Politik

Polizei stockt Soko "Rechts" auf Neonazis greifen Journalisten in Dortmund an

Zeugen des Vorfalls können sich beim Kriminaldauerdienst der Polizei unter der Rufnummer 0231-1327441 melden.

Zeugen des Vorfalls können sich beim Kriminaldauerdienst der Polizei unter der Rufnummer 0231-1327441 melden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Neonazis in Dortmund attackieren auf offener Straße einen Journalisten. Nach einer Demo bewerfen ihn die Vermummten mit Steinen und bedrohen ihn mit dem Tod. Der Mann weiß sich zu wehren. Die Polizei zieht Konsequenzen.

In Dortmund hat die Gewalt von Neonazis gegen Journalisten einen neuen Höhepunkt erreicht: Zwei Vermummte griffen am Montagabend den Journalisten Marcus A. an. Der 43-Jährige war zuvor per Todesanzeige bedroht worden. Die Berichterstattung über die gewaltbereiten Neonazis in der Stadt hatte zugenommen, nachdem diese einen Fackelmarsch zu einem Asylheim veranstaltet hatten.

Im Ruhrgebiets-Blog "Ruhrbarone" berichtet der freie Journalist: "Bereits in der U-Bahn hatte ich ein komisches Gefühl. Mir waren mehrere Personen im typischen Outfit der rechten Szene aufgefallen." Zuvor hatte er über eine Anti-Nazi-Demo in im nördlichen Stadtteil Derne berichtet und war dann in die Innenstadt zurückgefahren.

Dort eskalierte nur wenig später die Situation. Die Angreifer bewarfen A. mit Steinen und verletzten ihn an Kopf und Rücken. Zudem riefen ihm die Männer Todesdrohungen hinterher. Für Marcus A. war die Attacke offenbar nicht überraschend gekommen. Zum eigenen Schutze hatte er sich bereits eine Schreckschusspistole besorgt und damit auf die Neonazis gezielt. Diese ergriffen die Flucht.

Zudem informierte der angegriffene Journalist umgehend die Polizei und rief auch Freunde zu Hilfe. Eine Streifenwagenbesatzung traf wenig später vor Ort ein. Die unbekannten Täter kann der Geschädigte nur knapp beschreiben: dunkel und mit Kapuzenpullover bekleidet, mit Sturmhauben maskiert.

Soko "Rechts" wird aufgestockt

Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau zeigte sich nach dem Überfall entsetzt. Der WAZ sagte der SPD-Politiker: "Der Vorfall zeigt, dass die mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung den Nazis zu schaffen macht. Weil sie kein Konzept und keinen Plan haben, verlegen sie sich auf Event-Aktionen wie Fackelzüge und miese Einschüchterungskampagnen gegen Journalisten. Man sieht, wessen Geistes Kind diesen Typen sind: Sie sind gewaltbereit, sehen sich selbst in einer NSDAP-Tradition und in der Tradition der SA-Schlägertrupps."

Nach Angaben der Dortmunder Polizei wurde die Soko "Rechts" mit den Ermittlungen betraut. Der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange erklärte die Ermittlungen nach dem Überfall "zur obersten Priorität" und stockte die Soko "Rechts" um 12 weitere Polizisten auf. Der angegriffene Journalist soll jetzt Personenschutz erhalten.

Quelle: ntv.de, ppo

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