Deutschland droht das Chaos Kitas werden unbefristet bestreikt
06.05.2015, 10:29 Uhr
(Foto: dpa)
Nicht nur Bahnfahren fällt in den kommenden Tagen aus - auch die Kinder werden vielerorts bald nicht mehr wie gewohnt betreut. Die Gewerkschaft Verdi kündigt ab Freitag einen unbefristeten Streik seiner rund 240.000 Kita-Beschäftigten an.
Die Eltern in Deutschland haben jetzt Gewissheit: Bundesweit sollen kommunale Kindertagesstätten bestreikt werden. "Der Streik beginnt an diesem Freitag", teilte Verdi-Chef Frank Bsirske auf einer Pressekonferenz in Berlin mit. In der Abstimmung sprachen sich demnach gut 93 Prozent der Beschäftigten für den Streik aus. Dies sei "ein klares, eindeutiges Votum", sagte Bsirske. Die Beschäftigten seien nicht länger bereit, "sich mit schönen Worten abspeisen zu lassen".
Verdi will nach eigenen Angaben nach Beginn des Streiks an diesem Freitag in der nächsten und übernächsten Woche weitere Kitas in den Arbeitskampf einbeziehen. Der Ausstand soll demnach notfalls auch über Pfingsten hinaus andauern. Wann und wo genau gestreikt wird, kündigt Verdi auf seiner Webseite an.
Die Gewerkschaften Verdi, GEW und dbb warben bei den Betroffenen um Verständnis für den Arbeitskampf. "Qualifiziertes und motiviertes Personal ist in unser aller Interesse, damit das starke Netz aus sozialer Arbeit und Kindererziehung nicht löchrig wird."
240.000 Erzieher betroffen
Nach fünf Runden hatten die Gewerkschaften die Tarifverhandlungen für die bundesweit 240.000 Erzieher und Sozialarbeiter in kommunalen Einrichtungen für gescheitert erklärt. Die Gewerkschaften fordern eine finanzielle Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe unter anderem durch eine höhere Eingruppierung.
Nach Angaben der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) beläuft sich die Gesamtforderung auf 1,2 Milliarden Euro. Die VKA kritisierte die geplanten Arbeitskämpfe scharf. "Die angekündigten Streiks sind vollkommen unangemessenen und überzogenen", sagte Hauptgeschäftsführer Manfred Hoffmann. "Mit den Streiks in Kindertagesstätten sorgen die Gewerkschaften immer wieder für massive Belastung von Kindern und Eltern, ohne dass dies die Verhandlungen inhaltlich weiterbringt."
Quelle: ntv.de, ppo/dpa/AFP