1150 Schiffbrüchige vor Libyen Küstenwache rettet Hunderte aus dem Meer
29.09.2015, 12:42 Uhr
Anfang Oktober weitet die EU ihren Einsatz im Mittelmeer aus.
(Foto: dpa)
Erneut werden im Mittelmeer über 1100 Flüchtlinge aus Seenot geborgen. Mit ihrer neuen Mittelmeer-Mission "Sophia" will die EU solche Vorfälle durch härteres Vorgehen gegen Schlepper ab Oktober eindämmen. Indes vermeldet Frankreich Unerfreuliches.
Vor der libyschen Küste sind erneut zahlreiche Flüchtlinge aus Seenot gerettet worden. Insgesamt mussten bei elf Rettungseinsätzen 1151 Bootsflüchtlinge in Sicherheit gebracht werden. Einsatzkräfte bargen die Menschen aus internationalen Gewässern. Allein die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) nahm 373 Flüchtlinge an Bord ihres Schiffs "Dignity One". Wie ein MSF-Sprecher sagte, wurden die geretteten Flüchtlinge, darunter zahlreiche Frauen und Kinder, nach Italien gebracht.
Vom 7. Oktober an wird der EU-Militäreinsatz gegen kriminelle Schleuser im Mittelmeer ausgeweitet. Auf dieses Datum verständigten sich die Botschafter der EU-Staaten, wie der Ministerrat in Brüssel mitteilte.
Baby gibt der Mission ihren Namen
Die "Eunavfor Med" genannte Mission wird laut EU-Mitteilung in "Sophia" umbenannt - nach einem Flüchtlingsbaby, das im August vor der Küste Libyens auf einem Schiff der Mission auf die Welt gekommen sei. Durch eine Ausweitung des Militäreinsatzes soll es den EU-Schiffen ermöglicht werden, außerhalb der libyschen Küstengewässer fahrende Schiffe von Menschen-Schmuggler-Banden zu stoppen und zu zerstören.
Indes setzt sich die Flucht der in Europa angekommenen Menschen weiter fort. In Nordfrankreich starb ein Flüchtling, bei dem Versuch mit Hilfe eines Lastwagens illegal nach Großbritannien zu gelangen. Nahe dem Hafen von Calais entdeckte ein Lastwagenfahrer den 20-jährigen Iraker tot im Anhänger seines Lkw. Der Mann wurde offenbar durch Paletten erschlagen. Zwei Verwandte des Mannes blieben unverletzt. Den Behörden zufolge starben in der Region um Calais seit Ende Juni zwölf Flüchtlinge bei dem Versuch, nach Großbritannien zu gelangen.
Quelle: ntv.de, kbe/dpa/AFP