Treffen geplant Nord- und Südkorea wollen wieder reden
22.08.2015, 07:17 Uhr
Südkoreanische Demonstranten verbrennen Bilder von Kim Jong Un.
(Foto: dpa)
Der Ton zwischen Nord- und Südkorea ist in den vergangenen Tagen selbst für deren Verhältnisse ungewöhnlich rau geworden. Eine militärische Eskalation droht - doch nun vereinbaren beide Seiten ersteinmal Gespräche.
Nord- und Südkorea unternehmen einen Versuch, ihren Konflikt auf diplomatischem Weg zu lösen. Hochrangige Vertreter beider Länder sollten um 11 Uhr (MESZ) zusammenkommen, um über die Lage in der Pufferzone zu beraten, teilte das südkoreanische Präsidialamt mit. Vorgeschlagen habe das Treffen der Norden, hieß es weiter.
Nach dem Feuerwechsel zwischen Artillerieeinheiten beider koreanischer Staaten hatte Nordkorea seinen Ton verschärft und dem Nachbarn mit einem neuen Krieg gedroht. Die Armee und die Bevölkerung seien nicht nur bereit zur Vergeltung, sondern "schließen unter Einsatz ihres Lebens einen umfassenden Krieg nicht aus", hieß es in einer von den Staatsmedien veröffentlichten Erklärung des Außenministeriums in Pjöngjang. Die Lage sei "schwerlich kontrollierbar".
Pjöngjang hatte Seoul ultimativ aufgefordert, bis Samstag seine Propaganda an der Grenze zu beenden. Nordkorea fühlt durch von der Lautsprecher-Propaganda gestört, die Südkorea nach neuen Spannungen wieder aufgenommen hatte. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatte am Freitag die Grenztruppen in Gefechtsbereitschaft versetzt und einen "Quasi-Kriegszustand" für die Frontlinie ausgerufen.
Am Donnerstag kam es zu einem Schusswechsel zwischen Artillerieverbänden. Seoul gibt dem Regime in Pjöngjang die Schuld dafür. Es gebe Hinweise, dass Nordkorea Vorbereitungen für etwaige Militärschläge treffe, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Militärs. Weitere Artilleriegeschütze seien nördlich der demilitarisierten Zone aufgestellt worden.
Südkorea zeigte sich nach dem Ultimatum jederzeit handlungsfähig. Das Land sei bereit, auf weitere "Provokationen" scharf zu reagieren, teilte eine Sprecherin des Präsidialamtes am Samstag mit. Militärkreisen zufolge gibt es Anzeichen dafür, dass die nordkoreanische Armee einen Angriff auf die Lautsprecher an der Grenze vorbereitet. Die Vereinten Nationen, die USA sowie Nordkoreas einziger Verbündeter China haben bereits Besonnenheit auf beiden Seiten gefordert.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/rts