Devisen für Nordkorea Kim schickt Arbeitssklaven ins Ausland
29.10.2015, 07:12 Uhr
Einem Uno-Bericht zufolge schickt Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un Zehntausende Zwangsarbeiter ins Ausland.
(Foto: REUTERS)
Das kommunistische Nordkorea ist bitterarm. Um Devisen zu erhalten, schickt das Land offenbar Zehntausende Zwangsarbeiter ins Ausland. Doch auch im Reich von Machthaber Kim Jong Un ist die Menschenrechtslage weiterhin katastrophal.
Nordkorea hat nach Angaben der UN mehr als 50.000 Bürger ins Ausland geschickt, um dort zu arbeiten. Pjöngjang bediene sich zunehmend dieser Methode, die Zwangsarbeit gleichkomme, um sich Devisen zu beschaffen, kritisierte der UN-Sonderberichterstatter Marzuki Darusman bei einer Pressekonferenz in New York. Demnach erwirtschaften die Nordkoreaner, die vor allem nach Russland und China geschickt werden, umgerechnet bis zu zwei Milliarden Euro jährlich.

Der UN-Sonderberichterstatter Marzuki Darusman erhebt schwere Vorwürfe gegen das kommunistische Nordkorea.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Darusman warnte, die Firmen, die die Nordkoreaner beschäftigten, machten sich zu "Komplizen in einem inakzeptablem System der Zwangsarbeit". Demnach arbeiten die Nordkoreaner vor allem auf dem Bau, im Bergbau, in der Holz- und in der Textilindustrie. Ihre Verträge werden von Pjöngjang ausgehandelt.
Insgesamt habe es keine Verbesserung der Menschenrechtslage in Nordkorea gegeben, erklärte Darusman. Pjöngjang betreibe weiter eine große Zahl an Internierungslagern; Hinrichtungen im Schnellverfahren, Folter und willkürliche Verhaftungen seien an der Tagesordnung. Die UN-Generalversammlung soll diese Woche über den jährlichen Bericht des Sonderberichterstatters zur Menschenrechtslage in Nordkorea beraten.
Rufe nach Haager Strafgerichtshof
Darusman erneuerte seinen Appell an den Sicherheitsrat, den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) wegen der Lage in Nordkorea anzurufen. Bislang scheiterte eine Resolution zur Einschaltung des Haager Strafgerichtshofes jedoch stets am Widerstand der Vetomacht China. Auch eine Reihe afrikanischer Staaten, die den Gerichtshof nicht anerkennen, sind dagegen.
Schon im März 2014 legten die UN einen schockierenden Bericht zu Nordkorea vor. Darin warf eine Untersuchungskommission der Partei- und Staatsführung unter Kim Jong Un direkte Verantwortung für massive Verbrechen vor. Die Kim-Regierung reagierte auf die Vorwürfe mit einem eigenen Bericht, in dem sie den USA und anderen "feindseligen Kräften" vorwarf, sich in die inneren Angelegenheiten Nordkoreas einzumischen und Lügen über die dortige Situation der Menschenrechte zu verbreiten.
Quelle: ntv.de, cri/AFP