierung ist zudem optimistisch, dass sie eine Verlängerung der zunächst für vier Tag vereinbarten Waffenruhe erreichen kann.
Im Rahmen des Abkommens zwischen Israel und der islamistischen Hamas sollen noch am heutigen Samstag 14 weitere israelische Geiseln aus dem Gazastreifen freikommen. Ägyptens Regierung habe von der Hamas sowie dem Roten Kreuz eine Liste mit den 14 Namen erhalten, erfuhr die DPA aus ägyptischen Sicherheitskreisen. Zudem gebe es eine Liste mit den Namen von 42 palästinensischen Gefangenen, die im Gegenzug aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden sollten. Unter diesen seien 24 Frauen und 18 Minderjährige. Eine offizielle Bestätigung für die Zahl der für Samstag geplanten Freilassung von Geiseln gab es zunächst nicht.
Am Freitag waren nach dem Inkrafttreten einer Feuerpause bereits 39 palästinensische Häftlinge im Austausch für 13 israelische Geiseln freigekommen. Außerdem wurden auch elf Ausländer freigelassen, darunter zehn thailändische und ein philippinischer Staatsbürger.
Langfristiger Waffenstillstand noch nicht in Sicht
Die katarische Regierung hat nach eigener Darstellung einen Vorschlag für eine mögliche Verlängerung der zunächst für vier Tage vereinbarten Waffenruhe vorgelegt. "Wir haben jetzt die Formel", sagte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums. Für diese Verlängerung würden dann dieselben Bedingungen gelten wie zuvor, sagte der Al-Ansari. "Wir haben die Formel, deshalb wird es leichter sein, einen zweiten Deal über die Bühne zu bringen."
Katar hat die derzeit geltende Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas vermittelt. Diese begann am Freitag früh und soll zunächst vier Tage und damit bis mindestens Dienstag früh dauern. Sie kann auf maximal zehn Tage verlängert werden. Teil des Deals ist ein Austausch von bis zu 100 Geiseln gegen bis zu 300 palästinensische Häftlinge.
Über ein Abkommen mit einem langfristigen Waffenstillstand zu sprechen, sei noch zu früh, sagte Al-Ansari. Die Arbeit fange dabei erst an. "Wir müssen Schwung aufbauen, um vertrauensbildende Maßnahmen auf beiden Seiten zu bekommen." Diese müssten zu "ernsthaften Diskussionen über einen nachhaltigen Waffenstillstand zwischen beiden Seiten" führen.
Die Aussagen von Seiten der Hamas wie auch von Israel erweckten aber nicht den Eindruck, dass es für solche Gespräche derzeit Raum gebe, sagte Al-Ansari. "Dies ist der erste Funken Hoffnung am Ende des Tunnels in diesem Konflikt", sagte Al-Ansari. "Es ist natürlich sehr schwierig, in Feierlaune zu sein mit den Rahmenbedingungen dieses Konflikts und dem bisher gesehenen Ausmaß an Tod und Zerstörung."
Quelle: ntv.de, mbo/dpa