Politik

Attentat auf Palästinenser-Familie Nach dem Sohn stirbt auch der Vater

Viele Menschen trauern vor dem Haus der Familie, auch israelische Friedensaktivisten.

Viele Menschen trauern vor dem Haus der Familie, auch israelische Friedensaktivisten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Tod eines palästinensischen Kleinkindes löst weltweit Entsetzen aus. Der Brandanschlag auf das Haus der Familie verschärft die ohnehin angespannte Situation im Westjordanland. Nun erliegt auch der Familienvater seinen schweren Verletzungen.

Der mutmaßlich von radikalen Siedlern verübte Brandanschlag auf das Haus einer palästinensischen Familie im Westjordanland hat ein zweites Todesopfer gefordert. Israelische und palästinensische Medien berichteten, der bei dem Attentat schwer verletzte Familienvater sei seinen Verletzungen erlegen. Dies sei am Morgen über die Lautsprecher von Moscheen in dem palästinensischen Ort Duma verkündet worden.

Der Leichnam des Familienvaters soll aus einem Krankenhaus in Beerschewa zur Obduktion nach Nablus im Westjordanland überstellt werden. Medienberichten zufolge wollen die Palästinenser die Obduktionsergebnisse nutzen, um den Fall vor dem Internationalen Strafgerichtshof zu bringen.

Am frühen Morgen des 31. Juli hatten Unbekannte in Duma Brandflaschen in zwei palästinensische Häuser geworfen. Ein 18 Monate altes Kleinkind wurde so schwer verletzt, dass es kurz darauf starb. Mutter, Vater und Bruders des Kindes wurden schwer verletzt in israelische Krankenhäuser gebracht.

Da am Tatort hebräische Inschriften gefunden wurden, gehen israelische Sicherheitsbehörden von einem terroristischen Hintergrund aus. Die israelische Polizei hat die palästinensische Bevölkerung und die israelischen Siedler im Westjordanland dringend gebeten, ihr mit Hinweisen bei der Fahndung nach den Attentätern zu helfen.

Hartes Vorgehen gegen Extremisten

Der Anschlag hat in Israel eine Debatte über den Umgang des jüdischen Staates mit radikalen Siedlern ausgelöst. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete die Tat als Terroranschlag. Seit dem Brandanschlag in Duma, dem Attentat auf die Homosexuellenparade in Jerusalem und dem Brandanschlag auf die Brotvermehrungskirche gehen die israelischen Sicherheitsbehörden verstärkt auch gegen jüdische Extremisten vor.

Das israelische Verteidigungsministerium reagiert mit einer außergewöhnlichen Maßnahme auf die Gewaltserie der letzten Wochen. Erstmals seit vielen Jahren wurde die sogenannte Administrativhaft gegen einen jüdischen Extremisten verhängt. Damit können Verdächtige ohne Anklage und Prozess unbegrenzt im Gefängnis festgehalten werden, sofern ein Gerichtspräsident die Inhaftierung alle sechs Monate prüft. In der Woche nach dem Anschlag wurden zwei ultra-nationalistische Juden in Administrativhaft genommen, die an terroristischen Aktivitäten beteiligt gewesen sein sollen.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP

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