USA attackieren Orte um Kobane Kurden beginnen Offensive gegen IS
30.09.2014, 10:16 Uhr
Menschen untersuchen Schäden an einer Fabrik in der Stadt Rakka, die von der US-geführten Allianz bombardiert wurde. Die Stadt ist Hauptstützpunkt des IS.
(Foto: REUTERS)
Die Kämpfer des IS bedrohen die Stadt Kobane. Gleichzeitig rücken kurdische Einheiten im Irak gegen die Dschihadisten vor. Die Allianz um die USA bombardieren zudem IS-Stellungen in Syrien. Mehr als 200 Islamisten sollen bereits ums Leben gekommen sein.
Kurdische Truppen haben eine Offensive gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Nordirak gestartet. Kämpfer seien im Morgengrauen an drei Fronten vorgerückt, sagten mehrere Vertreter der Peschmerga-Miliz. Ins Visier genommen wurden demnach IS-Stellungen nördlich der Islamistenhochburg Mossul, in einer Stadt an der Grenze zu Syrien sowie südlich der für das Ölgeschäft strategisch wichtigen Stadt Kirkuk.
Die Einheiten eroberten zehn Dörfer. Die Orte liegen an der Grenze zu Syrien nordwestlich der IS-Hochburg Mossul, hieß es aus den Reihen der kurdischen Peschmerga. Nach Angaben der kurdischen Nachrichtenseite Rudaw nahmen die Peschmerga auch den Grenzort Rabia ein. Die IS-Kämpfer seien Richtung Syrien abgezogen. Die Kurden werden von mehreren westlichen Staaten mit militärischer Ausrüstung und Waffen unterstützt, darunter auch von Deutschland.
Die USA und ihre arabischen Verbündeten bombardierten derweil erneut IS-Stellungen in Nordsyrien. Das von den USA geführte Bündnis habe zwei Dörfer westlich und östlich der vom IS eingekreisten Stadt Kobane (Arabisch: Ain al-Arab) angegriffen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Informationen über Opfer lagen zunächst nicht vor.
Mehr als 200 Extremisten getötet
Die IS-Terrormiliz versucht seit Tagen, die kurdische Stadt Kobane an der Grenze zur Türkei einzunehmen. Sie kontrolliert bereits Dutzende Dörfer im Umland und war zuletzt bis auf vier Kilometer an die Stadt herangerückt. Die Orte liegen an der türkischen Grenze in einer Enklave, die bislang von kurdischen Volksschutzeinheiten kontrolliert wurde. Einwohner von Kobane hatten kritisiert, die Zahl der Luftangriffe gegen die Extremisten sei zu gering. Sie fürchten ein Blutbad in dem Ort.
Die Türkei zog angesichts des IS-Vormarsches auf Kobane Truppen auf ihrer Seite der Grenze zusammen. Die Streitkräfte hätten 35 Panzer in der Region aufgefahren, berichtete die regierungsnahe Zeitung "Sabah". Die Panzer hätten 400 Meter von der Grenze entfernt Stellung bezogen. Das Parlament in Ankara will am Donnerstag über Resolutionen entscheiden, mit denen die Regierung ermächtigt wird, militärisch gegen Terroristen in Syrien und im Irak vorzugehen.
Seit dem Beginn der US-geführten Offensive vor einer Woche wurden laut Beobachtungsstelle bereits 211 Extremisten getötet. Zudem starben bislang 22 Zivilisten. Den Angaben zufolge kamen die Extremisten bei Angriffen in den Provinzen Aleppo, Deir Essor, Idlib, Hassaka und Rakka ums Leben.
Die meisten von ihnen seien IS-Kämpfer gewesen, etwa 60 hätten der mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündeten radikalislamischen Al-Nusra-Front angehört, hieß es weiter. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem Netz von Aktivisten in Syrien. Die Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.
Die US-Luftwaffe fliegt seit Anfang August Angriffe auf Stellungen der IS-Miliz im Irak und seit einer Woche auch in Syrien. Unterstützt wird sie dabei von mehreren arabischen und europäischen Partnern.
Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa