Höhere Zuverdienste möglich Koalition einigt sich auf Flexi-Rente
11.05.2016, 12:59 Uhr
Die Koalition hatte lange um die Flexi-Rente gestritten.
(Foto: imago/Christian Ohde)
Starre Grenzen beim Übergang in die Rente sollen fallen. Union und SPD legen sich bei der Flexi-Rente nach monatelangem Stillstand auf ein Modell fest. Danach soll es höhere Freibeträge geben, mögliche Abschläge sollen verringert werden.
Arbeitnehmer in Deutschland sollen vom kommenden Jahr an flexibler in die Rente einsteigen können. Entsprechende Pläne der Koalition sollen nun in Gesetzesform gegossen werden, kündigten der CDU-Sozialpolitiker Karl Schiewerling und der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Max Straubinger, in Berlin an. Längeres Arbeiten werde ermöglicht, die Übergänge in die Rente würden fließender gestaltet, so Schiewerling.
Wer bereits mit 63 in Teilrente geht, soll mehr als bisher hinzu verdienen können. Bisher drohen drastische Rentenkürzungen, wenn man schon mit 63 in Rente geht und mehr als 450 Euro im Monat hinzu verdient. Je nach Verdiensthöhe sinken die Bezüge auf bis zu ein Drittel der Vollrente. Solche Stufen sollen entfallen. Stattdessen soll oberhalb von 450 Euro 40 Prozent des Zuverdiensts von der Rente abgezogen werden. Bis zu 450 Euro ist der Zuverdienst frei.
Entlastung für Unternehmen
Arbeiten über das normale Rentenalter hinaus soll attraktiver werden. Geändert werden sollen dazu die Regeln für den Rentenbeitrag, wenn ein Arbeitnehmer nach Erreichen des Rentenalters Rente bezieht und noch weiterarbeitet. Bisher zahlte der Arbeitgeber seinen Teil des Rentenbeitrags ein, ohne dass die Rente des Betroffenen stieg. Künftig soll auch der Beschäftigte seinen Teil einzahlen können - beide Beitragsteile sollen dann rentensteigernd wirken.
Zudem werden Unternehmen entlastet, wenn sie Menschen über das Rentenalter hinaus beschäftigten. Bisher müssten sie 1,5 Prozent des Lohns in die Arbeitslosenversicherung einzahlen - das soll entfallen. Reha und Vorsorge sollen zudem ausgebaut werden, kündigte Schiewerling an.
Der Weg für das bereits seit November vorliegende Konzept zur Flexi-Rente wurde nach Angaben aus Koalitionskreisen frei durch die Einigung auf eine Reform zu Leiharbeit und Werkverträgen am Dienstagabend. Denn das arbeitsmarktpolitische Vorhaben war ein Kernanliegen der SPD, während die Union auf Erleichterungen für längeres Arbeiten gepocht hatte. Beide Gesetze sollten nun zeitlich parallel vorangetrieben werden, sagte Schiewerling. Die Flexi-Rente hatte die Union bei der Verabschiedung der abschlagfreien Rente mit 63 zur Bedingung gemacht, weil diese als Anreiz für ein frühes Ausscheiden aus dem Job gewertet wurde.
Quelle: ntv.de, hul/dpa