Politik

Umstrittenes Nuklearprogramm Nordkorea baut angeblich Atomsprengköpfe

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Kim Jong Un prahlt gerne mit militärischer Stärke: Welche Waffen Nordkorea tatsächlich hat, lässt sich aber nur schwer überprüfen. Experten befürchten schon lange, dass Nordkorea Atomraketen bauen kann. Doch es gibt auch Skepsis.

Nordkorea treibt sein militärisches Atomprogramm voran: Pjöngjang ist nach eigenen Angaben in der Lage, eine ballistische Rakete mit einem passenden Atomsprengkopf zu bestücken. Die mächtige Nationale Verteidigungskommission gab laut staatlicher Nachrichtenagentur KCNA zufolge bekannt, dass die Entwicklung kleinerer Atomsprengköpfe gelungen sei.

Es sei viel Zeit vergangen, "seit wir mit der Verkleinerung und der Diversifizierung unserer Mittel für einen Atomschlag" begonnen haben, hieß es in der Mitteilung. Die "höchste Stufe der Genauigkeit nicht nur für Kurz- und Mittelstreckenraketen, sondern auch für Langstreckenraketen" sei erreicht. "Wir verbergen diese Tatsache nicht."

"Kaum glaubhaft"

Bei Experten und in den USA stieß die Ankündigung auf große Skepsis. "Unsere Einschätzung zu den nuklearen Fähigkeiten Nordkoreas hat sich nicht geändert", sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA. Washington gehe nicht davon aus, dass Pjöngjang bereits stark verkleinerte Atomsprengköpfe herstellen könne.

Es gebe "Unterschiede zwischen den Verkündungen und der aktuellen Einsatzrealität", sagte auch der Forscher Daniel Pinkston von der International Crisis Group. Der südkoreanische Experte Cho Han Bum sagte, Nordkorea sei "zu knapp bei Kasse" für eine solche Entwicklung. Die Ankündigung sei "kaum glaubhaft".

Kurz vor einem für Donnerstag geplanten Besuch in Nordkorea wurde unterdessen UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wieder ausgeladen. Ban sagte in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, über "diplomatische Kanäle" sei ihm mitgeteilt worden, dass Pjöngjang die an ihn ergangene Einladung zurückziehe. "Für diese Änderung in letzter Minute wurde keine Erklärung gegeben", fügte Ban hinzu. Nordkoreas Entscheidung sei "zutiefst bedauerlich". Ban hatte für Donnerstag einen Besuch des Industriekomplexes Kaesong geplant. Etwa 120 südkoreanische Firmen beschäftigen dort rund 53.000 Nordkoreaner. Ban war einst Außenminister Südkoreas.

Verstoß gegen Resolutionen

US-Forscher hatten unlängst davor gewarnt, dass Nordkorea in den kommenden fünf Jahren sein Atomprogramm ausweiten und bis zum Jahr 2020 über hundert Atomsprengköpfe verfügen könnte. Auch die südkoreanische Regierung geht davon aus, dass der kommunistische Norden inzwischen über die Technologie verfügt, um zumindest einen kleinen Atomsprengkopf zur Bestückung einer Rakete zu bauen.

Nordkorea nahm nach eigenen Angaben in den Jahren 2006, 2009 und 2013 Atomtests vor. In Regierungskreisen in den USA und Südkorea herrschte bisher Zweifel, ob Nordkorea schon einen Atomsprengkopf bauen kann, der sich auf eine Rakete montieren lässt.

Vor knapp zwei Wochen hatte das Land nach eigenen Angaben zudem eine neue ballistische Rakete von einem U-Boot abgefeuert. Es verstößt mit solchen Tests gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats.

Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa

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