Neues von Snowden NSA und GCHQ können SIM-Karten knacken
20.02.2015, 00:54 Uhr
Gemalto, Hersteller von rund zwei Milliarden SIM-Karten im Jahr, zeigt sich sehr besorgt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der US-Abhördienst NSA und sein britischer Gegenpart GCHQ sollen in großem Stil Verschlüsselungscodes für Handy-SIM-Karten gestohlen haben. Dadurch soll es möglich sein, unauffällig die Kommunikation von Nutzern zu überwachen.
Die Geheimdienste der USA und Großbritanniens können offenbar die Verschlüsselung von vielen Sim-Karten in Mobiltelefonen knacken. Die NSA und sein britisches Pendant GCHQ hätten die Verschlüsselungscodes des führenden Sim-Karten-Herstellers Gemalto gestohlen, berichtete das Investigativ-Portal "The Intercept". Dadurch könnten die Geheimdienste sowohl Handygespräche abhören als auch Datenströme von Smartphones anzapfen.
"The Intercept" berief sich auf ein NSA-Dokument aus dem Jahr 2010, das der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden weitergegeben hatte. Der GCHQ und die NSA verschafften sich demnach die Verschlüsselungscodes, indem sie die private Kommunikation von Gemalto-Informatikern durchforsteten. Die NSA äußerte sich auf Nachfrage zunächst nicht zu den Vorwürfen. Gemalto hat seinen Sitz in den Niederlanden.
Eine Unternehmenssprecherin teilte mit, der Bericht von "The Intercept" werde "sehr ernst" genommen. Gemalto werde "alle notwendigen Ressourcen" aufwenden, um den Vorwürfen nachzugehen. Das Unternehmen sei in den vergangenen Jahren immer wieder von Hackern angegriffen worden und verhalte sich "besonders wachsam". Derzeit sei noch keine Verbindung zwischen früheren Hackerattacken und mutmaßlichen Aktivitäten von NSA und GCHQ festgestellt worden.
Snowden hatte die Informationen im Juni 2013 den Journalisten um den Enthüllungsreporter Glenn Greenwald übergeben; seitdem werden sie häppchenweise veröffentlicht.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa