Seoul bekommt keine Antwort Nordkorea geht noch immer nicht ans Telefon
10.04.2023, 12:11 Uhr Artikel anhören
Diese Aufnahme soll Diktator Kim Jong Un beim Besuch des Nuklearwaffeninstituts von Nordkorea Ende März zeigen. Anrufe aus dem Süden beantworten jedoch weder er noch seine Beamten derzeit.
(Foto: dpa)
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel nehmen wieder deutlich zu. Nun kommt hinzu: Seit Freitag gibt es auf die sonst täglichen Anrufe der Verbindungsbeamten in Seoul keine Antwort mehr. Betroffen sind offenbar auch die militärischen Verbindungskanäle.
Nordkorea hat seit Tagen nicht mehr auf Südkoreas Routineanrufe auf den direkten Kommunikationskanälen zwischen beiden Ländern geantwortet. Die Gründe dafür sind noch unklar. Doch vermutete das Vereinigungsministerium in Seoul, dass das weithin abgeschottete Nachbarland die Kommunikation einseitig unterbrochen haben könnte.
Seit Freitag gebe es auf die normalerweise zweimal am Tag gemachten Anrufe der zuständigen Verbindungsbeamten in Seoul keine Antwort mehr, hieß es. Betroffen waren nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums auch die militärischen Verbindungskanäle. Aus Nordkorea gab es dazu keine Erklärung.
Beide Seiten unterhalten weder eine Botschaft noch ein Verbindungsbüro im jeweils anderen Land. Die grenzüberschreitenden Leitungen zwischen den Regierungen und Militärs bilden daher die Grundlage für die Verständigung, etwa bei Absprachen über mögliche Treffen. Auch soll dadurch militärischen Zusammenstößen vorgebeugt werden. Die Kommunikation war in den vergangene Jahren schon mehrfach unterbrochen, entweder weil Nordkorea die Leitungen gekappt hatte oder auch aus technischen Gründen.
Protest gegen Militärübungen?
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel nehmen derzeit wieder deutlich zu. Beobachter vermuten, dass Nordkorea mit der Kommunikationsunterbrechung seinen Protest gegen die gemeinsamen Militärübungen Südkoreas mit den USA zum Ausdruck bringen könnte.
Nach einer beispiellosen Serie von Raketentests im vergangenen Jahr hat Nordkorea auch in diesem Jahr trotz Verbots durch UN-Resolutionen wieder mehrfach atomwaffenfähige Raketen getestet. So vermeldete Nordkorea am Samstag den Test einer atomwaffenfähigen Unterwasser-Angriffsdrohne. Das unbemannte Unterwasser-Fahrzeug "Haeil-2" habe für die Zukunft der eigenen Streitkräfte ein "überlegenes militärisches Potenzial", berichteten die staatlich kontrollierten Medien. Der Test fand den Berichten zufolge an vier Tagen bis zum Freitag statt. Die Drohne habe 1000 Kilometer einer "simulierten Distanz unter Wasser" in mehr als 71 Stunden hinter sich gebracht, bevor der Test-Sprengkopf im Zielgebiet vor der Ostküste detoniert sei.
Nordkoreanischen Medien hatten bereits im vergangenen Monat über den Test einer "Haeil"-Drohne berichtet, die mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden könnte. Die Angaben Nordkoreas zu dem Test wurden damals vom südkoreanischen Militär angezweifelt.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa